Im Flottengeschäft kommt manches später – aber es wird kommen
„Reifenmanagement“ ist eines der „Zauberwörter“ im Flottengeschäft – wie in der Formel 1. Das hört sich toll an, fortschrittlich, an der Spitze der Entwicklung. Aber machen wir uns nichts vor: Auch da wird nur mit Wasser gekocht. Neuere technologische Entwicklungen, höhere Ansprüche, kommt alles, auch im Flottengeschäft. Zwei Beispiele allerdings belegen, dass es auch Themenfelder gibt, in denen das Flottengeschäft den Entwicklungen hinterherhinkt: beim Reifenlabel und bei neuen Medien.
Es war in den letzten Monaten schick, das Reifenlabel zu kritisieren. Zum Winterreifen passte es ja auch irgendwie nicht. Aber es ist nun mal da, bei Sommerreifen fallen einige Kritikpunkte schon mal weg. Und wie (fast) jede Neuerung in unserem Lande, so wird erst einmal genörgelt, in zwei, drei Jahren heißt es dann gemeinhin: War ja insgesamt doch nicht so schlecht. Und irgendwann hat sich das Reifenlabel durchgesetzt, genügend Akzeptanz gefunden, vielleicht wird ja auch noch einmal nachgebessert, ist Weiterentwicklung die passendere und akzeptablere Begrifflichkeit.
Das Fachmagazin „bfp fuhrpark + management“ hat Anfang des Jahres eine Umfrage unter den „üblichen Verdächtigen“ unter den Unternehmen durchgeführt, die sich mit dem Flottengeschäft aus Reifensicht auseinandersetzen, und siehe da: Das neue Reifenlabel hat bei den Flottenbetreibern bislang eine eher marginale Rolle gespielt. Hier ist wohl noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten. Klar: Für ihre Flotten wollen deren Verantwortliche sichere Reifen, also sollte das Kriterium „Nassbremsen“ doch wenigstens mal einen Blick wert sein. Gerade für Flotten, bei denen mit immer spitzerem Bleistift gerechnet wird, sollte sich aber der Bild auf das Rollwiderstandslabel geradezu aufdrängen, trägt der doch sehr entscheidend zum Treibstoffverbrauch bei. Nun weiß man: Je professioneller eine Flotte gemanagt wird, desto eher kommen Premiumreifenmarken zum Zuge. Weil das Verständnis da ist, dass sich nicht allein im billigen Einkaufspreis für das Produkt Reifen die Qualität des Flottenmanagements widerspiegelt. Vielmehr geht es bei qualitativ hochwertiger Reifenberatung darum klar zu machen, dass der teurere Reifen sich über die längere Einsatzdauer immer mehr rechnet, mit jeder Tankfüllung wird der rollwiderstandsoptimierte Reifen den Preisabstand zum Billigheimer verkürzen und längerfristig sogar umkehren. Das Label ist noch nicht recht im Flottengeschäft angekommen, im professionellen Reifenmanagement aber wird es ein gewichtiger Baustein werden.
Ähnlich verhält es sich mit neuen Medien, kaum ein Thema bislang bei den Flottenbetreibern. Reifen im Internet bei den einschlägig bekannten Plattformen schießen? Kaum vorstellbar bislang. Die Flottenbetreiber erscheinen konservativ, wollen an gewohnten Geschäftsbeziehungen festhalten. Verständlich einerseits, steht doch der Verantwortliche für das Reifenmanagement beim Fachhandel für etwaige Probleme als Ansprechpartner parat, bietet Service und mag den insgesamt vielleicht nicht allzu großen Preisvorsprung der Internetangebote dadurch locker kompensieren. Noch! Denn nach hier vertretener Ansicht wird sich das sukzessive verändern, wenn sich die Anbieter der Plattformen ernsthafter als bislang daran machen, flottenspezifische Angebote zu entwickeln. Den Onlinebetreibern mangelt es bislang noch an der pfiffigen Idee, am überzeugenden Konzept in Bezug auf Flottenmanagement. Aber sie werden interessanter werden, werden das Flottengeschäft nicht länger dem traditionellen Fachhandel überlassen wollen. Zur schönen neuen Medienwelt gehören auch Smartphones und alle möglichen Applikationen (Apps), die werden bislang erst gerade mal bei Werkstattterminen genutzt, manchen Orts noch nicht einmal das. In dem Maße, in dem Konsumenten in immer stärkerem Maße die Anwendungssoftware nutzen, wird sie auch Eingang in den Geschäftsalltag finden und professionell genutzt werden. Diese Entwicklungen sind erst am Anfang, aber sie sind nicht aufzuhalten und das ist letzten Endes auch gut so, denn sie führen zu Vereinfachungen der Prozesse und wahrscheinlich auch zu Kostensenkungen. Darauf warten Flottenbetreiber. detlef.vogt@reifenpresse.de
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