Neue Formel-1-Saison beginnt heute mit Tests in Jerez
Nach der kurzen Winterpause von nur zwei Monaten startet die Formel 1 in dieser Woche mit den Testfahrten im spanischen Jerez in die Saison 2014. In Jerez findet der erste von insgesamt drei viertägigen Tests statt. Die beiden anderen Tests finden in Bahrain statt, vom 19. bis 22. Februar sowie vom 27. Februar bis zum 02. März. In Jerez präsentieren viele Teams ab heute erstmals ihre Autos für die neue Saison, die durch umfangreiche Änderungen im technischen Reglement gekennzeichnet ist. So werden die Autos von 1,6-Liter-V6-Turbomotoren und dem Energierückgewinnungssystem ERS angetrieben. Die Fahrer müssen die Rennen mit einer signifikant reduzierten Treibstoffmenge bewältigen, und nicht zuletzt gelten neue Regeln für die Aerodynamik.
Aufgrund dieser gravierenden Neuerungen verändern sich viele Eigenschaften und Parameter der Autos grundlegend. Um den veränderten Anforderungen gerecht zu werden, hat Pirelli für die Saison 2014 eine völlig neue Reifenrange für die Formel 1 entwickelt. Sämtliche Slick-Mischungen der 2014er-Kollektion verfügen über eine neue Konstruktion und neue Mischungen. Der Regenreifen erhielt zudem ein neues Profil. Insgesamt sind die Reifen etwas schwerer als im Vorjahr. Erste offizielle Bilder will der Reifenhersteller in Bälde dazu veröffentlichen.
Der Test in Jerez, dem Circuit mit dem rauesten Asphalt aller Formel-1-Strecken, bietet den Teams die erste Gelegenheit, die neuen Autos und die neuen Reifen aufeinander abzustimmen. Am letzten Testtag stehen Regenreifentests auf dem Programm. Bei Bedarf wird die Strecke dazu künstlich bewässert, sollte es allerdings an einem der vorhergehenden Tage regnen, werden die Tests der Intermediates und Regenreifen entsprechend vorgezogen.
Pirellis Motorsportdirektor Paul Hembery kommentiert: „Der Test in Jerez wird sehr interessant. Erstmals werden wir die neuen Autos und Motoren auf der Strecke erleben und sehen, wie sie mit unseren neuen Reifen interagieren. Und wir werden dabei sämtliche Unterschiede zwischen den Autos des Jahres 2014 beobachten können. Die Reifen der Saison 2014 unterscheiden sich von ihren Vorgängern ebenso stark, wie es bei den Autos der Fall ist. Der Großteil unserer Arbeit zur Vorbereitung des Tests bestand aus Datensimulationen sowie aus Testfahren auf Rennstrecken. Im vergangenen Jahr verloren die Teams aufgrund der sehr kalten Witterungsbedingungen in Spanien einen Teil der vorgesehenen Testzeit, an einem Tag war sogar Eis auf der Strecke zu finden. Um solche Ausfallzeiten zu vermeiden, haben wir in diesem Jahr eine spezielle Winterversion der harten Mischung entwickelt. Sie wird nur in Jerez eingesetzt und ist darauf abgestimmt, auch bei sehr kalter Witterung noch die optimale Leistung zu bringen. Die aktuellen Regeln schreiben vor, dass an einem der Testtage unser neuer Cinturato Intermediate und unser neuer Regenreifen getestet werden müssen. In Jerez ist dafür der letzte Tag reserviert. Für die Feinabstimmung ihrer Autos sollen die Teams hier bei einem breiten Spektrum unterschiedlicher Bedingungen möglichst viel Erfahrung sammeln können.”
Fakten zum Test:
– Jedes Team darf in diesem Jahr insgesamt 135 Reifensets für Tests einsetzen. Inkludiert sind hier die Testsessions in der Saison. Während der drei Tests vor Saisonbeginn dürfen die Teams maximal 85 Reifensätze nutzen: 25 Sätze in Jerez und jeweils 30 Sätze während der Tests in Bahrain.
– Bei den Vorsaisontests stehen den Fahrern die vier Mischungen der P-Zero-Slicks sowie der Cinturato Intermediate und der Regenreifen zur Verfügung. In Jerez stellt Pirelli zudem eine spezielle Wintervariante der harten Slick-Mischung bereit. Dadurch sollen Beeinträchtigungen der Testdauer durch geringe Außentemperaturen minimiert werden. Diese harte Mischung wurde dahingehend optimiert, auch bei niedrigen Temperaturen hohe Leistung zu bringen und das Graining-Risiko zu senken, das insbesondere bei Kälte sehr hoch ist.
– Jedes Team erhält pro Auto 18 Reifensätze jener Mischungen, die für die Strecke in Jerez optimal sind. Dabei wurde die Zahl der Reifensätze für jede Mischung vorab festgelegt. Dazu gehören jeweils drei Sätze Intermediates und drei Sätze Regenreifen. Zu den 18 vorgegebenen Reifensets konnte jedes Team für den Test in Jerez sieben weitere Reifensätze frei wählen. So stehen pro Wagen maximal 25 Reifensätze zur Verfügung. Die Slick-Mischungen Winter, Hart und Medium wählte Pirelli gemeinsam mit den Teams aus. Dafür ausschlaggebend waren die charakteristischen Verhältnisse des Circuits in Jerez.
– Die Regularien des Jahres 2014 schreiben vor, dass einer der zwölf Testtage vor Beginn der Saison zum Test der Intermediates und der Regenreifen genutzt wird. Dafür ist der letzte Tag des Tests in Jerez (Freitag, 31. Januar) vorgesehen.
– Die 4,428 Kilometer lange Strecke im südlichen Spanien enthält neben einigen langsamen und mittelschnellen Kurven auch einige schnelle Kehren. Besonders die Hinterreifen werden hier stark beansprucht, denn sie müssen unter stark schwankenden Bedingungen für hohe Traktion sorgen. In den vergangenen Jahren wurde der Circuit insbesondere für Testzwecke genutzt. Das letzte Formel-1-Rennen fand dort 1997 statt.
Die neuen Formel-1-Rennreifen von Pirelli 2014:
– Pirelli entwickelte das Portfolio der Formel-1-Rennreifen für die Saison 2014 mithilfe moderner Simulationstechnologie, der von den Teams gelieferten Daten sowie der Ergebnisse von Reifentests auf der Strecke. Aufgrund der neuen Konstruktion und der neuen Mischung wiegt jeder Hinterreifen rund 250 Gramm und jeder Vorderreifen rund 200 Gramm mehr als im Vorjahr.
– Die Vorderreifen haben ein neues Profil, während das Profil der Hinterreifen weitgehend unverändert blieb.
– Um den Grip zu optimieren, sind die neuen Mischungen insgesamt etwas härter als in der Saison 2013.
– Die Regenreifen für die Hinterachse haben ein neues Laufflächenprofil, um das Aquaplaningrisiko bei Höchstgeschwindigkeiten zu senken. Die neuen Reifen können 65 Liter Wasser pro Sekunden verdrängen, die Vorgänger schafften 60 Liter. Die neue Mischung bringt zudem auch bei feuchten und trockenen Bedingungen maximale Leistung, um den Übergangspunkt zu den Intermediates zu vergrößern. ab
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