Neuer alter Bekannter – Metzeler stellt „Roadtec Z6 Interact“ vor
Mit dem „Roadtec Z6 Interact“ bringt der Pirelli-Konzern einen neuen Motorradreifen seiner Marke Metzeler auf den Markt. Wobei streng genommen die Bezeichnung neu vielleicht gar nicht so ganz die richtige ist. Denn zumindest von außen sieht man keinen Unterschied zwischen dem aktuellen „Z6“-Modell und seinem Vorgänger ohne den Namenszusatz „Interact“. Bei der nichtsdestotrotz stattgefundenen Weiterentwicklung wurde nämlich das Profildesign nicht geändert, sondern vielmehr an den „inneren Werten“ des Reifen gefeilt. Dabei deutet die Ergänzung „Interact“ in der Produktbezeichnung an, worauf es den Entwicklern dabei ankam: Karkasse, Stahlgürtel und Laufflächenmischung sollen miteinander agieren, um bessere Leistungen in puncto Nässeverhalten, Grip, Fahrsicherheit und Stabilität zu erreichen.
Als Reifen für das Sporttouringsegment ist der „Roadtec Z6 Interact“ zwischen Supersport- und Cruiser-Produkten im Markt positioniert. Dabei soll er sich dank der „Interact“-Technologie an verschieden Fahrstile anpassen können, also sowohl bei sportlicher Gangart in Schräglage ein hohes Drehmoment auf den Asphalt bringen als auch auf längeren Autobahnetappen während des Tourens mit einer guten Hochgeschwindigkeitsstabilität glänzen oder beim Durchschlängeln durch den Stadtverkehr mit ordentlich Stabilität bei niedrigem Tempo überzeugen können. Als wesentliche Ansatzpunkte der neuen „Interact“-Technologie werden seitens des Herstellers die Struktur des Reifens sowie seine Laufflächenmischung genannt. Zwar setzt Metzeler – anders als so mancher Wettbewerber –beim aktuellen „Z6“ eigenen Aussagen zufolge nach wie vor auf eine Einkomponentenmischung, dafür habe man allerdings ein innovatives Mischverfahren entwickelt, das eine hoch homogene Verteilung innerhalb des Gummigemisches sicherstelle. Was sich allerdings über die Laufflächenbreite ändert, ist die bei der Wicklung des Gürtels verwendeten Spannung. „Grundsätzlich ist die Spannung der Stahlgürtelwindungen im mittleren Bereich höher, um große Stabilität zu erzeugen. In Richtung der Reifenschultern wird diese schrittweise reduziert“, erklärt Dr. Peter Kronthaler, Direktor Forschung und Entwicklung, Qualität, Fabriken bei dem Reifenhersteller.
Davon verspricht man sich ein agiles Einlenken des Reifens durch eine größere Flexibilität in den Reifenschultern und damit guten Grip in großen Schräglagen. Denn als Folge der geringeren Spannung der Stahlgürtelwindungen zur Reifenschulter hin, steige die Temperatur der Laufflächenmischung und sie werde sozusagen „weicher”, so Kronthaler weiter. „Die kontinuierliche Variation der Spannung der Stahlgürtelwindungen ermöglicht einen gleichmäßigeren Übergang bezüglich der Leistung des Reifens, während es beim Übergang zwischen unterschiedlichen Mischungen zu einem stufenartigen Sprung in den Leistungsparametern eines Reifens kommen kann“, erläutert er, warum Metzeler lieber die Spannung der Stahlgürtelwindungen verändert als dem „Roadtec Z6 Interact“ eine Mehrkomponentenlaufflächenmischung zu spendieren. „Mit einem neuen Wicklungsverfahren des Stahlgürtels ist es gelungen, jede einzelne Gürtelwindung mit einem definierten Belastungsverhalten im Bezug auf die in diesem Bereich geforderte Leistung des Reifens zu versehen. Mit dem Ergebnis, dass wir mit den modular gespannten Gürtelwindungen nun von der Reifenmitte bis in die Schulterbereiche eine echte Interaktion zwischen Karkasse und Stahlgürtel erreichen: ein Fortschritt, der nur mit der Änderung der Gummimischung nicht möglich wäre“, ist man bei Metzeler überzeugt.
Bei all dem bauen sowohl der Vorder- als auch der Hinterreifen des „Roadtec Z6 Interact“ auf dem patentierten Null-Grad-Stahlgürtel des Herstellers auf, von dem man sich Vorteile in Sachen Stabilität, Rückmeldung und eines gleichmäßigen vertrauenerweckenden Handlings selbst bei höheren Geschwindigkeiten verspricht. Deswegen könne der Reifen, der in zwei verschiedenen Bauweisen – eine für Motorräder unter 240 Kilogramm Leergewicht und eine weitere für Maschinen, die leer schon mehr als 240 Kilogramm auf die Waage bringen – produziert wird, auch bei voller Beladung mit einer guten Balance bei Kurvenfahrten sowie einer hohen Bremsstabilität aufwarten. Wie bei seinem Vorgänger hat Metzeler die Kontur von Vorder- und Hinterradreifen mittels der sogenannten „Contour Modelling Technology“ (CMT) aufeinander abgestimmt wurden, um auf diese Weise ein gleichmäßiges, neutrales Handling zu realisieren, sodass eine mit dem neuen „Z6 Interact“ bereifte Maschine sich sogar in schnellen Wechselkurven jederzeit stabil und zielgenau bewegt werden kann. Zusammen mit dem Profildesign, das sich beim „Roadtec Z6“ offenbar in Sachen Wasserdrainage und Laufleistung gleichermaßen bewährt hat, sollen die konstruktiven Maßnahmen beim Unterbau und rund um die Kontur jedenfalls genau die Anforderungen erfüllen, die Fahrer von Sporttouringmotorrädern bezüglich an die Bereifung ihrer Maschine stellen: eine möglichst perfekte Synthese aus sportlichem Grip und hoher Lebensdauer.
Ebenfalls einen Beitrag dazu liefert die Laufflächenmischung. Denn gemäß des „Interact“-Ansatzes, dass die Mischung kein eigenständiges Element innerhalb des Systems Reifen ist, sondern immer im Zusammenspiel mit den anderen Elementen dieses Komplexes gesehen werden muss, existiere eine gegenseitige Beeinflussung zwischen den modular gespannten Gürtelwindungen und der Laufflächenmischung. „Auf den Geraden reduzieren die für die Stabilität verantwortlichen straff gespannten Gürtelwindungen als Nebeneffekt auch die Bewegungen innerhalb der Lauffläche. Dies führt parallel zu niedrigen Temperaturen in diesem Bereich – was einerseits der Laufleistung zugutekommt und andererseits den ‚Jelly’-Effekt minimiert“, heißt es vonseiten Metzeler. Beim Einlenken dagegen würden die etwas weniger straff gespannten Gürtelwindungen für ein sehr gutes Kontaktgefühl mit der Fahrbahn sorgen, während bei voller Schräglage schließlich die Stahlgürtelwindungen mit reduzierter Spannung dafür verantwortlich zeichnen, dass sich der Reifen besonders gut an die Straße anpassen und auf diesem Weg den bestmöglichen Grip aufbauen kann.
Bei der Laufflächenmischung seines „Roadtec Z6 Interact“ setzt der Hersteller darüber hinaus auf einen gegenüber dem Vorgänger „Roadtec Z6“ deutlich höheren Silica-Anteil. Lag er beim „Z6“ ohne zusätzliche Namenserweiterung noch bei 30 Prozent, so wird der Wert beim aktuellen Modell mit 65 Prozent beziffert. „Für die Mischung verwenden wir hoch leistungsfähige synthetische Polymere, die bei niedrigen Temperaturen nicht steif werden, und spezielle Harze mit ausgewogenen Eigenschaften für die Nässe-Performance und Laufleistung“, erläutert Dr. Kronthaler. Er vergisst in diesem Zusammenhang auch nicht auf den dabei zugrundeliegenden, als „sehr fortschrittlich“ beschriebenen Mischungsprozess einzugehen, mittels dem sich eine besonders feine, gleichmäßige Verteilung der einzelnen Bestandteile erzielen lasse. Damit sei im Herstellungsprozess eine genaue Kontrolle aller physikalischen und chemischen Parameter der Mischung möglich, um eine perfekte Interaktion der Lauffläche mit der Struktur des Reifens zu erzielen, der in der Größe 120/70 ZR17 M/C (58W) TL in zunächst zwei Ausführungen – mit und ohne die Kennung G, die auf zwei Rayonlagen im Unterbau hinweist – für das Vorderrad sowie in vier Varianten – 160/60 ZR17 M/C (69W) TL, 170/60 ZR17 M/C (72W) TL und 180/55 ZR17 M/C (73W) TL bzw. 180/55 ZR17 M/C (73W) TL C – erhältlich ist.
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