Offroad-, 4×4- oder SUV-Segment?
Eine neue Begrifflichkeit wird gesucht. Etwa zwanzig Jahre lang sprachen wir vom Offroad-Markt. Gemeint waren Reifen für Autos, die ins Gelände fuhren. Vorreiter waren vierradgetriebene Automodelle wie der amerikanische Jeep, schnelle Follower waren Japaner wie das Einsteiger-Modell von Suzuki, das liebevoll „Susi“ genannt wurde. Daihatsu, Nissan, Mitsubishi, Isuzu, Toyota und als Nichtamerikaner der Cherokee besetzten Ende der 80er Jahre diesen Markt. Die Mercedes G-Klasse wurde noch als Auto des Försters oder Jägers gesehen, der Land Rover war ein robuster Bursche für den Busch. Wenige Jahre später entdeckten die ersten Europäer das prosperierende Segment (Opels Frontera) und mit den Jahren änderte sich auch das Bewusstsein. Der Autokäufer mochte zwar das Gefährt, aber wollte (oder durfte aus Umweltgründen) damit nicht ins raue Gelände. Die Modelle, immer noch Offroader genannt, fuhren nicht mehr über Stock und Stein, sondern onroad zur Boutique, Disco, dem Nobel-Italiener oder promenierten. „Lifestyle-Pseudo-Offroader“ möchte man diese Autos nennen, die man nüchtern betrachtet jedenfalls so nicht benötigt, die aber total im Trend sind.
Die meisten SUVs (Sport Utility Vehicles, wie wir heute sagen) sind nicht fürs Gelände gedacht, für sie sind keine ausgewiesenen Gelände-/Offroad-Reifen vonnöten. Und viele SUVs kommen auch ohne Allradantrieb aus, so dass auch eine spezielle 4×4-Bereifung eigentlich verfehlt ist. Also SUV-Reifen als neuer Gattungsbegriff? Stimmt ja auch nicht so ganz, denn die Anzahl von Automodellen, die sehr wohl noch im Gelände fahren, mag zwar geringfügig schrumpfen, aber verschwunden ist dieser Teil des Marktes ja nicht. Vielmehr kommen in großem Umfang neue Fahrzeuge hinzu, bloß nicht als Offroader, sondern klar definiert als Onroader. Das Segment wächst, der Teilbereich Offroad stagniert.
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