Bei Reifen Lorenz werden jährlich 20.000 Lkw-Reifen runderneuert
Im fränkischen Feuchtwangen befindet sich eines der Großreifen-Reparaturwerke der Reifen Lorenz-Gruppe. Das 1921 gegründete Familienunternehmen, was mittlerweile in dritter Generation von Hermann Lorenz geführt wird, ist primär Einzelhändler in Nordbayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Neben dem Verkauf von Reifen und Alufelgen mit dazugehörigem Service sowie dem markenunabhängigen Kfz-Service in 22 Filialstandorten spiele die Lkw-Reifen-Runderneuerung eine wichtige Rolle. An den Standorten Meineweh bei Zeitz und Feuchtwangen würden jährlich etwa 20.000 Lkw-Reifen runderneuert, heißt es aus dem Unternehmen. Dies sei ein aufwändiges Geschäft, das auch die Bevorratung von über 2.500 Karkassen umfasse. Ein weiteres Kerngeschäft sei die Reparatur von großen Reifen ab 24 Zoll.
Im Jahr 2005 sei die Reparatur von Großreifen bis 45 Zoll aus den Sektoren Landwirtschaft und Bau im Unternehmen professionalisiert worden und „heute lassen sich bereits Reifen bis 49 Zoll auf den vorhandenen Maschinen reparieren“. Georg Torka ist für diesen Geschäftsbereich verantwortlich: „Das ist eine komplexe Materie. Unser Außendienst nimmt den Schaden auf, es werden Fotos gemacht und der Schadenumfang abgeschätzt. Stimmt der Kunde dem Kostenvoranschlag zu, beginnt die Demontage des Schadenreifens vor Ort und die Logistik mit dem Transport in eines unserer drei Aufarbeitungszentren in Feuchtwangen, Nürnberg oder Meineweh. Innerhalb von maximal zwei Wochen ist der Reifen wieder repariert und funktionsfähig beim Kunden. Häufig können wir den Kunden mit einem Leihreifen während der Reparaturzeit helfen, damit die betroffene Maschine keinen Stillstand hat. Lokale Kunden kommen sogar mit Großtraktoren direkt zu unseren Zentren, wenn die Maschinen noch fahrbereit sind.“
Im einstufigen Verfahren werden die meisten Reparaturen für Schäden bis 125 Millimeter Durchmesser durchgeführt, also ohne vorheriges Erwärmen der Schadenstelle. Bei großflächigen Schäden sei das zweistufige Verfahren mit aufwändigem Vorwärmprozess unumgänglich. Wulst- und Laufflächen-Reparaturen hielten sich mengenmäßig die Waage. Wichtig seien die Kosteneinsparungen. Torka: „Bei der Reparatur eines 24.00 R 35-Reifens für einen Starrrahmen-Muldenkipper spart der Kunde rund 80 Prozent im Vergleich zum Neureifen-Kauf. Hinzu kommt der nicht unerhebliche Umweltaspekt, denn für die Produktion eines 35-Zollers werden etwa 830 Liter Erdöl, etwa 800 Kilogramm sonstige Rohstoffe wie etwa Stahl für die Karkasse sowie etwa 1.000 Kilogramm CO2-Emissionen verbraucht. Dagegen fallen die Material- und Energiemengen für die Reparatur äußerst bescheiden aus.“ Die Verbräuche seien in Relation zur Produktion eines Lkw-Neureifens gesetzt worden.
Partner für die Reparatur-Ausrüstung und die Schulung sei Rema Tip Top in München mit dem Verfahren MTR (Master Tyre Repairers). Für dieses Verfahren seien alle drei Lorenz-Reparatur-Betriebe zertifiziert. Von Rema Tip Top kämen sowohl die Werkzeuge als auch das Material, auch bei der Auswahl des Equipments gäbe es klare Empfehlungen. „Die gewerblichen Maschinen sind im dauerhaften Einsatz in der Landwirtschaft, zum Beispiel in der Produktion oder im Transport, in Steinbruch- und Industriebetrieben. Wir reparieren so, dass die vulkanisierten Reifen wie Neureifen belastbar sind und geben ein Jahr Garantie auf unsere Arbeit“, so Torka.
„Die teilweise unscheinbaren Verletzungen an der Lauffläche oder Flanke können sich beim Begutachten des Schadens schnell auf die doppelte bis dreifache Größe im Reifeninneren ausweiten“, bemerkt Meister Günter Mäckler, Reifenprofi mit über 40 Jahren Erfahrung und Werksleiter in Feuchtwangen. „Wir können auch Schäden beheben, die auf dem ersten Blick als nicht reparabel erscheinen. Des Öfteren haben wir fast neue Reifen mit 100 Prozent Restprofil repariert, was für den Kunden eine immense Kostenersparnis bedeutet.“
Mit den heutigen Möglichkeiten der Logistik könne das Unternehmen laut eigenen Angaben Reparatur-Aufträge aus ganz Deutschland termingerecht abwickeln. cs
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