Der ADAC Truckservice warnt vor Lkw-Bränden durch Reifenschäden

Nur mit viel Glück kam es in der vergangenen Woche bei zwei Lkw-Bränden nicht zu Personenschäden. Nach Angaben der Polizei hatte ein brennender Sattelzug am Donnerstag auf dem Standstreifen der A2 bei Potsdam gehalten, ein hinter ihm fahrender Lastwagen kollidierte seitlich mit dem stehenden Fahrzeug und riss dabei den Tank ab. Beide Fahrzeuge brannten vollständig aus. Nur wenige Tage zuvor hat ein brennender Gefahrgut-Lkw einen Großalarm bei der Feuerwehr ausgelöst. 200 Einsatzkräfte waren stundenlang damit beschäftigt, den Brand auf der A30 bei Osnabrück zu löschen. Brandursache war in beiden Fällen ein Reifenschaden. Aktuell sorgen wieder brennende Lkw für Schlagzeilen und dramatische Bilder quer durch die Republik. Der ADAC Truckservice appelliert an die Transportunternehmen, die Wartung in Zeiten von Corona nicht zu vernachlässigen.

„Mittlerweile brennen jeden Tag Lkw auf unseren Straßen, teils mit verheerenden Folgen, und die Ursache ist meistens ein Reifenschaden. Lkw-Brände bringen den Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr und es drohen hohe Schäden an Fahrzeug und Ladung, die sich leicht vermeiden lassen“, sagt ADAC Truckservice-Geschäftsführer Dirk Fröhlich. Gerade wenn in der Hochlaufphase der Wirtschaft stillgelegte Lkw wieder in Betrieb genommen werden, gehörten deshalb Reifen, Bremse und Radlager auf den Prüfstand, rät der ADAC Truckservice.

Häufige Brandursache sind überhitzte Lkw-Reifen – hervorgerufen durch den falschen Reifendruck, festsitzende Bremsen oder defekte Radlager. Oft führen auch Fremdkörper zu schleichendem Luftverlust, und es kann mehrere Tage dauern, bis der Schaden eintritt. In den seltensten Fällen platzt oder brennt ein Reifen aber ohne Vorwarnung. Verändert sich vor allem das Lenkverhalten während der Fahrt, gilt: sofort anhalten, Reifen prüfen oder eine Werkstatt anfahren.

Fängt trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ein Lkw-Reifen Feuer, lässt sich ein Entstehungsbrand meist mit einem Feuerlöscher unter Kontrolle bringen. Ist der Brand bereits fortgeschritten oder sind Menschen in Gefahr, ist Weiterfahren oft die bessere Wahl. Bei Zwillingsbereifung rät der ADAC Truckservice, mit Warnblinker schlingernd weiterzufahren, bis sich der brennende Pneu von der Felge gelöst hat. Mit Single-Bereifung oder einem Reifenbrand an der vorderen Lenkachse ist jedoch maximal Schrittgeschwindigkeit ratsam, denn sobald sich die Karkasse von der Felge löst, wird das Fahrzeug in der Regel unkontrollierbar und könnte bei höheren Geschwindigkeiten zum Beispiel eine Leitplanke durchbrechen. Hält der Fahrer an, bevor sich der Gummi gelöst hat, greift mit hoher Wahrscheinlichkeit das Feuer auf den ganzen Lkw über, was etwa in einem Tunnel zu einer Katastrophe führen kann. Pkw-Fahrer sollten in einer solchen Situation keinesfalls überholen und ausreichend Abstand halten.

Viele Fehler werden bei eigenen Löschversuchen gemacht. Richtig ist, das Feuer in kurzen Stößen und möglichst nah von unten nach oben sowie in Windrichtung zu bekämpfen. Da explodierende Reifen zu Geschossen werden können, ist es lebenswichtig, niemals direkt vor dem Reifen, also in Achsrichtung, zu stehen, sondern schräg versetzt oder in Fahrtrichtung. Außerdem gilt: Immer die Polizei alarmieren und die Fahrtstrecke bekannt geben. Die Polizei verfügt über ein Feuerwehr-Alarmierungssystem und informiert die Autobahnmeisterei. Der ADAC Truckservice rät zudem zum Einbau eines Reifendruckkontrollsystems (RDKS): Neufahrzeuge sind meist mit einem RDKS ausgerüstet. Bei Altfahrzeugen lohnt sich die Nachrüstung: Die Kosten amortisieren sich nach 1 bis 1,5 Jahren durch einen geringeren Dieselverbrauch. cs

 

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