Lkw-Industrie erwartet weitere Konsolidierung
Jeder zweite führende europäische Lkw-Hersteller ist überzeugt, dass sich die Konsolidierung der Branche in den kommenden fünf Jahren fortsetzen wird. 70 Prozent glauben, dass sich eine Produktion höherer Stückzahlen und eine Zusammenlegung der Ressourcen für Forschung und Entwicklung ebenso gut durch strategische Bündnisse wie durch Übernahmen erreichen lassen. Drei von vier Produzenten sind darüber hinaus der Meinung, dass Osteuropa in fünf Jahren der größte Wachstumsmarkt für die Branche ist. Zwei von drei (68 bzw. 64 Prozent) sehen deutliche Absatzsteigerungen bis 2007 in Asien bzw. China. Das sind die wichtigsten Ergebnisse einer aktuellen Umfrage von KPMG unter den führenden Lkw-Herstellern in Europa, darunter DaimlerChrysler, MAN und VW.”Offenbar erhoffen sich die Produzenten vor allem, durch strategische Kooperationen oder Übernahmen mit den Zulieferern bessere Bedingungen aushandeln zu können und in allen wichtigen globalen Wirtschaftsräumen präsent zu sein”, sagt Bernd Schmid, für den Bereich Automotive verantwortlicher Vorstand bei KPMG. Drei von vier Befragten (74 Prozent) gaben gegenüber KPMG an, dass die Zahl der weltweiten Zulieferer bereits abnimmt, und knapp die Hälfte (48 Prozent) rechnet damit, spätestens in fünf Jahren bei den Bauteilen jeweils von Einzelbezugsquellen abhängig zu sein. Damit wird die Hoffnung verknüpft, die Zulieferer würden mehr in Forschung und Entwicklung sowie in Forschungseinrichtungen der Lkw-Hersteller investieren. Über 85 Prozent der Befragten gaben an, dass sie inzwischen auf Grund der zunehmenden Abhängigkeit regelmäßig die finanzielle Lage ihrer Zulieferer überprüfen. Damit will man massiven Produktionsstörungen vorbeugen, die bei einem Ausfall der einzigen Einkaufsquelle für ein wichtiges Bauteil drohen.Über die Zukunft der Lkw-Händler zeigten sich die Befragten besorgt. So prognostizieren zwei Drittel (69 Prozent) einen Rückgang der Händlerzahl in den nächsten fünf Jahren. Fast ebenso viele (65 Prozent) haben eigenen Angaben zufolge eine Strategie entwickelt, um den potenziellen Auswirkungen einer Gruppenfreistellung begegnen zu können. Gedanken machten sich die Branchenexperten auch über einen schwerwiegenden Mangel an ausgebildeten Lkw-Kundendiensttechnikern. Mehr als die Hälfte der Befragten befürchtet der Umfrage zufolge, dass die Händler in absehbarer Zeit kaum noch über genügend qualifizierte Techniker verfügen dürften, die die Fahrzeuge fachgerecht warten und reparieren können. Verschärft wird dieses Problem noch durch die immer komplizierter werdende Bordelektronik. Immerhin 26 Prozent rechnen zudem damit, dass auch ein Mangel an Fachverkäufern innerhalb der kommenden fünf Jahre ein gravierendes Problem darstellen dürfte.Über die Hälfte der Befragten meint, dass weitere Beschränkungen der Abgasemissionen große Auswirkungen auf Lkw-Hersteller und Fahrzeugführer haben werden. Ebenso wichtig ist aber für viele das Problem der Lärmbelästigung. Und ungeachtet der Forderung, auf umweltfreundlichen Treibstoff umzusteigen, werden die meisten Lkw, die in den nächsten fünf Jahren verkauft werden, immer noch mit Diesel fahren, da es nach Expertenansicht absehbar keine alternative Treibstofftechnologie geben wird.
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