Die Exklusivität der Marke SKAD ist für Großhändler Reifen Burkhardt reizvoll
Die schönen Designs, der untadelige Qualitätsaspekt, letzten Endes vor allem aber die Exklusivität schlechthin waren im Jahre 2014 die Hauptargumente, die Uwe Burkhardt, geschäftsführender Gesellschafter der Reifen Burkhardt GmbH & Co. KG (Bruchsal) und dort vor allem für den Großhandelsbereich zuständig, bewogen haben, den Vertrieb für die hierzulande noch weitgehend unbekannte Aluminiumrädermarke SKAD für Deutschland, Frankreich und Benelux zu übernehmen. Als langjährig erfahren – der Felgengroßhandel deckt das gesamte Repertoire nahezu aller hierzulande bekannten Aluminiumrädermarken ab – und mit dem Markt bestens vertraut, weiß Burkhardt natürlich, dass der Markt im Grunde gesättigt ist, statt Wachstum eher Verdrängungswettbewerb herrscht.
Für einen Anbieter wie die SKAD Ltd., die so viel in die Waagschale zu werfen versteht, müsse doch Platz im Markt sein, ist er überzeugt. Schließlich hat er den langen Weg zum Sitz des Unternehmens im fernen sibirischen Divnogorsk vor den Toren von Krasnojarsk aufgenommen und sich beeindrucken lassen. SKAD ist einer der beiden relevanten russischen Leichtmetallräderproduzenten (der andere befindet sich ebenfalls am Standort Krasnojarsk nicht weit entfernt), erst im Jahre 2002 gegründet worden und ausgerüstet mit dem modernsten für den Guss von Aluminiumrädern erforderlichen Equipment. Wärmebehandlungs- und Lackieranlage (Eisenmann) stammen beispielsweise aus Deutschland, anderes aus Italien.
Der Standort mag auf den ersten Blick fern erscheinen und ist es für eine Reise dorthin auch gewiss, die Standortvorteile aber liegen auf der Hand. Die Einwohnerzahl von Krasnojarsk liegt bei einer Million, die Stadt ist das Industriezentrum Ostsibiriens. Die Konstruktion der Räder und der Werkzeugbau erfolgt inhouse, an qualifiziertem Personal herrscht kein Mangel. SKAD ist in der Nähe der Rohstoffe, der Konzern Rusal der weltgrößte Aluminiumhersteller. Unweit der SKAD-Produktionsstätte befindet sich ein riesiges Kraftwerk, die Herstellung von Aluminiumrädern ist eine energiefressende Angelegenheit. Nicht zuletzt sind die Arbeitskosten signifikant niedriger als in westlichen Staaten und auch in den großen Städten im Westen Russlands. Und wenn man bedenkt, dass mit Rädern gefüllte Container aus Südostasien schon mal bis zu drei Monate benötigen, bis sie bei ihren europäischen Abnehmern eintreffen, dann erscheinen die zwölf Tage Lkw-Transport von SKAD-Rädern aus Krasnojarsk bis zum Burkhardt-Lager in Bruchsal als geradezu schnell.
Insgesamt sei der Produktionsvorlauf kurz, berichtet Uwe Burkhardt, was er heute ordert, liege sechs Wochen später bei ihm im modernen Logistikzentrum. Gerade jetzt am Anfang der Geschäftsbeziehung bedient sich der hiesige Partner – in Österreich ist dies die Firma Bruckmüller (Kremsmünster), in der Schweiz Quali-Parts (Zürich) – bevorzugt am marktgerechten SKAD-eigenen Designportfolio; schließlich ist die Marke im Heimatland mit einem Anteil von um die 40 Prozent Marktführer im Ersatz- und Umrüstgeschäft, weiß also um die Wünsche von Endverbrauchern. Aber, berichtet Uwe Burkhardt, seine Partner greifen begierig alle Impulse auf, die er und seine Mannschaft geben. Das SKAD-Programm soll schon eines Tages auch die Burkhardt-Handschrift tragen, dieser Ehrgeiz ist schon da. Aktuell fertigt SKAD Rädergrößen in einem Spektrum von 13 (das ist dem heimischen Markt geschuldet) bis 20 Zoll, die marktgängigen Oberflächen sind dank der modernen Lackieranlage selbstverständlich.
Um den Qualitätsaspekt muss er sich nicht sorgen. Bei 2,5 Millionen Rädern – hergestellt aktuell auf 16 Gießautomaten in Niederdruckkokillenguss – liegt seit Ende 2012 die Jahreskapazität. Gefertigt wird im 2-Schicht-Betrieb, an sieben Tagen in der Woche, wobei eine Schicht zwölf Stunden dauert. Etwa vier von fünf gegossenen Rädern gehen in die Erstausrüstung, in geringem Umfang (erklärtermaßen maximal bis zu zehn Prozent) erfolgt auch Offtake-Produktion für andere Anbieter. SKAD beliefert heimische Automobilhersteller wie Kia, Mitsubishi, Volkswagen oder das Joint Venture Ford Sollers, aber mit Ford auch Automobilwerke in Westeuropa. Wobei sich diese Verbindung durchaus bewährt hat: Im Jahre 2008 hat Ford dem OE-Lieferanten SKAD einen Q1-Award verliehen, sodass sich die Russen seitdem als „priorisierter Zulieferer“ sehen kann. Weil SKAD nur eine Produktionsstraße hat, können OE- und Aftermarkträder auch nur nach den gleichen Standards gefertigt werden. Obendrein verfügt der Produzent über sämtliche gängigen ISO-Zertifikate, der TÜV Süd ist wahrhaft erfahren genug, um für die Allgemeine Betriebserlaubnis von Ersatzmarkträdern zu sorgen.
Reifen Burkhardt – qualitäts- und premiumorientiert
Das zweite Standbein des im Jahre 1959 gegründeten Betriebes ist der Einzelhandel, für den Bruder und Mitgesellschafter Dieter Burkhardt zuständig ist. Einzel- und Großhandel liegen nicht einmal einen Steinwurf voneinander entfernt. Gemeinsam zählen Groß- und Einzelhandel aktuell etwa 45 Mitarbeiter. Beide Unternehmensteile sind zwar räumlich klar voneinander getrennt, sie befruchten sich dennoch gegenseitig: auch wenn der Großhandel doch eher Pkw-orientiert ist, während in der Werkstatt das gesamte Spektrum eines traditionellen freien Reifenfachhandelsbetriebes abgebildet wird einschließlich Nutz- und Motorradreifen.
Beliefert werden Burkhardt-Großhandelskunden aus dem Logistikzentrum bundesweit, etwa 50 Kilometer im Umkreis mit eigenen Fahrzeugen. Bei größeren Posten bundes- und europaweit arbeitet der Grossist mit Speditionen zusammen, bei kleineren mit DPD. Da unterscheide man sich nicht wesentlich von anderen leistungsfähigen Reifengroßhändlern, so Uwe Burkhardt beim Gang durchs gut gefüllte Lager. Vielleicht sei das Unternehmen qualitäts- und premiumorientierter als manch anderer, erklärt er, warum der Budgetbereich bei ihm unterrepräsentiert ist. Vor allem aber ist man im Logistikzentrum auf etwas anderes stolz: „Wir haben das papierfreie Lager, alles ist WLAN-ausgeleuchtet, jeder der Artikel hat seinen eigenen Barcode, die Fehlerquote liegt nahe Null.“
Maximal 250.000 Reifen und Räder hat Reifen Burkhardt auf Lager. Auch eine kleine Komplettradstraße hilft, für Kunden attraktiv zu sein. Die Nähe zum Einzelhandel trägt zur optimierten Auslastung bei. Kunden sind fast ausschließlich Reifenhändler, ganz überwiegend freie. Kooperationen und Ketten biete man sich an und generiere mit denen auch Umsätze, forcieren wolle man das nicht, Autohäuser seien keine Zielgruppe. Eine engere Zusammenarbeit mit Stützpunkthändlern sei gewünscht und man passe sehr genau auf, dass der Vertriebskanal Onlinehandel – der hauseigene Webshop verfügt selbstredend über einen komfortablen Komplettradkonfigurator – nicht die Attraktivität der Zusammenarbeit mit Burkhardt konterkariere.
Seit gut zehn Jahren steht der Burkhardt-Großhandel auf professionellem Fundament und man sei bestrebt sich weiterzuentwickeln. Das würde man gegebenenfalls auch ohne SKAD bewerkstelligen können, ist sich Uwe Burkhardt gewiss und verweist auf die gute Zusammenarbeit mit den etablierten Räderanbietern im Markt. Am Thema eines professionellen Außendienstes sei man „dran“, aber das wolle sehr gut überlegt sein und bedarf der richtigen Leute, nicht irgendwelcher. Plötzlich dahergekommene Newcomer, die sich als Eintagsfliegen erweisen, wird es immer wieder geben. Ein Newcomer wie Reifen Burkhardt mit einer Aluminiumrädermarke SKAD aber hat einen äußerst seriösen Hintergrund und die professionellen Strukturen, um sich im Markt etablieren zu können. detlef.vogt@reifenpresse.de
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