Fortbestand des Michelin-Werkes Trier nur einstweilen geregelt
Offen, klar und deutlich wie wohl kaum jemals zuvor in der Unternehmensgeschichte wird der Fortbestand der Produktionsstätte Trier auch öffentlich diskutiert. Für das laufende Jahr sind 300 Arbeitsplätze garantiert worden, die Arbeitnehmerseite verzichtet auf die eigentlich ab Juni fällige tarifliche Lohnerhöhung von zwei Prozent und bestätigt auch erneut die unveränderte Absenkung des Weihnachtsgeldes. Ferner gibt es ein Programm zur Frühpensionierung, das sich an den Jahrgang 1946 (!!) wendet. Damit werden nicht nur die Manager des französischen Weltkonzerns immer jünger, er leistet sich auch sehr junge Müßiggänger. Dennoch ist die Maßnahme als solche nicht heftig zu kritisieren, denn alle Verhandlungen richteten sich darauf, den Standort Trier möglichst halten zu können. Michelin stellt in Trier mit derzeit 330 Mitarbeitern Draht und Wulstkerne her und hat in letzter Zeit immer lauter die Frage gestellt, ob dies noch zum Kerngeschäft eines Reifenherstellers gehöre. Die Michelin-Wettbewerber stellen in weit geringerem Umfang diese Erzeugnisse her, davon will das Michelin-Management Kenntnis haben. Im übrigen wird festgehalten, die vorliegend anzuwendenden Tarife der Chemischen Industrie stellten aus Sicht des Konzerns einen Nachteil dar im Vergleich mit den Tarifen der Kautschukindustrie. Man verweist darauf, dass in der Vergangenheit bereits ein Michelin-Konkurrent die Zugehörigkeit zum Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) aufgekündigt habe. So wird denn mit dem Zaunpfahl gewunken.
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