Aluräder: Seitronic Automotive kommt aus dem Internethandel
Im Jahre 2011 haben Paul Seibel und sein Cousin Andreas Seibel die Seitronic GmbH (Bad Berleburg) gegründet, ersterer hält 60 Prozent der Anteile, zweiterer die restlichen 40 Prozent. Die Geschäfte führen sie gemeinsam, zwei weitere Mitarbeiter komplettieren das kleine Team. In den Jahren 2013 und 2014 entstand die Idee, mit Aluminiumrädern das hauseigene Tuningsortiment abzurunden, 2015 wurden unter dem Namen „Seitronic“ die ersten Räder vermarktet.
Außer einer Website www.led4car.de gibt es seitdem auch eine www.seitronic-wheels.com. Der Name leitet sich aus den ersten drei Buchstaben des Nachnamens der beiden Firmengründer ab und – unschwer erkennbar – aus dem Wort „Elektronik“. Die Online-Vermarktung von LEDs ist nach wie vor das Kerngeschäft des Unternehmens, auch wenn sonstiges automobiles Zubehör in sprunghafter Zahl in dem halben Jahrzehnt seit der Gründung hinzugekommen ist: Spoiler, Nieren, Schmutzfänger, Armlehnen usw. Drei Klammern eint all diese Produkte: Sie werden allesamt in China oder Taiwan gefertigt; sie sind allesamt auserkoren, Veränderungen am Fahrzeug vorzunehmen; und sie werden allesamt übers Internet vermarktet.
Bei einigen Teilen hat sich Seitronic sogar die europäischen Vertriebsrechte sichern können. Wenn sich Produkte finden ließen, die im engeren oder auch weiteren Rahmen als Tuningteile definiert werden konnten und die hauseigene Angebotspalette komplettierten, haben die Seibels zugegriffen. Wobei es immer wichtig war, dass alles unter ihrem eigenen Namen angeboten wurde. Das soll auch bei den Aluminiumrädern der Fall sein, bei denen der Name Seitronic folgerichtig aufgelasert worden ist. Die „Brand-sharing“-Spielart, durch einen schlichten Wechsel der Linse den Markennamen zu verändern, war für sie keine Option – warum auch, schließlich ist das hauseigene Emblem im Carbon-Look mit der Aufschrift Seitronic unter stilisierter Auto-Silhouette allein schon ein Hingucker.
Mit zwei eigenen Räderdesigns ist Seitronic an den Start gegangen, weitere sollen folgen. Die Ideen für die Designs haben die beiden Seibels selbst entwickelt, die produktionstechnische Umsetzung oblag dem Hersteller in Taiwan, der im Niederdruckkokillenguss fertigt. Bei den Designs sei man anfangs „überehrgeizig“ gewesen, räumt Andreas Seibel ein, die Kontur sollte extrem konkav bzw. das Tiefbett extrem tief sein – womit man den technischen Anforderungen des TÜV Rheinland erst im zweiten Anlauf genügte, sodass die eigentliche Vermarktung im Frühjahr 2015 erst starten konnte, als das eigentliche Geschäft mit „Sommerrädern“ schon gelaufen war.
Insgesamt hat Seitronic gut 500 Kunden für die angebotenen Teile aus dem Tuningsegment. Bei Rädern sind es im deutschsprachigen Raum gut 40 aus diesem Kreis, die Seitronic-Räder oder wenigstens Seitronic-Flyer in ihren Ausstellungsräumen stehen haben.
Zu Hause fühlen sich die Seibel-Cousins mit ihren Angeboten auf den einschlägigen Online-Plattformen von eBay und Amazon – und natürlich auf der eigenen Internetplattform. Theoretisch dürfte auch jeder Handelspartner Seitronic-Räder aufs Netz stellen, aber in dem Punkt fordern sie bei aller Lockerheit im sonstigen Geschäftsumgang höchste Preisdisziplin ein. Wer da allzu preisaggressiv vorprescht, könne nicht Seitronic-Partner sein, stellt Paul Seibel klar. Er solle und könne ja vielmehr an der großzügigen Spanne partizipieren, die er ihnen einräumt. In eine preisliche Abwärtsspirale hinabziehen lassen wolle man sich jedenfalls auf gar keinen Fall. Im Übrigen findet er mit dieser Grundeinstellung auch größtes Verständnis bei den Handelspartnern: Kommt man in diesem Punkt nicht zusammen, dann lässt man’s halt bei Rädern und kann trotzdem mit anderen Teilen weiterhin im Geschäft bleiben.
Eine dennoch etwas herausgehobene Stellung im Kundenkreis hat die Firma RFK Tuning GmbH (Waldfischbach-Burgalben), die quasi auch für die Außendarstellung der Seitronic-Räder sorgt, werden die doch nicht nur im gerade erst neu gestalteten RFK-Ausstellungsraum präsentiert, sondern auch bei Veranstaltungen wie der Essen Motor Show.
Die aktuelle Kollektion umfasst die beiden Stylings RP5 und RP6. Beim der Kreuzspeiche nachempfundenen, aber neu interpretierten RP5 (ET 35/45) reicht das Angebot von 8×18 bis 9,5×20 Zoll, beim RP6 (ET 35/42) von 8,5×19 bis 10,5×20 Zoll, jeweils mit den Lochkreisen 5×120 und 5×112 und jeweils in den vier Finishes Hyper Silver, Machined Face Gloss Black, Matt Black und Matt Gun Metal. Und was die Anwendungen anbelangt, wird auf die „üblichen Verdächtigen“ unter den Automodellen verwiesen.
Schon denken die beiden Partner über den Ausbau des Programms nach: RP7 und RP8 sollen möglichst bald folgen, vielleicht auch schon ein Rad mit Flow-forming-Technologie. Dabei, bemerkt Andreas Seibel, sei man beim RP6 schon mal gefragt worden, ob das – bei 19-Zoll-Größe – denn tatsächliches ein gegossenes Rad und nicht vielleicht doch geschmiedet sei angesichts eines Leichtgewichtes von 12,5 Kilogramm.
Und auch das Thema Farbe wird von Seitronic Wheels längst besetzt durch Folierungen, das könne man schließlich inhouse, so Paul Seibel, allein 70 verschiedene Felgenrandaufkleber – innen oder außen – habe man im Angebot. An Ideen mangelt es der jungen Firma wahrlich nicht. Und man kann sich des Eindruckes nicht erwehren: Wenn Paul und Andreas Seibel eine neue Idee haben, dann machen sie’s halt einfach. detlef.vogt@reifenpresse.de
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