Ohnmächtig angesichts der Massenhysterie – Firestone und der Reifenrückruf
Zum zweiten Mal in ihrer Firmengeschichte nimmt Firestone einen Reifenrückruf in Nordamerika vor. Allein Reifen der Größe P 235/75 R 15 der Serien Wilderness, ATX und ATX II sind betroffen. Die Probleme tauchen vorzugsweise auf Explorer-Fahrzeugen des Automobilherstellers Ford auf. Zurückgerufen werden 6,5 Millionen Reifen. Firestone hat dafür 350 Millionen US-Dollar zurückstellen müssen. Firestone hat den Reifenrückruf rein vorsorglich gestartet, einen Beweis für Konstruktionsfehler oder auch nur Fehlerhaftigkeit der Reifen gibt es bisher immer noch nicht. Wollten die seit 100 Jahren zusammenarbeitenden Konzerne Ford und Firestone zunächst den Rückruf gemeinsam durchstehen, so ist der Umgang untereinander inzwischen rabiater geworden. Firestone werden insgesamt 270 Fälle vorgehalten, in denen 80 Menschen verletzt wurden und 40 davon an den Verletzungen verstarben. Während Ford darauf besteht, dass allein Reifenprobleme ursächlich für alle Unfälle gewesen sein sollen, setzt sich Firestone nach längerem Schweigen nunmehr doch energischer zur Wehr. Ford hat z.B. bis heute nicht überzeugend erklären können, warum vor zwei Jahren am Fahrzeug in Venezuela Veränderungen an der Aufhängung vorgenommen worden sind. Nach Fertigstellung des Artikels wurde bekannt, dass der Explorer, hierbei handelt es sich um das am besten verkaufte Ford-Fahrzeug auf dem Heimatmarkt Amerika, in viele Unfälle verwickelt war, bei den Reifen keine Rolle spielten. Offizielle Statistiken weisen 16.000 Überschläge aus, bei denen 600 Menschen den Tod gefunden haben. Die Ford-Behauptung, mit Goodyear-Reifen habe es niemals Probleme gegeben, gilt inzwischen auch als widerlegt. Es existieren viele Fotobeweise für Explorer-Unfälle auf Goodyear-Reifen bzw. Reifen anderer Konkurrenten von Firestone.
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