Kenda Rubber kommt mit Produktentwicklungen voran

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Vor zwei Jahren kündigte Kenda Rubber an, man wolle in Deutschland demnächst nicht nur mit Fahrradreifen am Markt präsent sein, sondern eben auch erstmals Pkw-Reifen vertreiben. Während der taiwanesische Hersteller in einigen europäischen Ländern – Italien und Großbritannien zum Beispiel – bereits Hunderttausende Reifen jährlich vermarktet, hat das Unternehmen den Start in Deutschland bislang bewusst hinausgezögert. Im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG erklärt Michael Andre, wie der Stand der Dinge ist und wie der Plan für das neue Jahr. Zentraler Punkt dabei, so der Marketing & Sales Manager Europe: die Produkte und deren Einführung. Kenda Rubber hat gleich mehrere neue und speziell für den europäischen Markt entwickelte Pkw-Reifen in Planung. Der deutsche Markt habe für die Europastrategie des Herstellers aber eine so große Bedeutung, dass man dort eben den bestmöglichen Einstieg mit den bestmöglichen Produkten zu den bestmöglichen Preisen hinlegen will; der Fokus liege auf Produktqualität, der Zeitplan sei hingegen zweitrangig.

Im Mittelpunkt des künftigen Produktangebotes soll der Kenda-Rubber-UHP-Reifen KR41 stehen, der den Beinamen „Emera“ tragen soll. Einen ersten Prototypen dieses Reifens hatte der Hersteller bereits auf der vergangenen Reifen-Messe gezeigt. Die Entwicklung des neuen Reifens bis hin zur Markteinführung dauert aber offenkundig länger als ursprünglich prognostiziert, muss Michael Andre zugeben. Zweiradreifenexperte Kenda Rubber hatte erst 2002 mit der Herstellung von radialen Pkw-Reifen begonnen und sich mit deren Vermarktung zunächst stark auf Nordamerika und auf einige wenige europäische Märkte konzentriert, wo man mit starken Großhandelspartnern in der Vermarktung kooperiert (etwa mit Stapletons in Großbritannien). Beobachter trauen Kenda Rubber aktuell Absätze in Höhe von bis zu einer Million Reifen in Europa im Jahr zu. Folglich ist Kenda Rubber bereits vergleichsweise gut in Europa vertreten, nur eben noch nicht in Deutschland und einigen anderen Märkten; dies nehme etwas den Druck, mit der Einführung neuer Produkte voranzueilen. Andre fasst zusammen: „Man kann sagen, dass die Verzögerung der Einführung des Emera mit den Ansprüchen, die Kenda an die eigenen Produkte stellt, nämlich High-Quality-Reifen zu entwickeln und dem Markt zur Verfügung zu stellen, zusammenhängt.“

Der UHP KR41 Emera soll dabei ein Reifen sein, der wie zugeschnitten ist auf die anspruchsvollen Verhältnisse auf deutschen Straßen. Aktuelle interne Vergleichstests (in der Größe 205/55 R16) ließen dabei einiges erwarten, verrät Andre. Der NEUE REIFENZEITUNG vorgelegte interne Testergebnisse zeigten den neuen Kenda-Rubber-Reifen auf demselben Niveau mit einem europäischen Premiumreifen und deutlich vor einem anderen etablierten Produkt des Qualitätssegments. Für Michael Andre zeigen diese Testergebnisse, dass der Hersteller auf dem richtigen Weg sei mit seiner Philosophie, der Entwicklung von Qualität den Vorzug vor einer frühen Markteinführung neuer Produkte zu geben.

Auch wenn es vor diesem Hintergrund nachvollziehbar ist, dass Kenda Rubber sich die Zeit nimmt, neue Reifen bis zu Ende durchzuentwickeln und sie auf die Anforderungen des deutschen Marktes hin abzustimmen, gerade wenn es dabei um das allererste spezielle Produkt geht, so muss irgendwann auch einmal der erste Reifen hierzulande verkauft werden – ein Ereignis, wofür Michael Andre seit September 2013 die Vorbereitungen trifft. Ob der neue UHP KR41 zur bald beginnenden Frühjahrssaison verfügbar sein wird, gilt mittlerweile als nahezu ausgeschlossen; eine Einführung zum Ende des Jahres gilt als wahrscheinlicher, so dass das Produkt zur Saison 2017 im Handel sein wird.

Ebenfalls derzeit noch in der Entwicklung für Europa: der Nachfolger des Winterreifens KR19 Wintergen, der als Wintergen-2 ebenfalls zum kommendem Winter in den Handel kommen soll. Außerdem soll ein neuer Vanreifen für den Wintereinsatz noch im Laufe dieses Jahres kommen. Darüber hinaus könnte das dann auch in Deutschland angebotene Sortiment um einige weitere bestehende Profile ergänzt werden, etwa um ein gerade deutlich erweitertes Line-up des KR26 Vezda Ast, so der Marketing & Sales Manager Europe. Dieser HP-Reifen sei „ein Produkt, das gut funktioniert“, schildert Andre die Erfahrung aus anderen europäischen Märkten, wo der taiwanesische Hersteller diesen Reifen bereits vertreibt. Langfristig hat das Unternehmen außerdem einen Ganzjahresreifen in seiner Produktplanung. „Wir haben bereits große Schritte gemacht“, bilanziert Andre die Entwicklungen in Sachen neuer Produkte und Line-up-Erweiterungen. Einen umfassenden Überblick zum Produktprogramm wolle man Ende Mai in Essen auf der Reifen-Messe geben.

Neben der Produktentwicklung treibe Kenda Rubber in Deutschland auch die Vorbereitung der Vertriebspartner voran. Michael Andre zufolge sei man bereits seit Längerem in engem Kontakt zu Händlern, die dann zukünftig den Vertrieb der Kenda-Pkw-Reifen übernehmen würden. Man wolle sich dabei zunächst schwerpunktmäßig auf Retailer im Range von regionalen Wiederverkäufern mit eigenen Lägern konzentrieren, so der Manager weiter. Auch „kleinere fokussierte Großhandelspartner“ passten Andre zufolge gut in das Vertriebskonzept des taiwanesischen Reifenherstellers für Deutschland. Wichtig dabei: eine gemeinsame Preis- und Markenstrategie sowie ein Bekenntnis zu einer langfristigen Zusammenarbeit.

Wie Michael Andre außerdem im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG mitteilt, habe die Kenda Rubber Industrial Co. Europe GmbH zwischenzeitig einen neuen Unternehmenssitz bezogen. Nachdem die Europavertretung des Unternehmens bisher in Oldenburg ansässig war, ist sie seit dem 1. August 2015 in Übersee-Feldwies angesiedelt. In dem Ort am Chiemsee, wo Kenda Rubbers neuer Marketing Manager Europe für das Fahrradreifen- und -schlauchgeschäft wohnt, sind vier Mitarbeiter beschäftigt. arno.borchers@reifenpresse.de

 

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