KPMG-Umfrage bei Kfz-Zulieferern
Zwei von drei deutschen Automobilzulieferern (62,2 Prozent) rechnen damit, dass die Branche bzw. ihr Marktsegment in den nächsten drei Jahren wieder leicht wachsen wird. Dabei werden China und Osteuropa als die Regionen mit dem größten Potenzial angesehen. Fast alle Unternehmen (89,5 Prozent) erwarten in ihrem spezifischen Branchensegment zunehmenden Wettbewerb. Als Ursache sehen über die Hälfte (52,6 Prozent) den Markteintritt neuer (ausländischer) Wettbewerber und 38,2 Prozent neue Produkte bzw. neue Technologien. 71 Prozent der Unternehmen erwarten eine Konsolidierung in ihrem Marktsegment innerhalb der nächsten vier Jahre. Das hat eine Umfrage von KPMG zu strukturellen Veränderungen in der Automobilzulieferindustrie ergeben, an der sich 76 Vorstände und Geschäftsführer der Branche beteiligten. Knapp zwei Drittel der teilnehmenden Unternehmen (62 Prozent) haben einen Umsatz von mehr als 100 Mio. Euro.Karl-Michael Krüger, Partner im Bereich Corporate Finance bei KPMG: “Das prognostizierte Marktwachstum scheint angesichts der derzeitigen Wirtschaftslage recht optimistisch. Gründe für die zuversichtlichen Prognosen sind vermutlich die Planzahlen der Hersteller und deren zunehmende Verlagerung von Aktivitäten auf die Zulieferer, die Wachstumsimpulse für das eigene Unternehmen auslösen könnten. Außerdem erhoffen sich offenbar viele Unternehmen ein starkes Auslandswachstum.”Auslandsmärkte: Erschließung vorrangig durch TochtergesellschaftenVier von fünf Befragten (81,6 Prozent) nennen China als Wachstumsmarkt Nr. 1. Fast ebenso viele (76,3 Prozent) sind der Ansicht, dass der Markt in Osteuropa stark wachsen wird. Der Anteil der Auslandsumsätze der befragten Kfz-Zulieferer beträgt derzeit im Durchschnitt 37,2 Prozent. Bevorzugte Markteintrittsstrategie ist für drei von vier Unternehmen (72,4 Prozent) immer noch eine eigene Tochtergesellschaft. Jeweils knapp die Hälfte der Befragten versucht alternativ bzw. zusätzlich, durch Exporte (47,4 Prozent) oder Jointventures mit lokalen Partnern (43,4 Prozent) in den Wachstumsregionen Marktanteile zu erobern.Ansprüche der Hersteller wachsen – Finanzierung von zentraler BedeutungDer Anspruch nimmt auch von Seiten der Hersteller zu: Drei von vier befragten Zulieferern (73,7 Prozent) gaben an, dass die Verlagerung der Produktentwicklung vom Hersteller zum Zulieferer nach wie vor ein beherrschendes Thema ist. Knapp die Hälfte (47,4 Prozent) gibt den Aufbau von Auslandsrepräsentanzen als zweitwichtigste Herausforderung an, gefolgt von der Unterstützung der Hersteller bei der Finanzierung (44,7 Prozent). Für mehr als die Hälfte der Befragten (56,6 Prozent) ist derzeit daher die Sicherstellung der Finanzierung von zentraler Bedeutung. 72,4 Prozent sind der Meinung, dass Banken in der Automobilzulieferindustrie ein erhöhtes Branchenrisiko sehen. Doch nur jeder Fünfte (21 Prozent) leidet nach eigenen Angaben aktuell unter verschärften Kreditbedingungen. Etwa ebenso viele (22,4 Prozent) sind auf der Suche nach weiteren Eigenkapitalgebern.Krüger: “Die Umfrage zeigt auch, dass offenbar zwischen Unternehmen und Banken ein Kommunikationsproblem besteht, das dringend gelöst werden muss.” So gab fast die Hälfte (41 Prozent) der Unternehmen an, dass die Entscheidungen der Banken hinsichtlich Kreditlinien und Zinskonditionen nicht transparent seien. Krüger: “Andererseits haben ebenso viele Unternehmen noch keine internen organisatorischen Maßnahmen ergriffen, um den gestiegenen Informationsbedürfnissen der Banken, nicht zuletzt durch Basel II, zu entsprechen. Um sich der allgemein skeptischen Branchenbewertung entziehen zu können, sollten die Unternehmen unbedingt über eine aktivere Kommunikation gegenüber ihren Finanzinstituten nachdenken. Auch sollte man mit seinen Banken verstärkt über alternative Finanzierungsformen sprechen. Rund 62 Prozent der befragten Unternehmen haben nach eigenen Angaben hier Aufklärungsbedarf – ein vielversprechendes Potenzial für kreative Banker.”
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