Branche ist mit Geschäftsjahr zufrieden
Der deutsche Reifenhandel ist mit dem abgelaufenen Jahr 2003 insgesamt zufrieden. Mit einem leichten Umsatzplus bei Pkw-Reifen von 1,5 Prozent stehe die Branche im Vergleich zu anderen Sparten des deutschen Einzelhandels, die spürbar unter der Kaufzurückhaltung der Kunden litten, recht gut da, bescheinigte der Geschäftsführer des Bundesverbandes Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV), Peter Hülzer, gegenüber der NEUEN REIFENZEITUNG in einer ersten Bilanz. Die Branche sei im „zweiten Jahr infolge mit einem blauen Auge davon gekommen“. In Stückzahlen betrachtet sei der deutsche Markt für Pkw-Reifen allerdings nur um rund ein Prozent gestiegen. Es habe in 2003 also eine Ertragsverbesserung im Reifenfachhandel gegeben, so Hülzer weiter, da eine höherpreisige Vermarktung stattgefunden habe.
Zwar habe man sich nach dem hervorragenden Start des Winterreifengeschäfts im Oktober noch etwas mehr erhofft. Doch bleibe immerhin nach relativen Absatzeinbußen wegen der recht milden Witterung im November und Dezember ein Winterreifen-Plus von fünf Prozent gegenüber 2002, erklärt auch der stellvertretende Geschäftsführer Hans-Jürgen Drechsler. Im Vorjahr waren rund 17 Millionen Winterpneus verkauft worden. Insgesamt sei für 2003 eine weitere leichte Absatzverschiebung hin zu Winterreifen zu verzeichnen, sagte der BRV-Sprecher. Allerdings sei das zurückliegende Jahr auch durch eine „Sommerreifenloch“ gekennzeichnet gewesen, fügt Geschäftsführer Hülzer hinzu.
Drechsler bestätigte damit indirekt Angaben des Zentralverbandes Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) in Bonn über ein deutlich gewachsenes Bewusstsein vieler Kraftfahrer für die Sicherheitsvorteile durch Winterreifen. Autohäuser und Werkstätten seien daher optimistisch, beim Winterreifen-Ersatzgeschäft „sehr nahe an die 40-Prozent-Marke zu kommen, hatte ZDK-Sprecher Helmut Blümer noch zu Saisonbeginn betont. Diese Zahl will Hülzer allerdings nicht bestätigen: „Es sind mehr, und zwar rund 45 Prozent.“ Entscheidend für das Geschäft des Reifenhandels seien dabei nicht so sehr der Rückgang der Pkw-Neuzulassungen, sondern der aktuelle Bestand und das gestiegene Alter der Fahrzeuge, erläutert Drechsler. Die derzeit genutzten Pkw seien im Schnitt schon deutlich über sieben Jahre in Gebrauch und damit wachse auch der Ersatzbedarf an Reifen. Trotz höherer Auto- und Versicherungskosten liege nach bisherigem Stand die durchschnittliche Laufleistung eines Pkw weiter bei rund 16.000 Kilometern pro Jahr.
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