Peter Seher neuer BRV-Präsident
16. ordentliche Mitgliederversammlung des BRVAm Vortag der Eröffnung der Essener Reifenmesse fand die mittlerweile 16. ordentliche Mitgliederversammlung des Bundesverbandes Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) statt. In den 80er Jahren unter heftigen Geburtswehen entstanden, hat der BRV sich in den 90er Jahren konsolidiert und gefestigt. Er ist heute die Instanz, die die Interessen des deutschen Reifenfachhandels vertritt. Der Verband ist heute, im Jahre 2002, finanziell gesund, im Vorstand gebe es keine “personellen Querelen”, so der scheidende Präsident Gerhard Ludwig.Der Augsburger Reifenhändler stand neun Jahre, seit der 93er JHV in Königswinter, an der Spitze des Verbandes und ließ die Zeit der Skandale und Skandälchen vergessen, die den BRV in seiner Findungsphase charakterisiert hatten. In den aus dem Händlerverband DRV und dem Handwerkerverband ZDV hervorgegangenen BRV hat er sich insgesamt anderthalb Jahrzehnte eingebracht. Das Geschäftsführende Vorstandsmitglied des Verbandes, Peter Hülzer, präsentierte dem Plenum den Vorstandsantrag, Gerhard Ludwig zum Ehrenpräsidenten zu ernennen. “Eine Ära geht zu Ende”, so Hülzer. Ein Wachwechsel im Vorstand war damit initiiert.”Wahlen” waren denn auch das eigentliche Thema der diesjährigen (gut besuchten) Tagung. Im Vorfeld der Hauptversammlung waren die Weichen bereits gestellt worden: Der Vorstand wurde um eine Position verkleinert, statt zwei Vizepräsidenten gibt es künftig einen. Und für jedes ausscheidende Vorstandsmitglied hatte man bereits im Vorfeld einen neuen Kandidaten “ausgeguckt”. Allesamt wurden mit überwältigenden Mehrheiten gewählt. Alternativ-, Gegenkandidaten oder so etwas wie eine Opposition innerhalb des BRV gibt es derzeit nicht. Ludwig habe die “Kunst des Kompromisses” verstanden, so Hülzer. Das mag der Grund für die allseits herrschende Harmonie sein.Ein letztes Mal erstattete Gerhard Ludwig Bericht über die geleistete Arbeit und blickte auf die Entwicklung der Branche, die ihn verhalten optimistisch stimme. Aber ein Thema liegt ihm am Herzen und wird auch den künftigen Präsidenten immer wieder einholen: die Verkaufspreise, für die die Hersteller Mitverantwortung zu tragen hätten, insbesondere im Großhandelsgeschäft. Die Mängel in der eigenen Klientel aber ließ Ludwig nicht ungenannt: Im Reifenfachhandel überwiege das Interesse an Menge und Volumen anstatt an vernünftigen Preiskalkulationen. Der Kontakt zu den Herstellern, der Ludwig während seiner Amtszeit so wichtig war, wird auch für Peter Seher ein notwendiger Schwerpunkt seiner ehrenamtlichen Arbeit sein.Der neue Präsident (die Wahlperiode beträgt drei Jahre) wollte denn wohl auch gleich Zeichen setzen, wich er doch in seiner Rede zu den BRV-Mitgliedern bzw. den ebenfalls zahlreich im Plenum vertretenen Repräsentanten der Reifenindustrie gleich mehrfach vom Redemanuskript ab. Drei Schwerpunkte sieht er für seine Arbeit:- Da ist zum einen der technische Wandel, der einher geht mit dem Thema “Reifen-, Rad-Reifen-Systeme mit Notlaufeigenschaften und Reifendruck-Kontrollsysteme”. Hierin liegt eine Chance für die gesamte Branche, aus dem “Rund-und-schwarz-Image” herauszukommen und ein High-Tech-Image aufzubauen. Gelinge dieser Imagewandel, so Peter Seher, so würden sich derzeitige Themen wie “Feierabendhändler” und “unqualifizierte Vermarktungsschienen” mittelfristig weitgehend von selbst erledigen.- Der hohe Organisationsgrad des BRV (der ca. 80 Prozent des Marktes vertritt) soll gegenüber der Reifenindustrie genutzt werden, um “die Stärke der Reifenfachhandelsbranche gegenüber den Reifenherstellern” noch nachdrücklicher zu zeigen. Und Seher will wohl zum Ausdruck bringen, dass er nicht konfliktscheu ist, wenn er ankündigt, das Wort “Partnerschaft” aus dem Verhältnis Industrie an Handel aus seinem Vokabular streichen und durch das emotionsfreie Wort “Zweckbündnis” ersetzen zu wollen. Seher hatte bereits einen “Arbeitskreis Strategie” initiiert, der Impulse in der von ihm gewünschten Richtung setzen soll. Was er für die Erreichung seiner Ziele benötigt, sagte er den in Essen versammelten Händlern auch: “ihre Solidarität”.- Und schließlich sieht der neue BRV-Präsident eine vordringliche Aufgabe darin, ganz generell die positiven Faktoren, die die Branche tangieren, stärker herauszuarbeiten. Als ein Beispiel nennt er die neue GVO, die die Stellung des Kfz-Servicemarktes stärkt und damit auch den Reifenfachhandel.Diese Branche habe (wie andere Branchen auch) in den letzten Jahren Federn lassen müssen. Aber diese Branche habe “alle Chancen”, verbreitet Seher Zuversicht. Diesen Optimismus hat er mit Gerhard Ludwig gemein.
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