Im „Museum der Räder“
Schon seit Jahrzehnten kann man in den Straßen der slowakischen Stadt Puchov (Sitz des Reifenherstellers Matador) den Geruch der Vulkanisation von Reifen wahrnehmen. Deswegenmag es naheliegend sein, dass die Geschichte des Rades und Reifens in dieser Stadt dargestellt werden sollte. Nur wenige wissen, dass sich hier in dieser Stadt das von der Firma Etop gegründete und in Mitteleuropa einzigartige „Museum der Räder“ befindet. Es wurde am 12.12.2002 feierlich eröffnet.
Das nicht große Museum entstand erst als Firmenmuseum, aber bald kamen Hunderte von Exponaten hinzu. Das Museum wurde anfangs von Studenten und Firmengästen besucht. Bis heute besichtigten es über 5.000 Schüler und Studenten, einflussreiche Persönlichkeiten der großen Reifenfirmen und viele Geschäftspartner. Im Museum sind über 500 Exponate – d.h. Räder, Reifen, Bücher und technische Dokumentation – ausgestellt.
Die Idee – ein so einzigartiges Museum zu errichten – wurde von Vladimir Lukac, Direktor der „Räderfirma“ Etop in Puchov, geboren: „Vor drei Jahren hat Etop angefangen, Exponate und Dokumente über die Herstellung und Verwendung der Räder zielbewusst zu sammeln. Später haben wir entdeckt, dss eine vollständige Exposition der Räder in Europa noch gar nicht existiert. Aus dem Grund haben wir die Schutzmarke des Museums registrieren lassen.“
Das Museum der Räder befindet sich zunächst in dem ursprünglichen Firmendachgeschoss und später wird es in ganz neue moderne Räume umziehen. Der Zugang durch das Firmengelände hat einen speziellen Reiz – die Besucher gehen durch die Gegenwart, durch die aktuelle, laufende Produktion, in die Vergangenheit.
An der Eingangstreppe befinden sich drei Kompletträder des bekannten Flugzeugtyps TU-154, als Hinweis auf die interessanten Museumsstücke. Diese zukünftigen Exponate haben heute noch nicht ihren Platz im Museum, sie gehören aber hierher, weil auf ihnen weltberühmte Autoritäten – auch der Papst – sicher gelandet sind.
Die steile Dachtreppe ist eigentlich gleichzeitig das Tor in die Geschichte und Zukunft des Rades. Der Rundgang durch das Museum wird durch Verkehrszeichen angezeigt und beginnt mit dem Steinrad aus dem Jahre 7000 vor unserer Zeitrechnung, als wahrscheinlich bei den alten Sumerern die Ära der Rollbewegung begann.
Unter den Reifen finden wir nicht nur weltberühmte Marken, sondern auch Produkte von nicht mehr existierenden bedeutenden Herstellern wie Kudrnac aus Prag oder Bata-Reifen. Aus historischer Sicht darf man den Anfang der Blechräder/Triplex-Rad von 1920 sowie die Änderungen in den Fertigungstechnologien nicht vergessen. Auf das Restaurieren warten jetzt die Räder vom legendären Ford T und aus der Reihe Porsche. Das wertvollste Exponat des Museums ist vielleicht ein von Pferden gezogener Feuerwehrwagen von 1896, bereift mit Continental-Reifen.
„Das Museum ist ein lebender Organismus – er entwickelt sich, wächst, wird stärker. Seit seinem Anfang hat es das stürmische Wachstum überstanden. Das Museum hat das authentische Geldstück – den Dukaten mit eigenem Logo. Die Besucherzahl hat die Grenze von 5.000 Besuchern überschritten. Es freut mich sehr, wenn ich in der Museumchronik nachblättre, in der sich die Gäste aus Schweden, Finnland, Russland, Frankreich, Italien aber auch aus Israel, Afghanistan, aus der Türkei und von weiteren Ländern eingetragen haben. Unser Kalender mit den Photos aus dem Museum der Räder – gestaltet nicht traditionell in Form einer Tischkassette – hat im Wettbeweb der slowakischen Kalender für das Jahr 2004 den zweiten Platz gewonnen. Eine der wichtigsten Aufgaben zur Zeit ist die Rekonstruktion einer historischen Radwerkstatt. Diese Werkstatt zeigt den Besuchern die Radherstellung am Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts“, erzählt Vladimir Lukac mit Stolz.
Die Geschichte des Rades und Reifens zeigt auch die Sicherheitssysteme der weltbekannten Reifenhersteller wie Michelin, Continental, Goodyear. Die Firma Etop hat das ESS (Etop-Sicherheits-System) für Räder von Pkw-Anhängern patentieren lassen. Die Gegenwart ist im Museum durch neueste Felgen, Räder für die landwirtschaftliche Technik, ökologische Räder mit Recycling-Reifen, Räder für Panzerkampfwagen und aus dem Motorsport der Formel 1 vertreten. Die heutigen Räume sind nicht mehr groß genug für die breite Palette der gesammelten Exponate. Aus diesem Grund wird ein neues Projekt des Museums vorbereitet.
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