Fulda-Jubilarfeier 2004: 400.000 Tage gemeinsame Schaffenszeit
64 Mitarbeiter können in diesem Jahr auf ein viertel Jahrhundert Fulda-Karriere zurückblicken, bei vier Mitarbeitern lässt sich angesichts einer 40-jährigen Betriebszugehörigkeit im wahrsten Sinne von einer Entscheidung fürs Leben sprechen.
Was haben die Olympischen Winterspiele in Innsbruck mit dem beruflichen Lebensweg des Produktionshandwerkers Wolfgang Steinmetz zu tun? Was verbindet Finanz-Mitarbeiterin Ute Hohmann mit der Parteigründung der „Grünen“? Und wie kommen der Nobelpreis von Mutter Teresa und der Werdegang von Trainingskoordinator Harald Langer zusammen? Lauter Fragen, die am Abend des 20. November im Fuldaer Hotel Maritim die Runde machten – immerhin lagen all diese großen Ereignisse der Weltgeschichte für viele bereits in so ferner Vergangenheit, dass sich manches Langzeitgedächtnis nur mit Mühe zu erinnern vermochte. Für andere aber werden sie wohl immer unvergesslich bleiben, fielen sie doch mit einer weiteren wichtigen Begebenheit zusammen, die ihr Leben maßgeblich bestimmen sollte: ihrem Eintritt in die „Gummiwerke Fulda“. Es geht um die Jahreszahlen 1964 und 1979.
Rund 170 Personen waren der Einladung zur diesjährigen Jubilarfeier gefolgt, um die Laudatio auf die Hauptakteure des Abends zu hören. „In Zeiten, in denen anderswo Betriebszugehörigkeiten in immer kürzeren Zeiteinheiten gemessen werden, sind wir stolz auf die anhaltende Loyalität und die Zuverlässigkeit, die den Unternehmen Fulda Reifen und Goodyear Dunlop Tires seit jeher und nach wie vor ungebrochen entgegenbracht wird.“ Damit adressierte Bernd J. Hoffmann, Vorsitzender der Geschäftsführung von Fulda Reifen, seinen Dank an alle Jubilare, die über Jahrzehnte hinweg mit Engagement und Pflichtbewusstsein dazu beigetragen haben, aus Fulda eine Kernmarke in Deutschland und in Europa zu machen. Trotz anhaltend schwacher Konjunktur konnte das Werk Fulda so in den vergangenen Jahren sukzessive zu einer erfolgreichen Spezialfabrik für Ultra-High-Performance-, EMT- und Light-Truck-Reifen innerhalb des Goodyear-Konzerns ausgebaut werden. Eine, wie auch Produktionsleiter Thomas Remmert in seiner Ansprache bestätigte, herausragende Leistung, die sich Ende 2004 in einem wiederholt gesteigerten Produktionsumfang von 7,66 Millionen gebauten Reifen widerspiegeln wird. Und nicht zuletzt ein eindrucksvoller Beleg für die gigantische Entwicklung der Marktsituation seit Ende der 70er Jahre, als das Unternehmen noch einen eklatanten Arbeitskräftemangel zu verkraften hatte. Doch wo früher wertvolles Personal fehlte, werden heute Arbeitsplätze geschaffen, gesichert, modernisiert; werden Produktionsrekorde aufgestellt und Neu-Investitionen erwirtschaftet. Insbesondere die Ehrengäste dieses Abends haben mit der gewaltigen Summe von 400.000 Arbeitstagen einen unverzichtbaren Teil zum konstanten Unternehmenserfolg ihrer „Gummi“ (so wird das Unternehmen in Fulda genannt) geleistet.
Dem zu Ehren reihte sich auch Betriebsratsvorsitzender Werner Staniewski in das Aufgebot der Gratulanten, um als Vertreter aller Betriebsratskollegen Dank und Anerkennung an die Jubilare und seine langjährigen Weggefährten zu richten. Und da sich mit 2004 ein bewegtes Geschäftsjahr für Fulda Reifen und den Konzern dem Ende neigt, nutzte Staniewski die Gelegenheit, um einmal Bilanz zu ziehen und Rückschau zu halten auf vergangene arbeits- und ereignisreiche Monate. In diesem Jahr sicher wieder eine schöne Pflicht, konnte doch mit der Unterzeichnung des Standortsicherungspakts bis 2007 nach zähen Verhandlungen das bedeutendste Ziel für das Unternehmen und seine Belegschaft erreicht werden. Sein Kurs für 2005 ist bereits gesteckt, seine Priorität ist klar: den Teamgeist weiter voranbringen, das Vertrauen zwischen den Mitarbeitern stärker fördern. Dazu zählt auch, den Gemeinschaftsgedanken im täglichen Arbeitsprozess zu unterstützen, denn, so Staniewski, „es gibt Dinge, die wachsen, wenn man sie teilt. Dies gilt auch für das Wissen“.
„Viele Menschen hier sind mit dem Unternehmen groß geworden. Auch für mich wäre es nicht vorstellbar, in einem anderen Betrieb zu arbeiten. Fulda ist wie eine große Familie, mit der man alles teilt, sowohl die schönen als auch die schweren Zeiten. Zahlreiche Erlebnisse aus den letzten 25 Jahren und vor allem die beispiellos kollegiale Atmosphäre werde ich ganz sicher nie vergessen!“ Dies die Worte einer Jubilarin: Seit Oktober 1979 steht Petra Niebling bei Fulda in Lohn und Brot und hat damals mit dem Unternehmen weit mehr gefunden als nur einen Arbeitgeber. Dabei zählt die heutige „Postlerin“ zu jenen wenigen Verwaltungsangestellten, die auch in der Praxis mit der „Materie Reifen“ auf Tuchfühlung gegangen sind: Ein halbes Jahr lang stand sie als Karkassenbauerin an der Maschine – für die damalige Zeit und auch für die heutige Branche zweifelsohne eine außergewöhnliche Ausnahmeerscheinung.
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