Immer weniger Fahrzeuge ohne Mängel

Das zum zweiten Mal herausgegebene GTÜ Mängel-Barometer vergleicht die bei Hauptuntersuchungen festgestellten technischen Mängel an Personenkraftwagen, Krafträdern, Nutzfahrzeugen, Anhängern und sonstigen Fahrzeugen über einen Drei-Jahres-Zeitraum. Das Mängelaufkommen in der Gruppe Achsen/Räder/Reifen/Aufhängungen steigt – wie in den Vorjahren – leicht an, während die Mängelhäufigkeit in den restlichen Bereichen teils auf Vorjahresniveau stagniert oder allenfalls leicht zurückgeht.

Als größte amtlich anerkannte Überwachungsorganisation freiberuflicher Kfz-Sachverständiger hat die GTÜ das Datenmaterial von über sieben Millionen Hauptuntersuchungen nach § 29 StVZO ausgewertet und die unterschiedlichen Mängelproportionen herausgearbeitet. Die Gegenüberstellung der Jahre 2001, 2002 und 2003 zeigt, wie sich die technische Fahrzeugsicherheit auf unseren Straßen entwickelt. Außerdem dokumentiert das GTÜ Mängel-Barometer die Mängeltendenz bei älteren Fahrzeugen und besonders häufig beanstandete Baugruppen. Diese Informationen der GTÜ in diesem Umfang sind einmalig.

Ältere Personenwagen und Transporter bis 3,5 Tonnen überdurchschnittlich mängelbehaftet

Mit dem Alter steigt der Anteil der erheblichen Mängel vor allem bei Personenwagen und Transportern bis 3,5 Tonnen steil an. Insbesondere gewerblich genutzte Transporter fallen wegen ihrer hohen Beanstandungsquote schon in den ersten Jahren auf. GTÜ-Geschäftsführer Rainer de Biasi: Hauptursache für das schlechte Abschneiden dieser zwei Klassen ist unzureichende Pflege und Wartung der Fahrzeuge.

Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit

Um die verkehrssicherheitsrelevanten Fahrzeugmängel wirksam vermindern zu können, empfiehlt die GTÜ dem Verordnungsgeber zwei Maßnahmen:

1. Jährliche Hauptuntersuchungsintervalle für Personenwagen älter als sieben Jahre (ausgenommen historische Fahrzeuge)

2. Jährliche Hauptuntersuchungen für gewerblich genutzte Transporter von 2,8 bis 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht

Diese zwei Schritte sieht die GTÜ als entscheidenden und damit unverzichtbaren Beitrag zur Verbesserung der Verkehrssicherheit.

Mängel-Spitzen

Bei der Gesamtbetrachtung aller Fahrzeuge behauptet im Untersuchungszeitraum 2003 die Mängelgruppe „Beleuchtung/Elektrik“ den ersten Platz mit einem Anteil von 22 Prozent. Mit nur geringem Abstand folgt die Mängelgruppe „Bremsanlage“ mit knapp 20 Prozent aller Mängel auf Platz zwei. Auf Platz drei rangiert die Gruppe „Achsen/Räder/Reifen/Aufhängungen“ mit inzwischen fast 17 Prozent Anteil. Die „Umweltbelastung“ ist gegenüber 2002 um fast einen Prozentpunkt auf 15 Prozent zurückgegangen.

Beurteilung der Mängel-Ausreißer

Das Beanstandungsniveau in der Gruppe „Beleuchtung/Elektrik“ ist auf jeden Fall zu hoch. Für diese Mängelrate sind unter anderem die Anhänger mit einer weit überdurchschnittlich hohen Mängelquote verantwortlich. Es folgen die sonstigen Fahrzeuge.

In der Gruppe „Bremsanlage“ liegen die Personenkraftwagen vorn. Sie stellen etwa 75 Prozent des gesamten Fahrzeugbestandes. Dadurch ist das technische Risikopotenzial besonders hoch. Platz zwei belegen die Nutzfahrzeuge, auf Grund ihrer physikalischen Masse ebenfalls eine kritische Gefahr.

Personenwagen, Krafträder und Anhänger prägen das Mängelaufkommen in der Gruppe „Achsen/Räder/Reifen/Aufhängungen“. Vor allem wegen Beanstandungen an den Reifen – zu geringe Profiltiefe oder nicht beachtete Fabrikatsbindungen – bilden die ansonsten mit wenig Mängeln behafteten Krafträder in der Disziplin Achsen/Räder/Reifen/Aufhängungen die Spitze. Warum Personenwagen und Anhänger mit annähernd identischem Mängelaufkommen von anteilig rund 17 Prozent folgen, hat unterschiedliche Ursachen. Wenig genutzte Anhänger sind nicht selten mit überalterten Reifen unterwegs. Bei Personenwagen kommen unzulässige Rad-Reifen-Kombinationen beziehungsweise Fahrwerks-Umrüstungen hinzu. Nutzfahrzeuge fallen insbesondere durch einsatz-
bedingte Reifenschäden und unzureichende Profiltiefe auf.

Kenngröße GTÜ-Mängelindex

Der GTÜ-Mängelindex für alle Fahrzeuge spiegelt die Gesamtentwicklung bei der Hauptuntersuchung wieder. Er ist von 2,25 im Jahr 2001 im Untersuchungszeitraum 2003 auf seinen bisherigen Höchstwert von 2,35 gestiegen. Da die Fahrzeuge in der Regel für die Hauptuntersuchung durchgesehen oder vorrepariert werden, ist davon auszugehen, dass der tatsächliche Mängelindex noch deutlich höher liegt. Somit wirkt die Hauptuntersuchung eindeutig mängeldämpfend. Der GTÜ-Mängelindex nennt die durchschnittliche Anzahl Mängel pro mängelbehaftetem Fahrzeug.

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