Kumho Tire steht zum Verkauf – aber wer kommt zum Zuge?

Augenscheinlich wollen die wichtigsten Gläubiger von Kumho Tire ihre Unternehmensanteile jetzt „so schnell wie möglich veräußern“. Das ist jedenfalls die Empfehlung, die Credit Suisse in der vergangenen Woche gegenüber Vertretern der Woori Bank, der Korea Development Bank und weiteren Gläubigern abgegeben hat. Der deutschen Continental AG wird ein entsprechendes Interesse nachgesagt. Ein Vorkaufsrecht genießt indes der Chairman der Kumho Asian Group Park Sam-Koo, der allerdings nicht über die notwendigen Mittel verfügen soll – und ein Entgegenkommen wie bei der Übernahme von Kumho Industrial im vergangenen Jahr kann er nicht erwarten. So oder so, im September beginnt schon der Verkaufsprozess, Eile ist angesagt.

Die Gläubiger hatten 2010 42,1 Prozent der Anteile an Kumho Tire im Rahmen einer Gläubigerbeteiligung (Debt-to-Equity-Swap) übereignet bekommen, nachdem der koreanische Reifenhersteller im Zuge der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise in einen Liquiditätsengpass geraten war. Einem aktuellen Bericht der Korea Times zufolge könnte der offizielle Verkaufsprozess nun bereits im September starten, folgen die Gläubiger der Empfehlung von Credit Suisse. Nach aktueller Marktkapitalisierung wären die 42,1 Prozent der Kumho-Tire-Aktien rund 650 Milliarden Won (515 Millionen Euro) wert, wobei Credit Suisse aber von einem Verkaufspreis in Höhe von einer Milliarde Won ausgeht.

Sobald der Verkaufsprozess offiziell beginnt, kann der Chairman der Kumho Asian Group Park Sam-Koo indes von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch machen, über das er seit 2010 verfügt: Bei etwaigen Verkaufsverhandlungen müssen die Gläubiger zuerst mit Park verhandeln. Der Chairman hat bereits mehrfach signalisiert, dass er am Rückkauf der Anteile großes Interesse hat und seine Option ziehen will.

Allerdings wollen die Gläubiger Park das Aktienpaket nur direkt verkaufen und gestatten es ihm nicht, sich für die Übernahme die Unterstützung von institutionellen Partnern zu sichern, wie dies bei der Übernahme von Kumho Industrial im vergangenen Jahr noch gelang. Medienberichten zufolge verfügten Park und seine Familie allerdings nicht über die notwendigen finanziellen Mittel, um die Übernahme von Kumho Tire alleine zu stemmen.

Offiziell heißt es von Kumho Asiana derzeit nur, man wisse noch nicht genau, wie man mit dem anstehenden Verkauf von Kumho Tire umgehen werde. Man wolle „einen Plan entwerfen“, ließ dazu ein Sprecher lediglich verlauten.

Beobachtern scheint es indes auch vorstellbar, dass Park Sam-Koo nicht von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch machen wird, nur um dann – mithilfe finanzstarker Partner – in das folgende normale Bieterverfahren einzusteigen. Dazu könnte eine Beteiligungsgesellschaft ähnlich der gegründet werden, die im vergangenen Jahr auch die Übernahme von Kumho Industrial gemanagt hat. Dieselben Beobachter gehen aber auch davon aus, dass Park in diesem Fall im Wettbewerb mit „einigen weltweiten Reifenherstellern und Private-Equity-Fonds“ bestehen muss, will er die Kumho-Unternehmensgruppe wieder unter einem Dach zusammenfügen. ab

 

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