Michelin leidet unter den Wechselkursen
Während der ersten neun Monate dieses Jahres hat die Compagnie Générale des Etablissements Michelin ein Umsatzplus von 4,5 Prozent im Vergleich zum selben Vorjahreszeitraum verzeichnen können. Werden allerdings die für das französische Unternehmen schlecht verlaufenen Wechselkurse mit einbezogen, die insbesondere beim Einkauf der Rohmaterialien von Bedeutung sind, ergibt sich ein tatsächlicher Umsatzrückgang von 4,6 Prozent auf 11,148 Milliarden Euro. Im dritten Quartal ging der tatsächliche Umsatz hingegen nur noch um 1,7 Prozent auf 3,800 Milliarden Euro zurück, so dass sich das Unternehmen veranlasst sieht, seine Erwartungen für das gesamte Geschäftsjahr noch leicht herunterzuschrauben. Im vergangenen Jahr hat Michelin eine operative Marge von 7,8 Prozent erzielt. Die aktuellen Zahlen stützen sich hauptsächlich auf ein gutes Pkw- und Llkw-Ersatzgeschäft in Europa sowie ein Wachstum im gesamten Lkw-Reifengeschäft, wie Michelin heute bekannt gegeben hat.
Während also insgesamt der Umsatz um 4,6 Prozent geschrumpft ist, trifft dies nicht gleichzeitig auf alle Sparten des Unternehmens zu. Insbesondere bei den Lkw-Reifen kann sich Michelin noch über einen Umsatzrückgang von lediglich 0,4 Prozent auf 2,927 Milliarden Euro freuen, in denen allerdings die negative Wechselkursentwicklung enthalten ist. Im Pkw- und Llkw-Bereich gingen die Umsätze hingegen um 6,8 Prozent auf 5,545 Milliarden Euro zurück. Auch auf den unterschiedlichen Märkten hat sich Michelin während der ersten neun Monate dieses Jahres unterschiedlich entwickelt. So konnte der französische Reifenhersteller auf dem europäischen Ersatzmarkt für Pkw- und Llkw-Reifen etwa 4,5 Prozent mehr Einheiten absetzen, wohingegen der gesamte Markt aber um 6,3 Prozent gestiegen ist. Besonders stark konnte Michelin auf dem Ersatzmarkt in „Anderen geographischen Gebieten“ zulegen, zu denen etwa auch Asien gehört. Allein für China konnte Michelin gute 30 Prozent mehr Pkw- und Llkw-Reifen absetzen, als dies während der ersten neun Monate 2002 der Fall gewesen war.
Ähnliches zeigt sich auf dem europäischen Erstausrüstungsmarkt. Während der Markt um 6,1 Prozent verkaufter Einheiten zurückging, gingen Michelins Stückzahlen sogar um 14,8 Prozent zurück, was allerdings auf das Auslaufen eines OE-Vertrags mit General Motors Europa zurückzuführen sei, kommentiert Michelin die Zahlen. Dieser Ausreißer werde sich im weiteren Verlauf des Jahres relativieren.
Der Ersatz- und der Erstausrüstungsmarkt in Nordamerika befinden sich beide im Minustrend, sowohl insgesamt als auch für Michelin. Während der OE-Markt für Pkw- und Llkw-Reifen um 4,1 Prozent zurückging, konnte Michelin mit -0,5 Prozent seine abgesetzten Stückzahlen beinahe konstant halten.
Im Ersatzgeschäft mit Lkw-Reifen konnte Michelin in den zurückliegenden neun Monaten den durchaus positiven Trend der westeuropäischen und nordamerikanischen Märkte sogar noch übertreffen. In Europa setzte Michelin um 5,5 Prozent höhere Stückzahlen ab (Markt: +4,2 %), in Nordamerika 7,7 Prozent (Markt: +1,1 %).
In Clermont-Ferrand ist man dennoch der Auffassung, dass der stark negative Einfluss der immer teuer werdenden Rohstoffe im Laufe des Jahres größtenteils kompensiert werden kann. Die operative Marge für 2003 wird leicht unterhalb der letztjährigen Marke von 7,8 Prozent gesehen.
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