Reifenplatzer vermeiden: Der ADAC-TruckService gibt Tipps
Rund ein Drittel aller Pannenfälle, die bei der ADAC-TruckService-Hotline eingehen, sind auf Reifenschäden zurückzuführen. „In den seltensten Fällen platzt ein Reifen ohne Vorwarnung. Meist kapituliert das Material infolge von Überhitzung und Überlastung. Die Ursachen liegen jedoch oft anderswo“, weiß Werner Renz, Geschäftsführer des ADAC-TruckService GmbH & Co. KG, Laichingen. Lange Fahrzeiten und hohe Lasten können Lkw-Reifen in der Regel nichts anhaben, doch vor allem bei zu niedrigem Reifendruck in Kombination mit extremer Hitze häufen sich Reifenschäden“, nennt Renz eine der Hauptursachen. Der ADAC-Truckservice gibt Tipps, damit der Reifen sicher bleiben oder wie Lkw-Lenker reagieren, wenn es trotzdem passiert und ein Reifen platzt:
Steigt im Sommer die Asphalttemperatur auf 40 bis 60 Grad Celsius an, werden die Reifen weicher, ihre Auflagefläche vergrößert sich, sie verschleißen schneller, überhitzen und können in Kombination mit zu niedrigem Luftdruck sogar Feuer fangen. Oft führen auch Fremdkörper zu schleichendem Luftverlust. Bei Zwillingsbereifung muss in solchen Fällen der noch intakte Reifen die Last beider Reifen tragen. Er überhitzt und platzt. Dabei kann es mehrere Tage dauern, bis der Schaden eintritt. Eine weitere Ursache für Reifenpannen sind defekte Bremsen. Blockiert eine Bremse am Auflieger, bemerkt der Fahrer das selten sofort und schleift das blockierende Rad mit. Abhängig von Ladung, Profiltiefe und Achszahl ist der Reifen nach spätestens zwei Kilometern durchgeschliffen und verliert Luft, begleitet von lautem Quietschen der Bremse und Rauchentwicklung.
Platzt ein Reifen, sollte eine Vollbremsung vermieden werden. Richtig ist, den Lkw ausrollen zu lassen, gegebenenfalls mit dosierten Zwischenbremsungen. Im Gegensatz zum Hinterreifen kündigt sich ein Defekt am Vorderreifen an: Verliert beispielsweise ein Vorderreifen Luft, lässt sich das Fahrzeug zunehmend schwerer lenken. Verändert sich das Lenkverhalten während der Fahrt, gilt sofort anhalten, die Vorderreifen prüfen oder eine Werkstatt anfahren. Platzt ein Hinterreifen, kann der Fahrer meist gefahrlos anhalten. Ein Reifenplatzer an der Vorderachse führt dagegen zu einem abrupten Richtungswechsel. In diesem Fall möglichst schnell, aber dosiert bremsen und eine Vollbremsung vermeiden.
Fängt ein Reifen Feuer, liegt die Reaktion im Ermessen des Fahrers. Der ADAC-TruckService rät dazu, möglichst beherzt auf dem Standstreifen weiter zu fahren, bis sich der brennende Pneu von der Felge gelöst hat (Schritttempo bei brennenden Vorderreifen). Anschließend das Fahrzeug abstellen, Sattelzugmaschine abkoppeln und circa 20 Meter entfernt abstellen. Hält der Fahrer sofort an, greift mit hoher Wahrscheinlichkeit das Feuer auf den Auflieger über und der Lkw brennt vollständig ab. cs
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