Euromaster im Flottengespräch: Mit Qualität und Zuverlässigkeit dem Preisdruck trotzen
„Im Kampf gegen steigende internationale Konkurrenz und Dumpingpreise setzen viele Spediteure in Deutschland gezielt auf hohe Qualität und Zuverlässigkeit.“ – Das ist das Fazit einer aktuellen Gesprächsreihe des Reifen- und Autoservice-Experten Euromaster mit vier Spediteuren, die ihre Dienste rund um das Thema Reifen seit vielen Jahren komplett von Euromaster abwickeln lassen, heißt es dazu in einer Mitteilung. In den ausführlichen Gesprächen über die aktuelle Situation in der Branche gewährten die Spediteure einen Einblick in ihre Gedanken und Strategien. Vom kleinen Einzelunternehmer bis hin zum Geschäftsführer einer großen Logistikgruppe sei die einhellige Meinung zur aktuellen Situation in der Branche gewesen: „Gute Qualität hat ihren Preis, ist aber auf Dauer das einzige Erfolgsrezept.“
Zahlreiche deutsche Logistikunternehmen gründen in Osteuropa eine Tochterfirma, um von dort aus Transporte in Deutschland abzuwickeln. Mit deutlich niedriger bezahltem Personal und günstigeren Rahmenbedingungen kann auf diese Weise viel Geld gespart werden. Dennoch lehnen auch viele Unternehmen diese Strategie ab: „Wenn wir das machen würden, hätten wir zunächst mal Kommunikationsschwierigkeiten, denn unsere Kunden sind es nicht gewohnt, dass ein Fahrer kommt, der nicht ihre Sprache spricht“, sagt Klaus Meier (47) Geschäftsführer der Spedition Gebrüder Meier GmbH mit Sitz in Rottenburg am Neckar. Dazu komme „ein Mentalitätsproblem, denn im Ausland herrschen einfach andere Vorstellungen von Pünktlichkeit und Ordnung, also von den Dingen, auf die in Deutschland besonders viel Wert gelegt wird“, so Meier.
Zudem ließen sich die gegenwärtig noch vergleichsweise günstigen osteuropäischen Bedingungen nicht mehr allzu lange halten, glaubt der Künzelsauer Speditionsunternehmer Rolf Hamprecht, (54): „Die osteuropäischen Speditionen machen zwar derzeit noch alles, was bei uns schon lange nicht mehr geht, aber auf Dauer werden auch sie Anpassungen vornehmen müssen.“
Unterdessen droht den Speditionen ein Nachwuchsproblem: Branchenexperten rechnen damit, dass alleine in den nächsten zehn Jahren rund 30.000 Lkw-Fahrer aus Altersgründen aus dem Berufsleben ausscheiden werden. Damit müsste jeder 30. Arbeitsplatz ersetzt werden. Der deutschen Wirtschaft drohe ein Engpass in einer sehr wichtigen Berufssparte, denn rund 80 Prozent aller Güter zwischen Nordsee und Alpen werden über die Straßen transportiert. Die Vorboten dieser Entwicklung seien längst spürbar: „Es ist sehr schwer, gute Fahrer zu finden“, sagen etwa Meier und Sigmund Meck (45), Inhaber der Spedition Meck in Bächtingen, unisono. „Wir haben schon vor fünf Jahren begonnen, auch Frauen einzustellen“, erklärt Sigmund Meck. „Die Rahmenbedingungen für Fahrer müssen besser werden. Wir brauchen eine bessere Infrastruktur, mehr sanitäre Einrichtungen an den Strecken und auf den Geländen der Unternehmen, die oft von Lkws angefahren werden.“ Auch die strikten Lenkzeiten würden von vielen Logistikunternehmern kritisiert, denn sie erlaubten keinerlei Flexibilität. „Ein Wochenkontingent an Fahrzeiten wäre für alle vorteilhafter“, schlägt Meck vor.
Trotz hohen Preisdrucks und strenger Lenkzeiten bleiben die Spediteure jedoch zuversichtlich: „Wir haben genügend Arbeit, und das ist die Hauptsache. Unsere Aufgabe ist es, unsere Unternehmen nicht nur für Kunden interessant zu machen, sondern vielmehr auch für neue Mitarbeiter und Nachfolger“, sagt Richard Hawlitschek (51), Geschäftsführer des Luible Logistik Netzwerks in Günzburg. „Es wird zu viel gejammert. In der gesamten Branche fehlt mir oft das positive Denken.“ ab
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