Auf langen Touren Ersatzreifen statt Pannenset – so der TÜV Süd
Seit Ersatzräder nicht mehr zur Serienausstattung gehören, ist der Plattfuß zeitaufwändiger und teils mit hohen Kosten verbunden. Denn mit Notrad oder Pannenset geht’s höchstens bis zur nächsten Werkstatt. Besonders für die Urlaubsfahrt daher der Tipp vom TÜV Süd: Wer große Touren plant und auf fremdsprachliche Preisverhandlungen verzichten möchte, der nehme – so denn der Platz dazu da ist – besser ein vollwertiges Ersatzrad mit.
Früher hieß es bei einer Reifenpanne: Anhalten, Reifen wechseln weiterfahren. Heute kommt oft noch der Besuch in der nächstgelegenen Werkstatt im Umkreis dazu. Denn weiter als 50 Kilometer darf mit den serienmäßigen Noträdern üblicherweise nicht gefahren werden. Die gleiche Reichweite ist für so genannte Reparaturkits angegeben. Werkstatt suchen, Reifen montieren lassen, warten – was im Alltag schon ärgerlich ist, kann auf der Urlaubsfahrt zur kleinen Odyssee samt Kostenfalle werden, so die Prüforganisation. Das fängt bei der Suche nach der Werkstatt an und endet bei möglichen Übernachtungskosten, weil der Händler den richtigen Gummi nicht auf Lager hat. „Wer den Platz dazu hat, sollte bei Fahrten in Länder, in denen man sich nicht gut auskennt, das Notrad durch ein vollwertiges Ersatzrad ersetzen, so Michael Staude von TÜV Süd. „Denn damit lässt sich im Fall des Falles die Reise einfach fortsetzen.“ Auch wer weit abseits der Hauptrouten Urlaub macht, sei mit dem Vollrad besser ausgerüstet, weil der nächste Reifenhändler auf dem Behelfspneu unter Umständen gar nicht zu erreichen ist.
Zum Notrad meint der TÜV Süd: Wenn der Halter seine Reifen pflegt, immer auf den richtigen Reifendruck achtet und Bordsteinkollisionen vermeidet, kann er seine Pneus bis zum Erreichen der Mindestprofiltiefe und einem Alter von maximal zehn Jahren verwenden. Reifenplatzer und Plattfüße sind selten geworden. Damit sind auch die Anforderungen für den Notfall gesunken: „Weil Autos heute kaum noch wegen einer Reifenpanne liegen bleiben, sind die meisten Wagen nur noch mit einem Notrad ausgerüstet“, so Staude. Fürs Fahren auf Noträdern gelten modellspezifische Vorgaben. So darf in den meisten Fällen nicht schneller als 80 Stundenkilometer gefahren werden. Außerdem sind sie nur für den behelfsmäßigen Gebrauch, das heißt für die Fahrt in die nächstgelegene Werkstatt geeignet. Die genauen Vorgaben variieren von Hersteller zu Hersteller. Die typspezifischen Vorgaben finden Autofahrer in der Bedienungsanleitung ihres Fahrzeugs. „Gerade bei Noträdern vorher den Luftdruck kontrollieren – der liegt höher als bei den üblichen Pneus –: in der Regel über 4 bar.
Zum Reifenreparaturset: Auch wenn moderne Gummis kaum noch schlapp machen: Was die Hersteller nur begrenzt beeinflussen können, ist der Schutz vor Beschädigungen. Spitze Gegenstände sind nach wie vor Reifenpannenursache Nummer eins. Für solche Schäden haben sich in den vergangenen Jahren Reparatursets etabliert. Diese bestehen aus einer Dichtflüssigkeit und einem kleinen Kompressor. Die Dichtflüssigkeit dichtet den Schaden rund um den eingefahrenen Nagel für eine gewisse Zeit ab, bereits entwichene Luft wird mit dem Kompressor wieder aufgefüllt. Wie mit dem Notrad, ist auch die direkte und verlangsamte Fahrt zum nächsten Reifenhändler angesagt. Vorteil der Reifenreparatursets: das Umstecken der Räder entfällt. Nachteile: Sie sind nur bei kleinen Beschädigungen wie etwa bei Nägeln oder Scherben einsetzbar.
Last, but not least der Kommentar zum Ersatzrad: Die Mulde fürs klassische „fünfte Rad“ ist bei vielen Modellen noch vorhanden. Gerade auf langen Fahrten in abgelegene Gebiete bietet nur der vollwertige Ersatz uneingeschränkte Mobilitätsgarantie. Dabei sollte man aufs Alter (nicht älter als zehn Jahre) und auf den Luftdruck achten. „Am besten der Empfehlung des Herstellers folgen und den nicht montierten Ersatzreifen entsprechend mehr aufpumpen als im Fahrbetrieb vorgeschrieben. Dann ist man auch bei beladenem Fahrzeug auf der sicheren Seite“, sagt der Experte des TÜV Süd. dv
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