ATG und das AFC-Segment: Präsentation auf der „Reifen“
Die ATG nutzte die Essener „Reifen“ zu einer Präsentation ihres Unternehmens und ihrer Ziele. So ganz mag manch einem das Kürzel ATG vielleicht noch nicht über die Zunge gehen, umgehend aber herrscht Klarheit bei Nennung des Namens Alliance, der Bestandteil des Kürzels der Alliance Tire Group ist. Das Spitzenmanagement nutzte die Essener „Reifen“, um sein Unternehmen im Rahmen einer Pressekonferenz vorzustellen. Angeführt von CEO Yogesh Mahansaria oblag dabei Angelo Noronha als Chief Marketing & Sales die Aufgabe, den Stellenwert des Marktes Europa darzustellen, während der langjährige Technikchef Dr. George Ronai Einblicke in die enorme Entwicklungsarbeit gab.
Visionen
Yogesh Mahansaria schickt sich an, im Off-The-Road-Reifenbereich zu einer lebenden Legende zu werden, hat er doch erst maßgeblich am Aufbau des größten direkten Mitbewerbers BKT mitgewirkt und treibt nun ATG voran, um die Erfolgsgeschichte zu wiederholen. Dabei benutzt er ein neues Kürzel: AFC. „A“ steht für Agricultural, „F“ für Forestry und „C“ für Construction. In diesen drei Bereichen solle ATG jeweils zu einem der drei größten Reifenanbieter weltweit gehören. Seine Vision geht noch weiter: Bereits im Jahre 2017 wolle ATG einen Jahresumsatz von einer Milliarde US-Dollar generieren (für 2014 sind 575 Mio. US-$ projektiert).
In 120 Ländern ist das Unternehmen präsent, fast alle in den genannten Segmenten großen infrage kommenden Fahrzeughersteller stehen auf der Kundenliste, ATG hat F&E-Einrichtungen in Indien, Israel, den USA und Südafrika, um Produkte entwickeln zu können, die den regionalen Anforderungen gerecht werden. Und das Unternehmen steckt inmitten eines 200-Millionen-Dollar-Investitionsprogrammes, um die Jahreskapazität bis Ende 2015 auf 175.000 Tonnen hochschrauben zu können. Mahansaria ist dafür bekannt, keine Marktnische auslassen zu wollen, und so nennt er Anwendungen in Häfen und im Untertagebau, die erschlossen werden sollen.
Man kennt Alliance als Landwirtschaftsreifenmarke, und damit werden auch tatsächlich 61 Prozent aller Umsätze bestritten, 31 Prozent entfallen auf den Bau-, sieben Prozent auf den Forstsektor; auf die Nischen in der Nische, die der ATG-Chef ins Visier genommen hat, entfällt aktuell erst ein Prozent. 82 Prozent aller Verkäufe gehen in den Ersatz-, 18 Prozent in den OE-Markt; wichtigste Absatzregion ist mit 49 Prozent Europa, auch Nordamerika ist mit 39 Prozent stark vertreten, im „Rest der Welt“ hat ATG Nachholbedarf. Alliance ist mit einem Anteil von 62 Prozent die wichtigste Marke, die 2009 im Rahmen einer Insolvenz erworbenen Galaxy und Primex stehen für sechs Prozent.
„Heimatmarkt“ Europa
Mit 65 Distributeuren in 40 europäischen Ländern hat ATG in Europa kaum nennenswerte weiße Flecken auf der Unternehmenslandkarte. Erarbeitet hat sich das vor allem noch die „alte israelische Alliance“, die heute eine „indisch-israelische ATG“ ist. Vor mehr als vier Jahrzehnten begann Alliance, Europa in Angriff zu nehmen, mit dem Ergebnis, dass heute im wichtigsten Landwirtschaftssegment Traktorreifen ein Marktanteil von zehn Prozent genannt werden kann. Bei Flotation-Radialreifen legt der europäische Marktanteil bei knapp mehr, bei Erntereifen bei knapp unter einem Drittel. Und die weiteren Ziele sind äußerst ambitiös.
In Deutschland kennt man Alliance seit den 70er Jahren, weist Noronha auf die langjährige starke Partnerschaft mit Europas größtem Landwirtschaftsreifengrossisten Bohnenkamp hin. Mit der genannten Akquisition des US-Unternehmens GPX galt es, für dessen Marken kompetente Vermarkter zu finden. Und ATG wurde auch dort bei in diesem Segment bekannten Namen fündig: Starco vermarktet Galaxy, Kock & Sohn Primex.
Mehr als hundert neue SKUs jährlich
Mehr als hundert lagergeführte Artikel (gemeinhin Stock Keeping Units oder SKUs genannt) führt ATG alljährlich ein. Ein enormes Tempo, das bereits seit einigen Jahren so hoch gehalten wird und an dem nicht zuletzt der Israeli und Technikchef Dr. George Ronai einen großen Anteil hat. Auf der Essener „Reifen“ führte ATG mit dem Alliance 378 AgriStar XL in 34, 38 und 42 Zoll einen großvolumigen neuen Traktorradialreifen ein, der für „High-Performance-Schlepper“ mit mehr als 180 Pferdestärken gedacht ist, bei Starco wird man sich über den Hafenreifen Galaxy Terminal Master ebenso gefreut haben wie über den Vollgummi-Skid-Steer-Reifen Galaxy Beefy Baby SDS. Dass im Vollgummireifenmarkt künftig mit dem Anbieter zu rechnen ist, möge man auch daran erkennen, dass sich Ronai diesem Thema im Besonderen widmete. Bei mancher Einsatzart erscheinen Vollgummireifen als die bessere Lösung, vor allem: „Das ist ein verheißungsvolles Geschäft“. detlef.vogt@reifenpresse.de
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