Dunlop ist eine begehrte Ausbildungsstätte
Der in Hanau alteingesessene Reifenhersteller Dunlop erfreut sich in der Region Rhein-Main/Spessart eines hervorragenden Rufes als sicherer Arbeitgeber und kompetenter Ausbilder. Insbesondere in Zeiten von Ausbildungsplatzmangel betont das Unternehmen stets den hohen Stellenwert der Investitionen in eigens im Unternehmen ausgebildete Mitarbeiter. Seit 1970 besitzt Dunlop eine eigene Lehrwerkstatt mit insgesamt fünf Ausbildern. Derzeit befinden sich insgesamt 92 Lehrlinge in der Ausbildung. 27 davon wurden im Sommer diesen Jahres neu eingestellt.
Die einhellige Meinung unter den Auszubildenden ist schnell eruiert: „Eine kompetente Ausbildungsstätte und eine hervorragende Atmosphäre.“ Doch was unterscheidet Dunlop von vielen anderen Ausbildern? Was macht das Unternehmen für die Schulabgänger so attraktiv? Sechs verschiedene Berufe werden in Hanau ausgebildet. Im kaufmännischen Bereich gibt es so genannte IT-Fachinformatiker für Systemintegration, es gibt Industriekaufleute und Berufsakademie-Studenten im Studiengang Betriebswirtschaftslehre. Im so genannten gewerblich-technischen Bereich stehen die Ausbildungsgänge Energieelektroniker, Verfahrensmechaniker und Mechatroniker zur Verfügung.
Die „Gewerblich Technischen“
Über ein Praktikum hat Michael Hoffmann den Einstieg bei Dunlop geschafft und macht nun eine Lehre als Mechatroniker. Der 16-Jährige absolvierte im vergangenen Jahr ein freiwilliges Praktikum während der Schulferien in der Dunlop-Lehrwerkstatt. Auf die Idee hatte ihn sein Bruder gebracht, denn der hat bereits vor ihm eine Ausbildung bei Dunlop gemacht. „Dunlop ist ein Traditionsunternehmen“, beschreibt Nicole Nägele, Ausbildungsbeauftragte beim Hanauer Reifenhersteller. „Da ist es nicht unüblich, dass die positiven Aspekte sich innerhalb der Familie herumsprechen. Oft sind es nicht nur Geschwister, sondern auch Väter oder Großväter, die bereits bei Dunlop gearbeitet haben.“
Timo Nüchter wird Energieelektroniker. Er ist ebenfalls 16 Jahre alt, kennt Dunlop aus dem Freundeskreis und hatte die gleiche Idee wie Michael, nämlich freiwillig ein Praktikum innerhalb der Schulferien zu absolvieren. Um bei Dunlop eine gute Ausbildung zu erhalten, nimmt er sogar einige Strapazen in Kauf. Gut 45 Minuten Bahnfahrt pro Strecke bringen ihn täglich zum Wohnort bis nach Oberulrichsberg in der Nähe von Steinau a.d. Straße. Michael Pickshaus, Leiter der Lehrwerkstatt, weiß dieses Engagement zu schätzen, denn Timo ist offensichtlich nicht der einzige Auszubildende mit weiter Anfahrt. „Viele unserer Lehrlinge kommen aus den ländlichen Regionen nördlich und südlich von Hanau“, beschreibt er.
Die Grundausbildung der gewerblich-technischen Auszubildenden läuft weitgehend parallel ab. Das gesamte erste Jahr verbringen die Schützlinge von Michael Pickshaus zunächst in der Lehrwerkstatt. „Dort lernen sie alle Grundlagen und erstes handwerkliches Geschick, bevor sie von hier aus in die einzelnen Abteilungen innerhalb des Unternehmens gehen“, beschreibt Pickshaus. „In der Praxis zeigt sich dann, inwiefern jeder in der Lage ist, das Gelernte umzusetzen.“
„Feilen, drehen, fräsen – den richtigen Umgang mit Metall müssen wir alle erst lernen“, sagt Michael Hoffmann, „wenn es nicht richtig voran geht, bekommen wir Hilfe von den Ausbildern. Die Atmosphäre ist gut. Alle sind nett und auch die Dinge, die wir noch erlernen müssen, machen großen Spaß.“
Ergänzt wird die praktische Ausbildung durch den Besuch übergreifender Seminare, die den Auszubildenden nicht nur den „Blick über den Tellerrand“ ermöglichen, sondern letztendlich frischen Wind und neue Ideen ins Unternehmen bringen und gleichzeitig auf die bevorstehenden Prüfungen vorbereitet.
Freude am Beruf – dass wollen die Ausbilder bei Dunlop neben fachlichem Wissen ebenfalls vermitteln. Teamgeist wird in allen Lehrgängen nicht nur groß geschrieben, sondern auch betrieblich gefördert. So fahren alle Azubis beispielsweise gemeinsam nach Burg Rothenfels in Franken, um dort an Hand von nachgestellten Szenen aus der Realität innerhalb kurzer Zeit aus den Jugendlichen ein Team zu bilden.
Die „Kaufmännischen“
Nach insgesamt zehn Bewerbungen konnte sich Andreas Löwen über einen Ausbildungsplatz als Industriekaufmann freuen. Andreas ist 22 Jahre alt, fährt täglich von Butzbach aus zu seinem Arbeitsplatz und hatte sich bereits vorher über das Berufsfeld informiert. Nach einem Praktikum in einem Architektur-Büro informierte er sich alternativ über das Arbeits- und Ausbildungsumfeld bei Dunlop. Er nahm die entsprechenden Hürden, die zur Einstellung bei Dunlop überwunden werden müssen – einen Einstellungstest und zwei Gruppengespräche – und hatte danach einen Arbeitsvertrag in der Hand.
Matthias Heinelt dagegen ist der einzige Betriebsstudent, der in diesem Jahr ein Studium der Berufsakademie Mannheim begonnen hat. Der 20-Jährige wurde durch die Homepage der Berufsakademie auf die Stelle aufmerksam, das Studium dauert insgesamt drei Jahre, das Ausbildungsziel heißt Diplom-Betriebswirt. „Die Ausbildung erfolgt im Wechsel“, erklärt er. „Ich bin immer drei Monate in Mannheim und dann drei Monate in Hanau.“ Wie viele Jugendliche war auch Matthias unschlüssig hinsichtlich seines Berufswunsches. „Ich hatte bereits ein Praktikum bei einem Steuerberater gemacht und festgestellt, dass ist nicht meine Welt. Das möchte ich nicht“, erläutert er.
Ihre ersten Arbeitstage verbrachten beide Auszubildenden gleichermaßen in einer Computerschulung, der Gang mitten ins Werksgeschehen wird noch etwas auf sich warten müssen. Doch beide sind begeistert: „Es ist sehr eindruckvoll, wie gut hier alles organisiert ist. Das Arbeitsklima stimmt. Es herrscht einfach eine entspannte Atmosphäre.“
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