Lkw-Zukunftsforum von Goodyear mit Schwerpunkt Kraftstoffsenkung
Für Transporteure in Deutschland, Österreich und der Schweiz (D-A-CH) ist die Kraftstoffreduzierung das wichtigste Mittel, um die Gesamtbetriebskosten zu senken und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Der Schlüssel liegt im sogenannten „Integrated Approach“, d. h. im Zusammenspiel zahlreicher einzelner Faktoren – von der Verspoilerung über die Telematik bis hin zum Eco-Reifen –, von denen nicht alle immer große Effizienzen ermöglichen, die jedoch zumindest in Summe einen deutlichen Effekt bewirken. Ihr größtes Sorgenkind bleibt jedoch der Mangel an qualifizierten Fahrern. Dieser könnte erzielte Einsparungen wieder zunichtemachen. Einige Transportunternehmer setzen daher auf lange Sicht ihre Hoffnungen in disruptive Innovationen wie den autonomen Lkw. Dies sind die zentralen Erkenntnisse der jüngsten Gesprächsrunde des von Goodyear initiierten Nutzfahrzeug-Zukunftsforums Driving Ahead zum Schwerpunktthema Kraftstoffsenkung.
Die dritte Veranstaltung der im Frühjahr neu gestarteten Dialoginitiative, die sich mit zukunftsrelevanten Trends und Innovationen des Transportwesens befasst, fand im Sommer am Nürburgring anlässlich der Vorstellung des Forschungsprojekts 20-20-20 statt, bei dem Goodyear exklusiver Reifenpartner ist. Die Spedition Bartkowiak aus Hildesheim versucht dabei ihren Flottenverbrauch bis 2020 auf 20 Liter pro hundert Kilometer zu reduzieren.
„Dem Ideenreichtum der Branche sind bei der Kraftstoffreduzierung offenbar keine Grenzen gesetzt“, resümiert Michael Locher, Marketingdirektor für Nutzfahrzeugreifen bei Goodyear für den D-A-CH-Markt. „Von einer verstärkten Kanalisierung der Ansätze sowie von mehr Austausch können alle, insbesondere die Transporteure, profitieren. Dieser Auftrag verbirgt sich unserem Verständnis nach hinter dem Schlüsselkonzept des „Integrated Approach“. Mit unserem Forum sowie mit dem von uns unterstützten Flotten-Forschungsprojekt wollen wir als einer der Schrittmacher der Branche gerne einen aktiven Beitrag hierfür leisten.“
Joachim Altmann, Speditionsleiter beim Transport- und Logistikunternehmen Gebrüder Schröder mit Sitz in Ebernhahn im Westerwaldkreis, arbeitet nach eigenen Angaben „intensiv“ an der Senkung des Kraftstoffverbrauchs. Er konstatiert pragmatisch: „Wer sich mit der Verbrauchssenkung befasst, der arbeitet im Null-Komma-Bereich. Es geht um viele kleine Schritte.“ Sein Langfristziel besteht darin, den Flottenverbrauch von derzeit rund 31,5 Litern pro hundert Kilometer unter die 30-Liter-Marke zu drücken. Als eine von zahlreichen Maßnahmen setzt Altmann höher additivierten Kraftstoff ein. Dieser koste rund einen Cent pro Liter mehr, bringe aber eine 0,3-prozentige Kraftstoffeinsparung pro hundert Kilometer ein: „Bei den meisten Flottenbetreibern ist das gänzlich unbekannt.“ Zudem verwende er Leichtlauföle, was ebenfalls „noch überhaupt nicht gesetzt in der Branche“ sei. Dies gelte auch für die Achsvermessung, die Abrieb und Verschleiß der Reifen und damit Kraftstoffkosten reduziere.
„Die Driving Ahead-Diskussion hat mich darin bestärkt, uns noch ambitioniertere Ziele zu setzen“, erklärt Hans Ludwig, Geschäftsführer der gleichnamigen Spedition aus Dreis-Brück in der Vulkaneifel. Er wolle die Kraftstoffkosten nun um zehn Prozent senken. Rund 29 bis 30 Liter seien möglich. Hans Ludwig spricht die Verbräuche mit den Fahrern, zusätzlich zu Fahrerschulungen, monatlich en détail durch.
Als Standardmaßnahmen, die ebenso technikbasiert sind, erweisen sich im Rahmen der Gesprächsrunde die Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit sowie der Einsatz von Telematik. Vereinzelt werden zudem Verspoilerungen oder radargestützte Abstandsregeltempomaten eingesetzt. Um dem Fahrermangel zu begegnen bilden die Teilnehmer der Gesprächsrunde mitunter selbst aus und qualifizieren Fahrer aus Süd- und Osteuropa.
Für Franz Koidl, Inhaber und Geschäftsführer des gleichnamigen Transportunternehmens mit Zentrale im Oberpinzgauer Mittersill in Österreich, sind Fahrerschulungen „die wichtigste Maßnahme“. Seiner Einschätzung nach beeinflusst der Fahrer zwischen zehn und 15 Prozent des Verbrauchs. Hans Meier, Disponent und Lagerist beim Transportunternehmen Fattorini mit Sitz im Tessiner Grenzort Novazzano in der Schweiz, vertritt eine ähnliche Perspektive auf das Thema: „Selbst das modernste Fahrzeug bringt nichts, wenn der Fahrer es nicht entsprechend kraftstoffsparend fährt.“ Das Problem sei eine überkommene Grundeinstellung: „Viele Fahrer wollen den Motor hören. Wir müssen hier noch viel Aufklärungsarbeit leisten.“
Reifen als einer zentraler Faktoren – holistischer Ansatz nötig
„Der Reifen ist eines der zentralsten Themen im Zusammenhang mit der Verbrauchsreduzierung“, stellt Joachim Altmann fest. Es gehe nicht nur um den Luftdruck, sondern auch um die Behandlung, Pflege und Wartung – sowie das richtige Produkt. Energieeffizienz gehe für Altmann vor Kilometereffizienz, denn die Kraftstoffkosten machten bei Gebrüder Schröder rund ein Drittel der variablen Kosten aus und die Reifenkosten lägen bei unter drei Prozent. „Die Anschaffungskosten für Pneus sind damit mehr oder weniger zu vernachlässigen“, erklärt Altmann. Mit dem Goodyear Fuelmax erreiche er im Vergleich mindestens einen Liter pro hundert Kilometer weniger. Auch Franz Koidl und Hans Ludwig haben den Fuelmax montiert. „Verbrauchseffiziente Premiumreifen machen sich absolut bezahlt“, so Koidl. Ludwig habe mit dem Reifen bisher „hervorragende Erfahrungen gesammelt“.
Die Verantwortlichen des Projekts 20-20-20 der Unternehmensberatung hi-consulting setzen ebenfalls auf den Fuelmax. Dieser brachte bei einem vorab durchgeführten Praxisreifenvergleichstest auf drei Fahrzeugen Einsparungen von jeweils 1,2, 1,5 und sogar 1,6 Liter auf hundert Kilometer. Laut Andreas Manke, Fleetmanager bei der Spedition Bartkowiak und Versuchsleiter bei hi-consulting, könne Bartkowiak alleine mit einer Reduzierung um 1,2 Liter insgesamt rund 45.600 Liter und damit 57.000 Euro jährlich einsparen.
Joachim Altmann prognostiziert: „In zehn Jahren haben wir aufgrund der immer besseren Speicherung von Energie auch im Bereich Lkw einen Hybridbereich.“ Autonomes Fahren sei aus seiner Sicht zumindest „absolut wünschenswert“, da es den Kraftfahrer entlaste und den menschlichen Risikofaktor minimiere. „Auch hinsichtlich der Verbrauchsreduzierung ist hier einiges zu erwarten.“
Franz Koidl zeigt sich zuversichtlich, dass das autonome Fahren auf bestimmten Strecken funktionieren kann. Auch sind alternative Antriebe für ihn ein Thema. Jedoch ist er beim Elektroantrieb aufgrund des Akkugewichts skeptisch.
Hans Meier hingegen hält das autonome Fahren für „Science Fiction“, der Durchbruch sei nicht absehbar. Für neue Antriebsarten sieht er frühestens in 20 Jahren eine Chance, da sich die Mineralölindustrie dagegen stelle.
Hans Ludwig wartet noch auf den Hybridantrieb: „Von ihm verspreche ich mir enorme Einsparpotenziale beim Gewicht, um die Tonnage zu erhöhen. Es geht darüber hinaus auch darum, den Verbrauch zu senken.“ Die Einführung von Lang-Lkw hält er für eine Pflichtübung.
Über Driving Ahead
Mit seinem im Frühjahr 2015 gestarteten Zukunftsforum Driving Ahead knüpft Goodyear im D-A-CH-Raum an die 2014 europaweit von dem Reifenhersteller durchgeführte Studie „Mobilität der Zukunft“ und das darauf basierende Weißbuch an. Goodyear führt bei Driving Ahead mit den Dialogpartnern qualitative Tiefeninterviews zu wiederkehrenden Großthemen, aber auch zu aktuellen Fragestellungen. Weitere Informationen sowie die vollständigen Interviews sind unter www.driving-ahead.eu zu finden.
Die Dialogpartner der dritten Aktion sind Joachim Altmann (Speditionsleiter, Gebrüder Schröder GmbH & Co. KG, Ebernhahn), Hans Ludwig (Geschäftsführer, Ludwig Speditions- und Handelsgesellschaft mbH, Dreis-Brück), Franz Koidl (Inhaber/Geschäftsführer, Koidl Transport GmbH, Mittersill/Österreich) und Hans Meier (Disponent & Lagerist, Fattorini Autotrasporti Sagl, Novazzano/Schweiz). Als Gast beim Termin am Nürburgring: Andreas Manke (Fleetmanager und Maschinenbautechniker/Kunststofftechniker, Spedition Bartkowiak GmbH, Hildesheim. dv
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