Doppelsieg für Pirelli, Michelin-Pilot Führender in der Rallye-WM
Nach 20 hart umkämpften Wertungsprüfungen sicherte sich Toni Gardemeister mit seinem Michelin-bereiften Ford Focus WRC den dritten Rang auf der Rallye Schweden hinter dem siegreichen Subaru-Piloten Petter Solberg und Markko Märtin am Steuer seines Peugeot 307 CC WRC, die beide auf Pirelli-Reifen unterwegs waren. Der amtierende Weltmeister und Michelin-Partner Sébastien Loeb, der diese Veranstaltung im vergangenen Jahr als erster Nicht-Skandinavier gewonnen hatte, schied auf der vorletzten Wertungsprüfung an zweiter Stelle liegend mit Motorschaden aus. Als Partner von Gardemeister und dessen Arbeitgeber Ford führt Michelin sowohl die Fahrer- als auch die Markenwertung an.
Beste Werbung für den Rallyesport: Bereits nach den ersten absolvierten Wertungsprüfungskilometern wurde deutlich, dass die Rallye Schweden einen besonders spannenden Verlauf nehmen würde. Vor allem der amtierende Weltmeister Sébastien Loeb mit seinem Michelin-bereiften Citroën Xsara WRC lieferte sich mit Subaru-Ass Petter Solberg und dem Peugeot-Piloten Marcus Grönholm, die beide auf Pirelli-Reifen vertrauen, ein herzerfrischendes Duell um die Führung. Die drei Kontrahenten wechselten sich mehrfach an der Spitze der Zeitentabelle ab und lagen zeitweilig nur zwei Zehntelsekunden auseinander. Auf den weiteren Plätzen ging es ebenfalls ausgesprochen eng zu. So verlor beispielsweise Loebs Teamkollege François Duval auf den 106,48 WP-Kilometern des ersten Tages nur 28 Sekunden auf die Spitze. Und auch Toni Gardemeister befand sich als Siebtplatzierter weniger als eine Minute hinter dem Führenden Grönholm noch in Schlagdistanz.
Schwierige Bedingungen für Mensch und Material
Wie erwartet, mussten die WRC-Piloten dabei mit zum Teil äußerst widrigen Umständen kämpfen: „Als wir unter der Woche unseren Aufschrieb erstellten, fanden wir trockene und schneefreie Straßen vor“, beschrieb Gardemeister die Problematik. „Da es vor dem Start der Rallye aber zu schneien begann, passten unsere Ansagen nicht mehr zu den Bedingungen.“ Die verschlechterten sich umso mehr, als die dünne Schnee- und Eisschicht im weiteren Verlauf der Veranstaltung zu schmelzen begann, so dass immer größere Schotterpassagen zum Vorschein traten. „Darauf finden die Spikes natürlich keinen Halt und das Fahrverhalten verschlechtert sich entsprechend“, berichtete der Finne am Abend des zweiten Tages.
Die wechselnden Straßenverhältnisse führten vor allem am Samstag zu einer ganzen Reihe von Ausrutschern, die das Klassement ordentlich durcheinander wirbelten: So kam Loeb zum Beispiel auf der zweiten Etappe gleich zweimal von der Strecke ab, kämpfte sich bis zum Ende des Tages aber wieder auf rund eine halbe Minute an die Spitze heran und belegte Rang drei. Weniger Glück hatte sein Citroën-Teamkollege François Duval, der nach einem Abstecher in einen Straßengraben vom vierten auf den 17. Platz zurückfiel und sich bis ins Ziel nur auf Rang zwölf zurückkämpfen konnte. Dafür durfte der Belgier immerhin noch einen Zähler für die Marken-WM verbuchen. Der Großteil der Teilnehmer ließ es angesichts des erhöhten Ausfallrisikos deutlich vorsichtiger angehen, so dass das gesamte Feld nach 14 von 20 Wertungsprüfungen nicht mehr so eng zusammenlag wie noch am Tag zuvor. Gardemeister auf Rang fünf verbuchte zum Beispiel bereits mehr als drei Minuten Rückstand. Weitere 20 Sekunden dahinter belegte sein Teamkollege Henning Solberg Position sechs.
Spannendes Finale fand vorzeitiges Ende
Somit reduzierte sich der Kreis der Sieganwärter vor dem Start der dritten und letzten Etappe auf das Trio Solberg, Grönholm und Loeb. Der amtierende Weltmeister startete jedoch mit einem Handicap in den Sonntag: „Sobald wir den Druck erhöhten, überhitzte mein Motor“, beschrieb der Elsässer das Dilemma. „Wir fuhren also entsprechend vorsichtig und füllten ständig Kühlwasser nach.“ Trotz dieser Probleme rückte der Michelin-Pilot zunächst auf den zweiten Rang vor, als sich Grönholm mit einem Überschlag in der 16. Wertungsprüfung aus dem Wettbewerb verabschiedete. Der Finne überstand den Unfall unverletzt. In der vorletzten WP musste dann auch Loeb seinen Traum von einem Podestplatz begraben, als er seinen Citroën Xsara WRC mit Motorschaden abstellte. Damit rückte Gardemeister hinter Solberg und Markko Märtin auf den dritten Rang vor. Nach seinem zweiten Platz beim Saisonauftakt in Monte Carlo feierte er damit seinen zweiten Podestrang und setzt sich mit 14 Zählern an die Spitze der Fahrerwertung. Dank des fünften Platzes seines Teamkollegen Henning Solberg übernahm Ford auch die Führung in der Markenweltmeisterschaft.
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