Zink soll Ersatz für Bleiauswuchtgewichte werden
Zur Diskussion über das anstehende “Bleiverbot für Auswuchtgewichte” haben sich die beiden großen deutschen Hersteller von Auswuchtgewichten, die Firma Dionys Hofmann GmbH aus Albstadt und die Firma Frankenindustrie aus Würzburg, zu Wort gemeldet und kritisieren dabei einen “unzureichenden Informationsstand”. Mit der Altauto-Richtlinie der Europäischen Kommission (2000/53/EG) wurde verfügt, das Schwermetallverbot vorrangig über die Automobilindustrie umzusetzen. Das Verbot für “Bleiauswuchtgewichte” erlangt am 1. Juli 2003 Rechtkraft und hat für alle Fahrzeuge Gültigkeit, die nach diesem Termin typengeprüft werden.Auch der Ersatz der “bleifreien Auswuchtgewichte” im Autohaus oder beim Reifenhandel muss “bleifrei” erfolgen. Ab dem 1. Juli 2005 gilt dann das generelle Bleiverbot für Auswuchtgewichte, sowohl für Neufahrzeuge wie auch für alte Kfz-Bestände. Für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht und für Motorräder hat das Bleiverbot keine Gültigkeit. Nach der Untersuchung möglicher Ersatz-Auswuchtgewichte ohne Schwermetall haben sich die Dionys Hofmann GmbH sowie die Frankenindustrie für eine Zinklegierung entschlossen, die verschiedene Automobilhersteller bereits in den kommenden Monaten bei der Produktion von Neufahrzeugen verwenden wollen. Ab 2004 werde voraussichtlich die gesamte Automobilbranche auf die Zink-Gewichte umstellen, so die beiden führenden Hersteller von Auswuchtgewichten.Dionys Hofmann und Frankenindustrie haben sich für die alternativen Auswuchtgewichte aus der Zinklegierung aus zweierlei Gründen entschieden, wie die beiden Unternehmen erklären. Erstens: Der Metallpreis von Zink und die Verarbeitungsmöglichkeiten geben das beste Preis/Produktverhältnis zu den bisherigen Bleiteilen. Der Preis wird sich aber in etwa verdoppeln. Alle Teile bekommen durch eine generelle Pulverbeschichtung einen hohen Korrosionsschutz. Ungeschütztes Zink würde stark korrodieren und an den Felgen Kontaktkorrosion auslösen. Vielfach werde behauptet, dass andererseits eine Beschichtung von Zinn-Gewichten nicht notwendig sei – ein Blick auf die elektrochemische Spannungsreihe zeigt nach Meinung der beiden Hersteller indes, dass dies nicht richtig ist, da Zinn und Blei in der Spannungsreihe gleich liegen und Blei wegen Kontaktkorrosion auch bisher für den Einsatz an Alu-Felgen beschichtet werden musste. Zudem kostet Zinn ungefähr zehn Mal so viel wie das bisher verwandte Blei und würde somit den Teile-Preise um ein Vielfaches verteuern.Zweitens: Auch Recycling-Gründe sprechen nach Ansicht von Dionys Hofmann und Frankenindustrie für Zink. Ungefähr während der kommenden zehn Jahre werde Blei noch über den Reifenhandel ins Recycling gelangen. Über die unterschiedlichen Schmelztemperaturen können diese Metalle in den Hütten getrennt werden. Dagegen schmilzt Zinn zusammen mit Blei und verbindet sich zu einer wertlosen Legierung, da auch Blei-Zinnlote ins Verbot kommen werden. Das teure Metall Zinn gehe dann im Blei wertlos unter. Was die Sicherheit anbetrifft, so hat Zink mit einer Schmelztemperatur, die rund 100 Grad Celsius über der des Bleis liegt, genügend Reserven bei kritischen Anwendungen wie etwa im Felgen-Innen- beziehungsweise Bremsenbereich. Dagegen sei Zinn kritisch anzusehen, da die Schmelztemperatur etwa 70 Grad Celsius unterhalb der des Bleis liegt (236 Grad Celsius) und im Bremsenbereich schnell Temperaturen von über 250 Grad Celsius erreicht werden können. Hierzu liegen TÜV-Untersuchungsergebnisse aus dem Jahr 2002 vor. Auch Stahl birgt ein Sicherheitsrisiko, da ablösende Gewichte zu Bremsblockaden führen können, dagegen würden die weicheren Metalle zerrieben werden.Diese beiden Begründungen haben Dionys Hofmann und Frankenindustrie eingehend mit den Fahrzeugherstellern diskutiert und durchleuchtet. Der Reifenhandel könne deshalb davon ausgehen, dass Zink aus preislicher Sicht und aus Recycling- beziehungsweise Sicherheitsgründen die beste Alternative zu Blei darstellt.Für den Reifenfachhandel bedeute dies, dass sich die Teile-Preise wegen des höheren Metallpreises und der teilweise zusätzlich erforderlichen Pulverbeschichtung deutlich verteuern werden. Dies solle nach Meinung der beiden großen deutschen Hersteller dazu Anlass geben, die Gewichte künftig nicht mehr mit dem Wuchtpreis zu verschenken, sondern dem Kunden separat in Rechnung zu stellen. Die Montage der neuen Gewichte werde wie bisher erfolgen können und keine zusätzlichen Investitionen für Geräte erforderlich machen.
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