Van den Ban investiert weiter in Produkte, Marken und Logistik
Der Erfolg eines Großhändlers hängt entscheidend davon ab, einen Mehrwert bieten zu können, ist Cyril Versteeg überzeugt, Commercial Manager bei Van den Ban. Doch dieses Prinzip habe sich im Laufe der Zeit verändert. Während der Mehrwert seit jeher im Kern eines jeden Großhandelsgeschäftes steckte, habe der Markt Van den Ban und andere Reifengroßhändler dazu gebracht, sich ganz neuen Anforderungen zu stellen. Heute gehe es etwa mehr als je zuvor, zusätzlich zum allumfassenden und – wenn möglich – exklusiven Produktangebot auch um schnelle und genaue Lieferungen.
Dieser Beitrag ist in der Mai-Ausgabe der NEUE REIFENZEITUNG erschienen, die Abonnenten hier auch als E-Paper lesen können.
„In der Vor-Internet-Zeit ging es beim Mehrwert vorwiegend um Lagerbestand und Verfügbarkeit“, erinnert sich Versteeg. „Außerdem hingen viele Kunden von uns als eine Quelle der Information ab; damals war unsere Teilnahme an der Reifen-Messe ein zentrales Element, um sicherzustellen, unserer Kunden kennen sich mit unserem Produktsortiment aus.“
Das Aufkommen des Internets habe dieses letztgenannte Element nahezu überflüssig gemacht, reichten heute vielfach doch Internetseiten und E-Mailings, um Kunden informiert zu halten. Darüber hinaus habe das Internet aber natürlich auch die Einkaufsverhalten verändert. Folglich müsse ein Großhändler diesbezüglich etwas anbieten können, will er aus der Masse herausragen. „Es ist heute wichtig, seinen Mehrwert zu definieren“, so Versteeg weiter.
Eine gute Logistik sowie nahtlose IT-Lösungen seien dabei aus zweierlei Gründen entscheidend. Erstens nimmt die durchschnittlich bestellte Stückzahl an Reifen kontinuierlich ab. Kleinere Mengen zu kommissionieren dauert aber länger als einen ganzen Anhänger zu laden. Der zweite Grund ist die zunehmende Saisonalität des Geschäftes, das sich Versteeg zufolge immer mehr auf sechs bis acht Wochen im Frühling und sechs bis acht Wochen vor dem Beginn des Winters konzentriert; die genaue Zeit, in der diese beiden Saisonspitzen beginnen, wird dabei zunehmend durch das Wetter bestimmt. „Diese Peaks werden außerdem immer steiler“, so Versteeg weiter. „Gerade in diesen Spitzenzeiten muss man imstande sein, die Bedürfnisse der Kunden zu erfüllen. Und wer dies nicht kann oder will, verliert einen Teil seines Mehrwertes.“
Um diesen beiden Gründen zu entsprechen, investiere Van den Ban erneut in seine Logistik. „Vor einem Jahr haben wir eine Verbesserung unserer logistischen Fähigkeiten umgesetzt, mit der wir unsere Kapazität schätzungsweise um 35 Prozent steigern können. Sie läuft jetzt voll und ganz, sodass wir uns bereits Gedanken darüber machen, wie wir die ‚Produktionskapazität‘ unseres Lagers weiter steigern können.“
Exklusiv- und Eigenmarken
Eine schnelle, verlässliche Logistik sei die eine Seite der Mehrwert-Medaille. Bei der anderen Seite gehe es um das Angebot an Reifen von Premium- bis hin zu Budgetmarken sowie an Reifen, die Van den Ban seinen Kunden auf Basis einer Exklusiv- oder Eigenmarkenvereinbarung liefern könne.
Der Großhändler liefert dabei mehrere Exklusivmarken in bestimmten nationalen oder regionalen Märkten; dazu gehört auch die Marke Hifly. Das Hifly-Sortiment werde dabei auch in diesem Jahr weiter ausgebaut, etwa mit neuen Produkten aus dem Ganzjahresreifensegment. Während Hifly im vergangenen ersten Jahr 14 All-Season-Größen anbieten konnte, sollen in diesem Jahr ganze 30 neue Größen hinzukommen. „Wir reagieren damit auf die große Nachfrage nach Ganzjahresreifen aus den Märkten“, erläutert der Commercial Manager. „Die Nachfrage wird ganzjährig größer.“ Im Laufe diese Jahres sollen außerdem weitere Sommerreifengrößen das Hifly-Sortiment erweitern, wozu auch SUV-Reifen in 16 bis 18 Zoll gehören, so Versteeg. Insgesamt könne Van den Ban nach der Erweiterung 330 Hifly-Sommerreifengrößen anbieten. Auch das entsprechende 2014 eingeführte Nfz-Reifensortiment solle weiter ausgebaut werden. Aufgrund ihres guten Preis-Leistungs-Verhältnisses sei die Marke bei Kunden überaus beliebt. Folglich investiere man kontinuierlich weiter in die Marke.
Während die Marke Hifly zahlreiche Marktsegmente abdeckt, konzentriert sich die Exklusivmarke Gripmax auf das 4×4-/SUV-Reifensegment. Erst kürzlich sei das Line-up durch die Einführung eines A/T-Reifens erweitert worden, des Gripmax Stature AT. Im Laufe dieses Jahres sollen weitere SKUs folgen. Laut Cyril Versteeg sei die Marke bei den Kunden gut angekommen, sodass man bei Van den Ban derzeit über „die nächste Stufe“ nachdenke – eine Erweiterung der Produktrange.
Aktuell ist Novex die einzige Eigenmarke, die Van den Ban im Sortiment führt. Novex-Reifen werden dabei durch Maxxis (Cheng Shin Rubber) produziert, und zwar im Rahmen eines Arrangements, mit dem der niederländische Grossist „sehr zufrieden“ sei, so Versteeg weiter. Die Marke Novex sei dabei etwas höher positioniert als die typische Budgetmarke; das Ziel mit der Einführung der Eigenmarke sei es gewesen, ein Produkt mit einer verlässlichen Qualität einzuführen anstatt eine mit dem niedrigsten Preis. Van den Ban wolle auch weiterhin in die Eigenmarke Novex investieren, nicht zuletzt um auch die Kunden im Reifenhandel gegenüber reinen Preismarken zu unterstützen.
Der Fokus auf die Unterstützung der Reifenhändler habe in den Niederlanden begonnen, so Versteeg weiter. Auf dem Heimatmarkt des Großhändlers habe man mittlerweile Rennfahrer Tim Coronel als Markenbotschafter verpflichten können, sponsere „Novex“-Events und habe sogar ein Markenvideo veröffentlicht. Der nächste Schritt werde es nun sein, das in den Niederlanden funktionierende Marketingkonzept auf andere Märkte anzuwenden, so der Commercial Manager weiter. In Belgien habe man damit soeben begonnen, und Pläne für Deutschland und Frankreich seien bereits gereift.
Cyril Versteeg zufolge sei aktuell außerdem eine zweite Eigenmarke in Planung; Details dazu wolle man in der näheren Zukunft veröffentlichen.
Die Online-Erneuerung
Um kontinuierlich einen Mehrwert liefern zu können, müsse ein Großhändler auch kontinuierlich investieren. Auf diese Weise könne auch der Marktanteil gesteigert werden, selbst in herausfordernden Zeiten. „Wir haben nun deutlich mehr zu bieten als in der Vergangenheit, müssen aber weiter an unserem Angebot arbeiten. Stillstand bedeutet Rückschritt.“ Neben Investitionen in SKUs, Marken und Logistik sei es für Van den Ban wichtig, seine Internetseite und seinen Webshop immer auf dem Stand der Technik zu halten. Die neue Internetseite unter Vandenban.nl, die gerade online ging, verspreche einen noch moderneren und serviceorientierteren Auftritt. Gerade der Webshop werde dabei noch stärker als B2B-Portal genutzt, über das der Grossist mit seinen Kunden kommunizieren könne.
„Um weiter wachsen zu können, müssen wir auch konstant weiter investieren. Und wir müssen mit unseren Kunden zusammenarbeiten und ihnen mit ihren speziellen Bedürfnissen in ihrem jeweiligen lokalen Geschäft helfen“, so Versteeg abschließend. „Darauf werden wir auch in Zukunft setzen und freuen uns auf das kommende Jahr.“ stephen.goodchild@tyrepress.com/ab
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