Das ist mehr als vorzeigbar – Hankook-Medienevent

Dass sich Hankook Tire international und vor allem in Europa im Branchenvergleich überproportional gut entwickelt hat in den letzten Jahren, bescheinigen dem koreanischen Reifenhersteller selbst die Mitbewerber. Eine auch innerhalb der Reifenzunft geläufige Redewendung heißt: „Tue Gutes und rede darüber“. Und in diesem Sinne ist auch das Medienevent „The Ventus Experience“ zu begreifen, das Hankook im April in Ungarn für und mit Journalisten aus ganz Europa veranstaltet hat. Gewiss: Mit dem Reifentyp Ventus Prime3 gab es auch einen neuen Reifen, der erfahren werden sollte. Aber erstens hat diese Fachzeitschrift diese Neuerung längst präsentiert – wie andere auch –, und zweitens geht es auch um technologische Entwicklungen, bei denen die Koreaner ganz vorne mit dabei sind und die in ihrem ungarischen Reifenwerk von Rácalmás – knapp eine Autostunde von der Landeshauptstadt Budapest entfernt gelegen – erstmalig den Medien gezeigt wurden. Darauf ist Hankook stolz, das ist nicht nur „vorzeigbar“, sondern beeindruckt. Der Pfad in die Premiumliga der Automobilhersteller als Zulieferer wurde in der Vergangenheit erfolgreich beschritten, aber er ist einer, der kein Ziel kennt, sondern immer wieder neue Herausforderungen bereithält.

Ho-Youl Pae, Präsident von Hankook Tire Europe, begrüßt die Gäste in Budapest

Ho-Youl Pae, Präsident von Hankook Tire Europe, begrüßt die Gäste in Budapest

Ho-Youl Pae, Präsident von Hankook Tire Europe, begrüßte die Gäste in Budapest, Torsten Ideker (Senior Manager Tyre Development) präsentierte den neuesten Stand der Produktentwicklung, die sich in neuen Erstausrüstungsfreigaben widerspiegelt. Dass dabei auch nicht vergessen wird, auf den jüngsten Testsieg bei Auto Bild mit dem Ventus Prime3 in der Größe 205/55 R16V zu verweisen, gehört quasi zum Geschäft. Der Premiumreifen ist erhältlich in 53 Dimensionen von 15 bis 18 Zoll.

Nicht nur pure Produktionsstätte

Das im Sommer 2007 in Betrieb genommene Werk Rácalmás hat seitdem bereits zwei größere Expansionsphasen erlebt. Die aktuelle Jahreskapazität in Hankooks Europawerk beträgt bis zu 19 Millionen Pkw-, SUV- und LLkw-Reifen – das entspricht 18 Prozent von Hankooks weltweiten Fertigungskapazitäten –, beschäftigt werden in der Fabrik mehr als 3.200 Mitarbeiter. Rácalmás ist trotz der Größe nicht einfach ein Werk zur Herstellung der Massenware Reifen, sondern ein „State-of-the-art“-Standort für High- und Ultra-High-Performance-Reifen sowie technologisch herausfordernde und herausragende Spezialitäten wie Runflats (HRS = Hankook Runflat System), „Sealguard“ (Pannenschutz durch Polyurethan-Ausschäumung) oder die „Silent Technology sound absorber“ (die das durch die Reifen verursachte Innengeräusch signifikant verringert).

Im Werk Rácalmás werden auch Beiträge für Forschung und Entwicklung geleistet

Im Werk Rácalmás werden auch Beiträge für Forschung und Entwicklung geleistet

Reifen mit dem Schriftzug Hankook auf der Seitenwand werden zurzeit auf mehr als 250 Modellen von 27 Fahrzeugherstellern – einschließlich solcher von Lkw, sei der Genauigkeit halber ergänzt – am Band montiert, wobei auffällig ist, dass sich Hankook im Premiumsegment der Pkw-Marken etabliert hat. Premiumautos benötigen Premiumreifen mit untadeligen Qualitäten, insofern kann sich Hankook getrost Premiummarke nennen und tut dies ja auch. Genannt seien beispielhaft in der Vergangenheit OE-Erfolge beim 1er, 2er, 3er, 4er, 5er, X5 sowie der inzwischen fast kompletten Mini-Range und jüngst beim neuen BMW der 7er Serie, nach C-, E- und S-Klasse von Mercedes-Benz auch GLC, Porsche Macan, Audi TT/TTS und A4/S4.

Stopp beim Gang durch die Fabrik bei der Einheit, die HRS-Reifen herstellt: Montiert werden der Sommerreifen Ventus S1 evo2 und der Winterreifen i*cept evo mit dem Zusatz RSC (Runflat Safety Component) auf dem neuen 7er von BMW, sommers entweder in 245/50 R18Y rundum oder vorne in 245/45 R19Y sowie auf der Hinterachse in 275/40 R19Y, winters rundum in 245/50 R18H. Es sei das erste Mal, dass nicht nur das UHP-Sommerreifen-Flaggschiff der Marke Hankook auf der neuen 7er Reihe verbaut werde, sagt Ho-Youl Pae, sondern die Hankook-Runflat-Technologie in diesem Prestigesegment auch bei Winterreifen zum Zuge kommt. Entwickelt und getestet werden BMW-Erstausrüstungsreifen übrigens in dem von Klaus Krause geführten European Technology Centre (ETC) in Hannover mit seinen 50 Ingenieuren (von knapp hundert Hankook-Technikern europaweit). „Engineered“ und hergestellt in Europa ist für das koreanische Unternehmen ein gewichtiges Prinzip.

In einer speziellen Produktionseinheit werden „Sealguard“-Reifen hergestellt und per Laser auch entsprechend gekennzeichnet

In einer speziellen Produktionseinheit werden „Sealguard“-Reifen hergestellt und per Laser auch entsprechend gekennzeichnet

Weiterer Stopp im Rahmen der Fabrikbesichtigung: In einer speziellen Einheit werden aus gewöhnlichen Straßenreifen solche mit Sealguard-Technologie und „Silent“-Reifen, etwa tausend Stück entstehen hier gegenwärtig, die Nachfrage aus der Automobilindustrie bestimmt, wie schnell diese Abteilung expandiert. Bei „Sealguard“ handelt es sich um ein von Reifenschulter zu Reifenschulter eingebrachtes (und beim Recycling auch mechanisch wieder entfernbares) Viskosematerial, das bereits beim auf dem VW Touran montierten Erstausrüstungsreifen Ventus Prime2 der Größe 215/55 R17 zum Einsatz kommt und jetzt auch beim Passat Anwendung finden wird. Punktuelle Schäden beispielsweise durch Nägel oder eingefangene Schrauben in der Lauffläche werden dadurch bis zu einem Durchmesser von fünf Millimetern wieder abgedichtet. Dass das Material in Abhängigkeit von der Reifengröße für ein durchschnittliches Gewichtsplus von etwa 1,4 Kilogramm sorgt, wird Einfluss auf das Fahrverhalten haben, Einbußen beim Komfort gebe es aber nicht, verspricht der Hersteller. Reizvoll ist es natürlich für Entwickler, „Sealguard“ und „Silent“-Technologie, bei dem ein Polyurethanschaum zum Einsatz kommt, miteinander zu kombinieren, freilich erhöht sich das Reifengewicht dadurch um etwa weitere 200 Gramm. Hankook bringt diesen Entwicklungsschritt beim Ventus S1 evo2 SUV erstmalig zum Einsatz.

Praxistest: Der „Sealguard“-Reifen hat trotz des Nagels keine Luft verloren

Praxistest: Der „Sealguard“-Reifen hat trotz des Nagels keine Luft verloren

Knapp zwei Jahre hat Hankook Tire im Werk Rácalmás an zwei Einrichtungen im Verborgenen gearbeitet, jetzt wurden sie der Presse präsentiert: Eine von den Automobilherstellern freigegebene „Flat Track“- und eine Indoor-“Tyre Tread Ware“-Maschine zur Simulation echter Straßenverhältnisse und des Verschleißes unter realistischen Bedingungen. Das Werk ist damit Fertigungsstandort, sondern auch integrierter Bestandteil von Forschung und Endwicklung. detlef.vogt@reifenpresse.de

 

„The Ventus Experience“ mit „driving emotion“

„The Ventus Experience“ mit „driving emotion“

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