50 Jahre Momo

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Gianpiero Moretti war durch und durch „Racer“. 1964 ließ er in Handarbeit ein speziell auf seine Bedürfnisse entwickeltes Lenkrad für sein Rennauto herstellen, das umgehend das Interesse von Rennfahrerkollegen fand. So war der Ferrari, mit dem John Surtees im gleichen Jahr Formel-1-Weltmeister wurde, mit Morettis Neukreation ausgerüstet. Aus der Passion wurde eine Geschäftsidee und diese in industrielle Fertigung umgesetzt. Der Firmenname Momo setzt sich zusammen aus Moretti und der italienischen Rennstrecke von Monza.

In den 1970er-Jahren kristallisierten sich weitere Produktlinien an, so 1972 Leichtmetallräder. Mit denen belieferte Moretti die Ersatzmärkte, aber auch die Erstausrüstung renommierter, auch volumenstarker Automobilhersteller. Dabei blieb der Firmengründer seiner Leidenschaft Motorsport immer aufs Engste verbunden. 1983 gewann Nelson Piquet für Brabham BMW den Formel-1-Titel, ausgerüstet mit Aluminiumrädern von Momo. Diverse Motorsporterfolge folgten, auch durch Gianpiero Moretti selbst herausgefahren. Die Geburt von Produkten unter dem Namen Momo Corse im Jahre 1993 speziell für Motorsportbedürfnisse war da konsequent.

1995 begann Moretti, sich aus seiner Firma zurückzuziehen. Er blieb ihr als Chairman noch verbunden, Eigner wurde erst eine amerikanische Industriegruppe, die im automobilen Zubehörbereich tätig war, später eine Private-Equity-Gesellschaft. Die Firmenzentrale der Momo s.r.l. ist in Mailand, eine Niederlassung in Kalifornien. Produkte unter dem Namen Momo werden in etwa 60 Ländern weltweit verkauft, es gibt inzwischen selbst eine Reifenmarke Momo, die den wohlklingenden Namen gegen Lizenzgebühren nutzen darf.

Die Marke Momo ist auch aktuell im Motorsport vertreten

Die Marke Momo ist auch aktuell im Motorsport vertreten

Aus der Produktpalette ragen immer noch Lenkräder hervor, die in populären Rennserien eingesetzt werden. Rennanzüge, Rennsitze und diverses sonstiges Rennsportzubehör in aktuellen internationalen Rennserien wie der NASCAR, der GP2 oder dem Porsche Carrera Cup halten den Markennamen jung. Die derzeitigen Inhaber sind selbst dem Motorsport verbunden, fahren Rennen und führen das Unternehmen damit im Geiste Morettis fort.

Nach wie vor spielen im hauseigenen „Design Center“ bei Mailand Leichtmetallräder eine große Rolle. Das gut zwanzigköpfige Momo-Team wird seit vielen Jahren von Massimo Ciocca geführt, der Momo-Geschäftsführer ist damit längst selbst zu einer Brancheninstanz geworden. Zu einem Massenhersteller von Leichtmetallrädern hat sich Momo in all den Jahren nicht entwickelt, das heutige Jahresvolumen ist knapp sechsstellig, wovon schon mal die Hälfte auf die beiden Kernländer USA und Italien entfällt. Anläufe, Momo als Leichtmetallrädermarke im deutschsprachigen Raum zu etablieren, gab es in den letzten Jahrzehnten, nachhaltig waren sie nicht. Einzelne Designs hatten zuletzt zwei Großhändler aus Baden-Württemberg im Sortiment. detlef.vogt@reifenpresse.de

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