Delticom-Bericht: Kein Segment Großhandel mehr, Entlassungen bei Tirendo

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Die Delticom AG – Europas größter Onlinereifenhändler mit 163 Shops – belegte mit dem jetzt erschienenen Geschäftsbericht 2014 noch einmal die bereits Anfang der Woche vorab veröffentlichten Kennzahlen. Danach fiel der Umsatz zwar nur leicht um 0,8 Prozent auf jetzt 501,7 Millionen Euro. Das EBITDA brach unterdessen um 31,1 Prozent auf jetzt 15,3 Millionen Euro ein, was dem Unternehmen aus Hannover zufolge „mit der gestiegenen Kostenbasis nach der Tirendo-Übernahme“ einhergehe. Aber auch das schwächelnde Winterreifengeschäft und der hohe Preisdruck hätten sich negativ auf das Zahlenwerk ausgewirkt.

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Im Zuge der Integration von Tirendo sei „der Personalbestand in der Gruppe im Verlauf des zweiten Halbjahres schrittweise reduziert“ und damit die hohe Kostenbasis angegangen worden, wie auch bereits angekündigt, so dass der Konzern zum Jahreswechsel noch 188 Mitarbeiter hatte (150 bei Delticom und 38 bei Tirendo); zum 30. Juni waren dies noch 300 (149 bei Delticom und 151 bei Tirendo). Die Delticom hat im vergangenen Jahr zwar mehr Reifen verkauft als 2013, stellt aber trotzdem fest: „Aufgrund des europaweit milden Wetters und der Preisentwicklung zum Jahresende hat die Steigerung des Absatzvolumens nicht in gleichem Umfang zu höherem Umsatz geführt.“ Das Konzernergebnis im Geschäftsjahr 2014 betrug 2,9 Millionen Euro nach einem Vorjahreswert von 11,6 Millionen Euro, brach demnach um 75 Prozent ein.

Wie das Unternehmen bereits im Laufe des vergangenen Geschäftsjahres angekündigt hat, berichtet man jetzt nicht mehr nach den Segmenten E-Commerce und Großhandel unterteilt. Stattdessen ist die Delticom jetzt „ein Ein-Segment-Unternehmen“ und hat im Berichtszeitraum das Managementreporting entsprechend geändert; der Großhandel spielt im Geschäftsbericht keine separate Rolle mehr. Bereits 2013 hatte Delticom von deutlich rückläufigen Großhandelsumsätzen berichten müssen. Während der Umsatzanteil des Segments 2011 noch bei 5,1 Prozent und 24,4 Millionen Euro lag, fiel er im Folgejahr um 38,6 Prozent auf einen Anteil von 3,3 Prozent und 15 Millionen Euro; 2013 dann kam Delticom nur noch auf 2,5 Prozent Umsatzanteil und 12,4 Millionen Euro Umsatz mit Großhandel. Man habe zwar für die kommenden Jahre „kein wesentliches Wachstum“ im Großhandel erwartet, wolle dort aber dennoch „strategisch wichtige Ziele“ verfolgen: Zum einen erhalte Delticom „aus diesem Bereich Informationen über den Markt, zum anderen können wir auch kurzfristig größere Volumina bewegen und zügig in neuen Ländern Fuß fassen“; hieß es dazu noch im Geschäftsbericht 2013.

Dennoch betont das Unternehmen in seinem aktuellen Bericht, dass die Geschäftstätigkeit des Konzerns im Onlineverkauf von Reifen bestehe: „Im E-Commerce werden Reifen an Händler, Werkstätten und Endverbraucher über 163 Shops in 42 Ländern vertrieben.“ Man darf vor diesem Hintergrund annehmen, dass die Delticom sich in Zukunft noch stärker als bisher auf das Endverbrauchergeschäft konzentrieren werde, ohne sich indes aus dem Großhandelsgeschäft ganz zurückzuziehen. ab

 

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