Rolf Bene: „Wheelworld ist unser Meisterstück geworden“
Inzwischen ist es zehn Jahre her, dass Rolf und Sabine Bene das Unternehmen Wheelworld gründeten. Im September dieses Jahres feiern sie ihr erstes großes, gemeinsames Firmenjubiläum. Begonnen hat diese Erfolgsgeschichte in einem Büro in ihrer damaligen Wohnung in Winnenden. Das Ehepaar erkannte schon früh die Vorzüge des asiatischen Marktes für sich und kaufte von dort Aluminiumräder ein, die es in Deutschland an seine Stammkunden weiterverkaufte. Mangels Lagerkapazität wurden im ersten Jahr nur Containerladungen direkt an Großkunden verschifft, und die Garage der Benes wurde am Wochenende zur Packstation für Zubehörteile. Das alles ist lange her, und es ist seitdem viel passiert. Das Fazit von Rolf Bene in Kurzversion hierzu: „Wir sind mehrmals umgezogen, und wir haben unseren Umsatz in den vergangenen Jahren um über 400 Prozent steigern können.“
Rolf Bene, der bereits über 28 Jahre Branchenerfahrung verfügt, hatte seine erste Berührung mit Aluminiumrädern bei der Firma ATS. Hier begann er seine Karriere als Vertriebsleiter für den gesamten Aftermarket. „Das waren damals goldene Zeiten. Es gab quasi keinen Wettbewerb. Die Kunden haben sich damals bei uns beworben, damit wir sie beliefern.“, erinnert sich Rolf Bene. Mitte der 90er Jahre wechselte er zu dem Stahlradhersteller Südrad, wo er die Aluminiumsparte Autec mit aufbaute. Darauf folgte ein kurzes Intermezzo bei BBS. 2000 habe er sich das erste Mal selbstständig gemacht. „Ich hatte 2005 ein Joint Venture-Unternehmen mit einem Aluminiumradhersteller aus Malaysia gegründet, die SMC Automotive GmbH. Erst lief es gut. Wir starteten von Null im Aftermarket und wurden recht schnell zu einem der Topanbieter. Alles perfekt, bis es dann 2006 zu Qualitätsproblemen des Herstellers kam, die das Unternehmen in Schwierigkeiten brachten und die schließlich das Aus für SMC bedeuteten.
Doch von Niederschlägen lässt sich Rolf Bene nicht entmutigen. 2007 gründete er schließlich mit seiner Frau Wheelworld. „Es ist unser Meisterstück geworden“, verkündet Rolf Bene stolz. Aus den gemachten Erfahrungen habe er gelernt. „Nur mit Qualität und Zuverlässigkeit konnten wir das Vertrauen der Kunden zurückgewinnen. Das hat uns gute zwei Jahre gekostet“, so Bene. Und seitdem steigt der Umsatz rasant. Mittlerweile verkauft das Unternehmen jährlich zwischen 130.000 und 140.000 Räder und macht einen Umsatz von über zehn Millionen Euro.
Aus dem Büro in Baden-Württemberg ging es zunächst für zwei Jahre nach Blankenburg in den Ostharz und dann 2013 weiter nach Ilsenburg, welches ebenfalls in den neuen Bundesländern liegt. Warum aus Winnenden in den Osten? „Wir bekamen hier für den Aufbau unseres Unternehmens praktisch Geld geschenkt. Das lässt einen Schwaben aufhorchen“, so Bene und lacht. Das im Industriepark entstandene Zentrallager umfasst 3.000 Quadratmeter und ist mit einer dreistöckigen Regalanlage ausgestattet. Der dazu gehörige Bürokomplex hat eine Fläche von ungefähr 700 Quadratmetern. Für Bene steht fest: „Mit unseren bestehenden Ressourcen können wir auch einen Umsatz von 15 Millionen Euro bewerkstelligen.“ Den Lagerbestand hat er in den vergangenen Jahren auf rund 40.000 Räder erhöht. Aus einem ganz einfachen Grund: „Haben, heißt verkaufen, Nicht haben, heißt nicht verkaufen.“
Wenn Rolf Bene im Hinblick auf jüngste Aussagen aus der Branche eins sagen kann: „Der Aftermarket ist mit Sicherheit weit davon entfernt, tot zu sein. Nicht jetzt und auch nicht in den nächsten zehn Jahren.“ Für ihn ist ganz klar: „Unser Kunde ist nicht der Typ Autofahrer, der bei seinem Auto spart. Unsere Kundschaft wird es immer geben, sie ist von Emotionen geprägt, und diese wollen sie auch über das eigene Fahrzeug ausdrücken.“ Die Räder der beiden Marken Wheelworld und Axxion werden in Indonesien, Thailand, Taiwan, Malaysia und in der Türkei produziert. Momentan gebe es auch noch zwei Projekte in China.
An Aufhören denkt der 63-Jährige noch lange nicht, „es läuft doch super“. Was ihm aber wichtig ist: „Den Winter verbringe ich jedes Jahr gemeinsam mit meiner Frau in Florida. Die Geschäfte laufen trotzdem.“ christine.schoenfeld@reifenpresse.de
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