Pirellis „Diablo Strada“ verspricht „100 Prozent Sporttouring“
Hinter dem „Diablo Strada“ verbirgt sich das neueste Motorradreifenmodell des Herstellers Pirelli. Seine Premiere feierte der Sporttouringreifen zwar schon vor einigen Monaten im Rahmen der internationalen Motorrad- und Rollermesse Intermot in München, doch Anfang November haben die Italiener die Fachpresse zur offiziellen Präsentation des Pneus mit den – wie Pirelli selbst sagt – „besonders sportlichen Genen“ auf die historische Rennstrecke „Targa Florio“ auf Sizilien geladen. Auf dem anspruchsvollen Kurs musste der Newcomer, der dank Radialkarkasse und 0°-Stahlgürteltechnologie ordentlich Grip mit einem leichten, präzisen Handling sowie einem guten Fahrverhalten in allen Geschwindigkeitsbereichen verbinden soll, seine Qualitäten unter Beweis stellen.
Der Hersteller sieht diesen Reifen, der in den Größen 110/80 ZR18 (58W), 120/70 ZR17 (58W) und 120/60 ZR17 (55W) für das Vorderrad sowie 150/70 ZR17 (69W), 160/60 ZR17 (69W), 170/60 ZR17 (72W) und 180/55 ZR17 (73W) für das Hinterrad angeboten wird, als idealen Reifen für Tourenfahrer, die auf sportliches Fahrvergnügen nicht verzichten wollen. Abgeleitet von dem Supersportreifen „Diablo“, wurde die „Strada“-Ausführung im Gegensatz zu diesem Modell oder etwa im Vergleich zu der noch sportlicheren Straßenrennversion „Diablo Corsa“ eher in Richtung verbesserter Nasshaftung und höherer Laufleistung optimiert, erläutert Produktmanager Ascanio Fassati. „Im Sporttouringsegment gibt es eine große Bandbreite leistungsstarker Maschinen, und deren Fahrer stellen bezüglich Handling, Nässeperformance, Komfort und Kilometerlaufleistung hohe Ansprüche an einen Reifen“, sagt Fassati. „In diesem schnell wachsenden und immer wichtiger werdenden Segment wollten wir dem Markt einen neuen, wettbewerbsfähigen Reifen anbieten können“, erklärt der Pirelli-Produktmanager die Motivation zur Entwicklung des „Diablo Strada“.
Dem von ihm präsentierten Zahlenmaterial zufolge hat der Absatz von Sporttourern in Europa von 2000 bis 2003 um 36 Prozent zugelegt. Im vergangenen Jahr – so Fassati – reklamierten Maschinen dieser Kategorie einen Marktanteil von rund 20 Prozent für sich. Drei Jahre zuvor lag der Vergleichswert demnach noch bei 15 Prozent. Fahrern eines entsprechenden Motorrades verspricht Pirelli mit dem neuen Reifen nun „Sporttouring zu 100 Prozent“, da er zwar einerseits mit den „besonders sportlichen Genen“ der „Diablo“-Produktfamilie aufwarte, andererseits bei der Entwicklung des Pneus aber auch die von Tourenfahrern gestellten Anforderungen etwa hinsichtlich Laufleistung und Nässeeigenschaften nicht aus dem Blickwinkel verloren worden seien. „Das neueste Mitglied der ‚Diablo’-Familie bietet maximale Präzision, Kontrolle und Stabilität auch bei hohen Geschwindigkeiten. Und dazu eine Extraportion reinen Fahrvergnügens“, bringen die Italiener die Eigenschaften des neuen Reifens auf einen einfachen Nenner. Und damit sich der Fahrspaß bei vorzugsweiser sportlicher Gangart voll entfalten kann, setzten die Pirelli-Entwicklungsingenieure unter der Leitung von Stephan Fischer bei dem „Diablo Strada“ unter anderem auf eine spezielle Geometrie des Reifenquerschnitts.
Ziel der als „Ideal Contour Shaping“ (ICS) bezeichneten Designtechnik war demnach ein möglichst perfektes Zusammenspiel von Vorder- und Hinterradreifen, sodass als Folge dessen jede Lenkbewegung unmittelbar umgesetzt bzw. genauer in die Kurve eingelenkt werden kann. Zudem sorge das neue Design für eine bei jeder Geschwindigkeit stabilere Kurvenlage. „Außerdem ist das Aufstellmoment beim Bremsen in Kurvenlage mit dem ‚Diablo Strada’ deutlich reduziert“, ergänzt Fischer. Dazu trägt laut Pirelli aber nicht nur die Kontur des Reifens bei, die eher der eines supersportlichen Modells wie dem „Diablo Corsa“ ähnelt als der eines konventionellen Sporttouringreifens, sondern mit verantwortlich dafür macht der Hersteller ebenso die Radialbauweise der Karkasse sowie die 0°-Stahlgürteltechnologie. Selbst bei voller Beladung und im Soziusbetrieb soll dank dieser Kombination der Reifen nur wenig verformt werden, sodass die Aufstandsfläche des Pneus weitgehend stabil bleibt. Tests hätten zudem gezeigt, dass diese Karkasskonstruktion, die Pirelli zusätzlich mit der Bezeichnung „High Tensile High Elongation“ (HTHE) versieht, darüber hinaus zu einer größeren Kontaktfläche zwischen Reifen und Fahrbahn führt.
Um die im Lastenheft stehenden Anforderungen hinsichtlich der Touringeigenschaften zu erfüllen, haben die Entwickler aber nicht nur beim Reifenunterbau angesetzt, sondern außerdem beim Profildesign oder der Lauffläche Hand angelegt. Das Profilmuster wurde vom sportlicheren „Diablo“ adaptiert, optimiert wurde es in Richtung Aquaplaningsicherheit. Auch hier arbeiten Vorder- und Hinterrad wieder als „Team“ zusammen: So teilt der Vorderreifen bei Geradeausfahrt nicht zuletzt dank einer durchgängigen Profilrille die Wasserfront und öffnet eine Fahrrinne, die der Hinterreifen dann mit einem höheren Positivprofilanteil im Mittenbereich in Traktion umsetzen kann. Für die Wasserverdrängung auf nassen Fahrbahnen zeichnen beim hinteren Reifen wie vorn Profilrillen variabler Tiefe verantwortlich. Dadurch werden gleichzeitig robuste Profilböcke gebildet, mit denen man eine höhere Stabilität in der Lauffläche erreichen will, um damit einen gleichmäßigen Abrieb zu gewährleisten und eine höhere Laufleistung zu gewinnen.
Einen zusätzlichen Beitrag diesbezüglich leistet auch die Laufflächenmischung. Für die so bezeichnete HGHM-Mischung („High Grip High Mileage“) verspricht Pirelli aber nicht nur ein Plus an Laufleistung. Darüber hinaus sagen die Italiener, dass sich die Eigenschaften eines gebrauchten Reifens im Vergleich zu einem neuen weniger schnell verschlechtern als bei den Produkten des Wettbewerbs. Nach 10.000 Kilometern Fahrstrecke soll der Unterschied in der Leistungsfähigkeit zwischen dem Referenzreifen eines namhaften Konkurrenten und dem „Diablo Strada“ immerhin schon 20 Prozent betragen. Als ein Beispiel nennt Stephan Fischer unter anderem die gemessenen Bremswege im Neuzustand und bei gebrauchten Pneus. Bei von Pirelli mit der Reifenkombination aus 120/70 ZR17 und 180/55 ZR17 durchgeführten Tests soll für ein mit neuwertigen „Diablo Strada“ ausgerüstetes Motorrad im Trockenen und bei Nässe ein vier bzw. sieben Prozent kürzerer Bremsweg gemessen worden sein als für das Wettbewerbsprodukt. Bei den um 10.000 Kilometer „gealterten“ Pneus hat sich der Abstand demnach sogar auf fünf Prozent auf trockener Fahrbahn bzw. neun Prozent auf nasser Straße zugunsten des Pirelli-Reifens vergrößert.
Damit sich die Fahrer eines „Diablo Strada“ sehr schnell auf wechselnde Wetterbedingungen und Straßenverhältnisse einstellen können, wurde die Gummimischung des neuen Reifens zudem dahingehend optimiert, dass das Warm-up der Pneus nur kurze Zeit in Anspruch nimmt. Sehr schnell wird demzufolge Grip aufgebaut – auch und gerade bei niedrigen Außentemperaturen. Und was das Gripniveau selbst angeht, soll der Neue aus Italien ebenfalls vor der Konkurrenz liegen. Im Rahmen des Produktlaunches auf Sizilien sprach der Motorradreifenentwicklungsleiter Fischer mit Blick auf die Referenz vom Wettbewerb diesbezüglich von einem Plus in Höhe von sieben Prozent auf nassen Straßen. „Für den Fahrer eines ‚Diablo Strada’ hat nasser, kalter Asphalt damit viel von seinem Schrecken verloren“, meint der Hersteller angesichts dessen.
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