VRG will die Satzung am Wochenende ändern
Dass mit Reifen Krupp aus Schifferstadt (Umsatz zwischen 35 bis 40 Millionen Euro; größter Vermarkter von Motorradreifen in Deutschland, möglicherweise gar in Europa) der mit großem Abstand umsatzstärkste Gesellschafter zum 31.12.2002 die Zugehörigkeit als Gesellschafter zur VRG aufgekündigt hat, hatte die Neue Reifenzeitung-Online bereits vor Monaten gemeldet. Offensichtlich gibt es unterschiedliche Auffassungen innerhalb der recht heterogenen Gruppe. Größere Gesellschafter neigen der Ansicht zu, dass ihnen die Kooperation nicht genug bieten kann für das, was sie an Gewicht in die Kooperation einbringen, statt dessen die kleineren aber – so die Sichtweise – überproportional von den größeren Gesellschaftern profitieren. Die bisherige Gleichbehandlung aller VRG-Gesellschafter könnte sich ihrem Ende zuneigen, denn eine für das kommende Wochenende (an dem die Jahreshauptversammlung abgehalten wird) zur Abstimmung gestellte Satzungsänderung verspricht den Gesellschaftern erstens zwar jetzt eine in den Statuten festzuschreibende prozentuale Ausschüttung von bisher offiziell 60 auf dann 80 Prozent des VRG-Gewinns, wobei allerdings auch bisher schon in den zurückliegenden Jahren ohnehin besagte 80 Prozent zur Ausschüttung gelangten, doch ist zweitens die vorgeschlagene weitere Satzungsänderung von einiger Brisanz. Es soll nämlich – sofern der Antrag angenommen wird – die bisher praktizierte gleichmäßige Ausschüttung (gemessen am Einkaufsvolumen) geändert werden. Sofern der Antrag angenommen wird, hätte die Geschäftsführung praktisch uneingeschränkt freie Hand, vom bisherigen Modus und Gleichheitsgrundsatz abzurücken und könnte eine Ausschüttung im Grunde nach freiem Belieben vorzunehmen. Zur Satzungsänderung ist allerdings die Zustimmung von 75 Prozent aller stimmberechtigten Gesellschafter zwingend vorgeschrieben. Ob sich eine solche Mehrheit findet, können Beobachter nicht einschätzen. Zur erneuten Wahl in den Beitrat sollen dem Vernehmen nach die bisherigen Beiräte Ferdinand Woerlen jr. und Herbert Krupp nicht mehr zur Verfügung stehen.Bezüglich der geplanten Verabschiedung des langjährigen Geschäftsführers Klaus Heymann, der die Kooperation als Pflegefall übernahm, sie vor dem Absturz rettete und beachtenswerte Gewinne zu erwirtschaften wusste, ist ein Dementi eines Dementis erforderlich. Die NRZ hatte online Anfang Mai gemeldet, die VRG habe sich mit Heymann auf ein vorzeitiges Ausscheiden per Mitte April verständigt. Sofort wurde berichtigt, die Zusammenarbeit werde offiziell doch erst Ende Juni im Rahmen der Gesellschafterversammlung beendet, so dass Heymann dort auch offiziell verabschiedet werde. Dazu kommt es nun doch nicht. Die VRG-Geschäftsführung und die Beiräte ermöglichen Heymann keine offizielle Verabschiedung von allen VRG-Gesellschaftern und sie haben ihn wissen lassen, auf der Jahreshauptversammlung nicht mehr erwünscht zu sein. Auf Nachfrage bestätigte Heymann, man habe ihm aber eine Verabschiedung “in netter Runde” durch Geschäftsführung und Beiräte angeboten, wovon er aber keinen Gebrauch machen werde. Die bereits vor Monaten zur Jahreshauptversammlung eingeladene Redaktion der Neue Reifenzeitung wurde letzte Woche durch Theo Pecher telefonisch wieder ausgeladen. Man wolle dieses Mal unter sich sein, zumal man viele Formalitäten und Interna zu regeln habe. Ausdrücklich bot sich der VRG-Geschäftsführer allerdings auch für die Zukunft als Ansprechpartner an.
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