Viborg glaubt an das “Circle Concept”
Die einen sollten verkauft werden und die anderen mussten dringend einen Käufer finden. Die Stinnes AG wollte sich zum Logistikkonzern entwickeln und befand, dass Baumärkte sowie Reifenhandelsbetriebe diesem Unternehmensziel im Wege stünden. Ein Käufer für den nicht schlechten, aber dennoch renditeschwachen Reifenbereich wurde gesucht. Europas größter Reifenhändler, so nannte sich Gummi-Mayer jedenfalls jahrzehntelang, kam bereits Ende der 80er Jahre in eine Unternehmenskrise und blieb unfähig, sich daraus zu befreien. Insbesondere die Konkurrenz durch Stinnes hatte der Sympathiefirma aus der Pfalz das Leben schwer und schwerer gemacht. Viele Jahre lang hatten allein freundliche Hinweise aus Landau gereicht, die Industrie nachgiebig zu machen, wenn es denn hieß, dass undurchsichtige und schädliche Industriemanöver dem Unternehmen einen Gewinn verwehrt hatten, so dass die Herren aus den Vorstandsetagen zu Jahresbeginn mittels Sonderzahlungen rote in schwarze Zahlen umzuwandeln halfen. Nachdem aber mit Stinnes Reifendienst eine zweite bedeutende Handelskette entstanden war, galt das Motto “einen Gummi-Mayer können wir uns ja wohl leisten” nicht mehr. Was Gummi-Mayer hätte recht sein können, wäre Stinnes Reifendienst allemal recht gewesen. Gummi-Mayer blieb weiter auf dem Radarschirm der Lieferanten, die sich jährlich irgendwo in Deutschland trafen, um sich rein prophylaktisch dieser Frage zuzuwenden: Was wäre wenn? Oder: Wie verhalten wir uns im Falle einer Insolvenz dieses Großkunden? Im Jahr 1999 schien diese Frage – fürs Erste jedenfalls – wirklich gelöst. Eine britische Investorengruppe und ein dänischer Reifenhändler hatten im Juni zugeschlagen und Stinnes Reifendienst rückwirkend zum 1.1.1999 übernommen und im November mit der Übernahme von Gummi-Mayer, rückwirkend zum 1. Oktober 1999, zu einem weiteren Paukenschlag ausgeholt. Im europäischen Reifengeschäft sollte kein Weg mehr an der heutigen Viborg-Gruppe vorbeigehen und erst recht nicht im deutschen Reifengeschäft. Kein Wunder, dass sich heute viele Marktteilnehmer an Viborg reiben und sich angesichts wirklicher oder vermeintlicher, angesichts lösbarer oder auch unlösbar erscheinender Probleme die Hände reiben und der weiteren Entwicklung mit größtem Interesse entgegensehen. Der Beitrag ist in voller Länge abrufbar unter dem unten aufgeführten Link oder über die Menüleiste (Infopool/Reportagen/Reifenhandel).
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