ATU steht vor dem Verkauf – wieder einmal

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In Weiden in der Oberpfalz und damit im gesamten hiesigen Reifenmarkt scheinen die Zeichen wieder einmal auf Veränderung zu stehen. ATU – einer der größten Teile- und Reifenhändler sowie Kfz-Werkstättenbetreiber des Landes – steht wieder einmal zum Verkauf. Wie es dazu von Marktbeobachtern gegenüber der NEUE REIFENZEITUNG heißt, habe das Unternehmen weiterhin große finanzielle Schwierigkeiten. Nun hat der US-amerikanische Finanzinvestor Centerbridge, der ATU Ende 2013 mehrheitlich von Kohlberg Kravis Roberts (KKR) übernommen hatte, auch den renommierten Sanierer Hans-Joachim Ziems ins Haus geholt; das verheißt nichts Gutes für das Unternehmen, das jährlich mehrere Millionen Reifen in Deutschland vermarktet. Außerdem naht die kommende Winterreifensaison, während ATU wichtige Reifenlieferungen dem Vernehmen nach nicht mehr versichern kann. Wohin sollen die Verhandlungen führen?

Immer wieder negativ schlägt sich für ATU die große Abhängigkeit vom Winterreifengeschäft zu Buche. ATU verkauft dem Vernehmen nach jährlich rund 3,5 Millionen Reifen, ist folglich eine der größten Kräfte, die auf den hiesigen Reifenmarkt wirkt. Wenn dann die Wintersaisons schlecht sind, entfaltet diese Kraft eine zerstörerische Wirkung – auf Wettbewerber wie auch auf Lieferanten. Wie es dazu aus Branchenkreisen heißt, hätten die Warenkreditversicherer ATU gekündigt. Das sorgt für zusätzlichen Druck so kurz vor der kommenden Umrüstsaison, von der beim Teile- und Reifenhändler sowie Kfz-Werkstättenbetreiber – wie bei vielen anderen im Reifenmarkt auch – immens viel abhängt. In der Reifenindustrie ist man entsprechend vorsichtig, was Lieferungen an den Großkunden in Weiden in der Oberpfalz betrifft. An Zahlungen per Vorkasse jedenfalls mag ob der eh schon angespannten Finanzlage kaum einer glauben.

Neben der Abhängigkeit vom Winterreifengeschäft lasten andererseits seit dem Verkauf der ATU-Immobilien durch KKR jährlich hohe Mietzahlungen auf der Bilanz. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung dazu kürzlich berichtete, lagen diese 2014 etwa bei insgesamt 115 Millionen Euro. Diese Belastungen seien gleich einem „Mühlstein“ um den Hals, wie es der ehemalige Vorsitzende der ATU-Geschäftsführung Norbert Scheuch im vergangenen Jahr ausgedrückt hatte. Seither habe man aber „deutliche Mietreduzierungen“ verhandeln können, bestätigte ein ATU-Sprecher nun der Zeitung, ohne dazu ins Detail zu gehen.

Dennoch scheint das Unternehmen weiterhin in den roten Zahlen zu stecken. Für das Jahr 2015 – so heißt es dazu von berufener Seite – habe ATU einen Verlust in Höhe von 50 Millionen Euro angehäuft. Bereits für das berichtete Geschäftsjahr 2014/2015 – lief von Juli bis Juni des Folgejahres – schlug ein Jahresfehlbetrag in Höhe von 51,8 Millionen Euro zu Buche, wobei diese ausnahmslos aus 2015 stammten; im „Rumpfgeschäftsjahr 2014“ war ein Überschuss von 485 Millionen Euro bilanziert worden, der „im Wesentlichen auf außerordentliche Erträge aus Schuldenerlassen im Zusammenhang mit der finanziellen Restrukturierung der ATU-Gruppe zurückzuführen“ gewesen sei, heißt es dazu.

Centerbridge will nun also ATU weiterreichen, wie dazu in Weiden in der Oberpfalz auch bestätigt wird. „ATU führt derzeit Gespräche mit potenziellen strategischen Investoren. Wir rechnen mit einem Abschluss bis Ende des Jahres“, betonte dazu ein ATU-Sprecher gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Um die Gespräche mit möglichen Verkäufern zu begleiten und den dazu vorbereitend und aktuell stattfindenden „Transformationsprozess“ im Unternehmen zu unterstützen, so ATU weiter, habe sich der Mehrheitseigentümer zusammen mit den Miteigentümern Babson Capital und Goldman Sachs Investment Partners nun den renommierten Unternehmenssanierer Hans-Joachim Ziems ins Haus geholt. Ziems sei dabei auf „Restrukturierungen von Unternehmen in Krisensituationen“ spezialisiert“ und sei nun bei ATU als Chief Restructuring Officer tätig. arno.borchers@reifenpresse.de

 

 

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