Doch kein Streik bei Firestone?
Offenbar konnte ein Streik in neun US-Produktionsstätten des Reifenherstellers Firestone, der zurzeit angesichts der großen Rückrufaktion massiv unter Druck steht, im letzten Augenblick noch abgewendet werden. Nach mehrtägigem Verhandlungsmarathon wurde am frühen Morgen des 4. September eine provisorische Vereinbarung für die mehr als 8.000 Mitarbeiter unterzeichnet, die für beide Seiten tragbar sein soll. Sie setzt sich aus drei Einzelverträgen zusammen, die vier vorherige Abkommen ersetzen und eine Laufzeit bis April 2003 haben. Die Verhandlung hätten im guten Glauben an eine konstruktive Lösung, die sowohl Kunden, Angestellten als auch dem Unternehmen diene, stattgefunden, ließ ein Unternehmenssprecher vernehmen. Im Wesentlichen ging es bei den Verhandlungen um Überstundenregelungen, Arbeitsplatzgarantien, Rentenzahlungen, die Beschäftigung von Teilzeitarbeitskräften sowie ein Produktivität und Qualität gekoppeltes Entlohnungssystem für die Mitarbeiter. Die Gewerkschaft hatte die Deadline für den Streikbeginn ursprünglich auf die Nacht auf vom 1. zum 2. September terminiert, entschied sich dann aber doch dafür, die Verhandlungen am Wochenende fortzusetzen und die Mitarbeiter über das Wochenende weiter arbeiten zu lassen. Die provisorische Einigung mit der Gewerkschaft erweist sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt als sehr wichtig. Das letzte, was Firestone angesichts der laufenden Rückrufaktion von 6,5 Millionen Reifen hätte brauchen können, wäre ein flächendecker Streik in den US-Werken gewesen. Auch wenn von Firmenseite immer wieder betont wurde, dass der Streik nur einen minimalen Einfluss auf die Rückrufaktion gehabt hätte, weil die betroffenen Reifen dort nicht produziert würden, so werden in sieben der neun potentiell bestreikten Betriebe am Tag immerhin mehr als 106.000 Reifen hergestellt. Lediglich zwei Werke – in Bloomington (Illinois) und Warren County (Tennessee) – wären von einem Streik nicht betroffen gewesen, da für sie andere vertragliche Regelungen gelten.
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