TÜV Süd: Den Winter an die Kette legen
Wer öfter in die Berge fährt oder einen Skiurlaub plant, sollte frühzeitig an den Kauf von Schneeketten denken, damit es auf schneebedeckten Straßen nicht auf einmal heißt: Nichts geht mehr. Worauf ist bei der Auswahl der Ketten zu achten? Und was ist beim Einsatz wichtig? Hinweise dazu geben die Produktprofis von TÜV Süd.
– Auf dem Weg in den Winterurlaub ist plötzlich Schneekettenpflicht angesagt. Oder bei der Wochenendfahrt ins Skigebiet geht ohne Ketten plötzlich gar nichts mehr. Um unschöne winterliche Überraschungen zu vermeiden, gehören Schneeketten in den Kofferraum. Ausleihen oder selber kaufen? Wer eigene Ketten anschafft, kann auf jeden Fall – durch eine Probemontage gleich nach dem Kauf – sicherstellen, dass die Schneeketten zum Auto und zu den Winterreifen passen.
– Das Thema Schneeketten erübrigt sich, weil’s mit einem Allradfahrzeug auf Tour geht? Nein, Allradautos sind nicht von der Kettenpflicht ausgenommen. Speziell beim Bremsen während einer Fahrt bergab bietet ein Allradantrieb keinen Vorteil mehr. Hier sind Ketten notwendig.
– Die Kettensysteme sind im Normalfall so ausgelegt, dass sie sowohl zum Einsatz im Tiefschnee als auch im Matsch und auf Eis geeignet sind.
– Y-Ketten, Ketten mit Seilring, Systeme mit Hackenverschluss, Modelle mit Flaschenzugverschluss oder Systeme zum Aufstecken – welche Wahl ist die richtige? Grundsätzlich gilt: Am besten im Fachhandel beraten lassen. Eine zusätzliche, einfache Orientierungshilfe von TÜV Süd: Wer die Ketten nur gelegentlich braucht und den Einsatz nicht absehen kann, greift am besten zu einem Modell mit Stahlseilinnenring. Vorteil: Das Fahrzeug muss zur Montage nicht bewegt oder auf die Kette gefahren werden. Die Montage im Radkasten wird durch den steifen Innenring erleichtert. Ein automatisches Spannsystem an der Kettenaußenseite erspart das Nachspannen während der Fahrt. Diese Automatik kostet zusätzlich. Eine Frage des Komforts – denn unbedingt notwendig ist sie nicht. Wer die Ketten häufiger, auf längeren Fahrten und schwierigen Strecken braucht und/oder die Ketten am Auto montiert lassen möchte, wählt am besten ein klassisches Modell mit einem geschlossenen, dichteren Laufnetz. Die Montage dieser Ketten ist allerdings etwas schwieriger.
– Egal welches System: Auto, Winterreifen und Schneeketten müssen perfekt zusammenpassen. Für welche Reifengröße sind die Ketten geeignet? Diese Angaben sind auf der Verpackung der Schneeketten zu finden.
– Sicherheit und Qualität: Dafür ist gesorgt, wenn die Produkte ein GS-Zeichen (Geprüfte Sicherheit) vom TÜV Süd oder das TÜV-Süd-Oktagon tragen. Die Prüfprogramme von TÜV Süd für Pkw-Schneeketten basieren auf der Ö-Norm V 5117. Autofahrer, die das Zubehör in Österreich kaufen, sollten Folgendes beachten: Damit sie bei den Nachbarn auf den Markt dürfen, müssen die Ketten in jedem Fall die Ö-Norm erfüllen.
– Wer die Schneeketten seiner Wahl schließlich im Kofferraum hat, sollte auf Nummer sicher gehen: Daheim die Gebrauchshinweise des Herstellers im Detail durchlesen – und die Ketten einmal zur Probe montieren. Nicht dass bei Wind und Wetter am Hang die Montage nicht klappt. Wer sich im Trockenen und in Ruhe mit den Ketten und deren Montage vertraut macht, spart sich im Falle eines Falles viel Mühe und Ärger.
Tipps von TÜV Süd für die Anwendung
– In einigen europäischen Ländern gilt im Winter auf bestimmten Strecken Schneekettenpflicht. Zum Beispiel in Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und in der Schweiz. Hinweis von TÜV Süd: Vor der Reise über die entsprechenden Bestimmungen und die einschlägigen Verkehrsschilder informieren.
– Nicht nur die Schneeketten mitnehmen, sondern auch ein Paar Arbeitshandschuhe und eine wasserfeste Unterlage, auf die man sich bei der Montage knien kann.
– Wenn entsprechende Witterung herrscht, dann die Schneeketten rechtzeitig anlegen. Steckt das Auto erst einmal fest, kommt bei der Montage möglicherweise Hektik auf – dann sind Fehler programmiert und andere Verkehrsteilnehmer werden womöglich blockiert.
– Schneeketten gehören an die Reifen der angetriebenen Achse – bei Autos mit Frontantrieb also vorn, bei Fahrzeugen mit Heckantrieb hinten. Bei Allradfahrzeugen auf die Hinweise in der Bedienungsanleitung achten. Die sicherste Variante: Ketten auf allen vier Reifen.
– Wer mit dem Wohnwagen auf Fahrt geht, verpasst diesem am besten auch Schneeketten. Dann bleibt der Anhänger besser in der Spur und lässt sich besser bremsen.
– Die Schneeketten kommen wieder runter? Dann mit klarem Wasser reinigen (Streusalzrückstände) und vollständig trocknen lassen, bevor sie wieder im Fahrzeug verstaut werden.
Zusatzinfo Prüfung:
Die Fachleute vom TÜV Süd machen mit aufgezogenen Schneeketten auch Fahrversuche auf Schnee, Eis und Asphalt oder Beton. Die Testfahrten auf Asphalt geben Aufschluss über den Verschleiß bei den Schneeketten. Außerdem werden Montage- und Fahrverhalten der Systeme beurteilt. Gibt es Schäden am Fahrzeug, wenn man mit 50 Stundenkilometern unterwegs ist? So lautet eine weitere Frage, der die Produktprofis von TÜV Süd auf den Grund gehen. Außerdem: Wie überstehen die Schneeketten extreme Belastungen wie Vollbremsungen oder Kreisbahnversuche? Zudem müssen die Schneeketten im TÜV-Süd-Labor Zugversuche und Härteprüfungen überstehen.
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