Der TÜV Süd zum Thema Reifendruckkontrollsysteme
Direkt, indirekt, ab Werk oder nachgerüstet – Reifendruckkontrollsysteme helfen, Unfälle zu vermeiden und die Umwelt zu schonen. Ab November sind sie Pflicht für alle neuzugelassenen Autos. Was für neue Fahrzeuge gut ist, wirkt auch bei gebrauchten. Eine Übersicht und Tipps zum Nachrüsten geben die Experten des TÜV Süd.
Direkt oder indirekt: Direkt messende Systeme haben üblicherweise Druck- und Temperatursensoren, die im Reifeninneren am Ventil oder an der Felge befestigt sind. Per Funk werden die Messwerte in bestimmten Zeitabständen an ein Steuergerät gesendet. Bei Unterschreitung der festgelegten Warngrenze leuchtet eine Kontrolllampe in der Armaturentafel auf.
Dazu Stefan Dittmar vom TÜV Süd: „Direkt messende Systeme erkennen nicht nur schnellen Druckverlust, sondern auch den so genannten Diffusionsverlust. Selbst wenn der Luftdruck langsam und an mehreren Reifen gleichzeitig schwindet.“ Weiterer Vorteil: Sie können einen absoluten Druckwert anzeigen. Nachteil: Direkt messende Systeme sind mit bis zu 300 Euro die teuersten. Hinzu kommen die Kosten für den Einbau in der Fachwerkstatt (wenn das System nicht serienmäßig verbaut ist) und ein zusätzlicher Satz für die Winterreifen auf eigenen Felgen.
Indirekt messende Systeme vergleichen die Raddrehzahlen über die Sensoren des Antiblockiersystems (ABS) – neuere Systeme nutzen zusätzlich die Signale von anderen Sensoren des Fahrzeuges, zum Beispiel die Schwingungsfrequenzen der Reifen, Beschleunigungssignale etc. Hat ein Rad weniger Luft, kann das System dies analysieren und schlägt Alarm. Solche Systeme werden ab Werk angeboten und erfordern eine Erweiterung der Software. Die Luftdruckwarnschwellen liegen üblicherweise bei 25 Prozent Druckverlust und es wird angezeigt, welchem Reifen die Puste fehlt. Hinweis von Dittmar: „Egal, welches System – es entbindet den Fahrer nicht davon, den Luftdruck regelmäßig zu prüfen und gegebenenfalls zu korrigieren.“
Ungenaue Messung, Abreißgefahr, hohes Gewicht am Ventil: Von der kostengünstigsten Variante, speziellen Ventilkappen, die von außen erkennbar durch einen Farbwechsel den Druckverlust signalisieren, rät der TÜV Süd eher ab. Vor allem, weil sie das Ventil oft über den Reifen hinaus verlängern und dadurch die Gefahr von Beschädigungen bis hin zum Abreißen besteht. Wer trotzdem nicht auf die Zehn-Euro-Variante verzichten möchte, sollte sich zu den Folgen einer Beschädigung der Ventilkappe genau informieren. dv
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