Continental ringt im nordamerikanischen Reifenmarkt um die Wende
Schon früh im Jahr 2003 war klar, dass die CTNA (Continental Tires North America, vormals General Tire) mal wieder einen dreistelligen Millionenverlust zu vermelden haben würde, doch inzwischen sickerte durch, dass diese Zahl eher bei 150 Millionen Euro und mehr als „nur“ bei 100 Millionen Euro liegen dürfte. Dieser erschreckend hohe vermutete Verlust zeigt auch: Im europäischen Reifengeschäft verdient der Konzern geradezu klotzig und wenn die amerikanischen Verlustlöcher mal endlich gestopft sind, ist die Reifensparte nicht allein weiter (trotz des für die nächsten Jahre erwarteten noch höheren Wachstums im Feld Automotive) die umsatzstärkste, sondern allen Unkenrufen zum Trotz nach wie vor die ertragsstärkste Sparte. Reifen haben weiter eine Zukunft im Konzern; das wurde verdeutlicht u.a. auch durch die mehrheitliche Übernahme des Reifengeschäfts des malaysischen Mischkonzerns Sime Darby Berhad mit zwei Reifenfabriken mit einer bereits jetzt vorhandenen Produktionskapazität von vier Millionen Pkw-, einer Million kleiner Lkw- sowie 300.000 großer Lkw-Reifen.
In einem am Rande der SEMA-Show 2003 im November in Las Vegas geführten Gespräch mit dieser Zeitschrift bekräftigten Konzernchef Manfred Wennemer (55) und das für den Geschäftsbereich Pkw-Reifen des Konzerns verantwortliche Vorstandsmitglied Martien de Louw (57), der in Personalunion zugleich CEO und President der CTNA ist und sich mehr oder weniger ausschließlich den amerikanischen Sorgen widmet, ihr amerikanischer Reifenableger werde 2005 Break-even erreicht haben. Wennemer präzisiert: „Wir werden mit der CTNA im letzten Quartal des Jahres 2005 Break-even erreichen und wir würden uns natürlich freuen, wenn wir es schon früher schaffen könnten.“
Continental war auf der Show, im Gegensatz zu Bridgestone/Firestone, Cooper, Goodyear, Michelin und Pirelli und weiteren Wettbewerbern, dieses Mal – vermutlich aus Kostengründen – nicht mit einem eigenen Stand vertreten. Allzu tragisch dürfte dies nicht gewesen sein, denn es kommt bei dieser speziellen Veranstaltung weniger auf die Besucher der Messestände an als auf die die SEMA-Show begleitenden Veranstaltungen in den umliegenden Luxushotels. Martien de Louw und seine Führungscrew hatten die Kunden zu einem Abend im Mandalay Bay-Hotel eingeladen, wo sich die „Best Friends“ des Hauses zu Hunderten ein Stelldichein gaben. De Louw nutzte die Gelegenheit, seine komplette Führungsmannschaft vorzustellen. Der auch nach Las Vegas gereiste Konzernchef Wennemer war „auf dem Parkett“ ansprechbar für jedermann, ohne seinem Kollegen auch nur im entferntesten die Show zu stehlen. Optimismus war spürbar, doch dafür, dass die zu überwindende Wegstrecke noch holprig und steinig bleiben wird, bedarf es allerdings keiner Hellseherei.
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