Verwaltung von mehr als 10.000 Reifen der Berliner Verkehrsbetriebe durch tirecon
Als größtes deutsches Nahverkehrsunternehmen befördern die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) jeden Tag mehr als 2,7 Millionen Menschen. Neben U- und Straßenbahnen sind dafür auch mehr als 1.300 Busse im Einsatz – vom zweiachsigen Eindecker über den berühmten Doppeldecker bis hin zu umweltschonenden Testfahrzeugen. Damit die rund 10.000 Reifen dieser Busse immer in einem einwandfreien Zustand sind und möglichst nachhaltig genutzt werden, setzt die BVG das IT-gestützte Reifenmanagementsystem tirecon von efleetcon ein.
2012 beschlossen die Berliner Verkehrsbetriebe, die Reifenlieferung neu auszuschreiben. Um nach Vertragsabschluss kontrollieren zu können, ob die vom Reifenhändler zugesagte Laufleistung tatsächlich erfüllt wird, suchte die BVG nach einer Lösung, mit der sich Reifenzustand und Laufleistung jedes einzelnen Reifens lückenlos und fehlerfrei dokumentieren lassen. Zudem entsprach das von den Betriebshöfen eingesetzte manuelle System mit von Hand ausgefüllten Reifenkarten nicht mehr den Anforderungen an eine moderne, effiziente Reifenverwaltung.
Auf der IAA 2012 wurde Reiner Binder, Verantwortlicher für Instandhaltungsstrategien im Bereich Omnibus bei der BVG, auf das Reifenmanagementsystem tirecon der efleetcon GmbH aufmerksam. Das System besteht aus einer webbasierten Software und einem Messgerät, mit dem Reifendaten wie Luftdruck und Profiltiefe erfasst und drahtlos an ein mobiles Handgerät (PDA) gesendet werden. Der Zeitaufwand für die Prüfung eines Busses mit acht oder zehn Reifen verkürzt sich dadurch auf lediglich zwei bis drei Minuten. Im Gegensatz zur fehleranfälligen manuellen Datenerfassung verhindern die elektronische Identifikation der Reifen und die lückenlose, automatische Übertragung der Messdaten – vom Prüfgerät zum Handgerät und weiter in die Reifenmanagementsoftware – Verwechslungen und Fehler.
Reifenmängel frühzeitig erkennen
Die Möglichkeit, Reifendaten mit tirecon sehr schnell und fehlerfrei erfassen und sofort digital dokumentieren zu können, überzeugte die Berliner Verkehrsbetriebe ebenso wie die übersichtliche Verwaltung aller Daten in der Software. „Abgesehen von der Lösung und ihrem Funktionsumfang haben wir uns auch deshalb für efleetcon entschieden, weil das Unternehmen herstellerunabhängig ist und wir daher nicht an einen bestimmten Reifenhersteller gebunden sind“, betont Reiner Binder. Nach einer Pilotphase im Frühjahr 2013 führte die BVG das tirecon-System auf allen sechs Betriebshöfen ein. Um das Reifenmanagement noch effizienter und einfacher zu machen, wurden sämtliche Busse mit Barcodes ausgestattet, sodass stets eine eindeutige Zuordnung der Reifendaten zum jeweiligen Fahrzeug gewährleistet ist. Die verantwortlichen Mitarbeiter in den Betriebshöfen der BVG müssen heute lediglich mit dem PDA die Barcodes scannen und bekommen umgehend die zuletzt am Fahrzeug gemessenen Werte angezeigt. Bei der erneuten Messung werden die Werte sofort mit den Soll-Werten abgeglichen und automatisch an die tirecon-Software übertragen.
Reifenschäden können bei Bedarf direkt mit dem mobilen Handgerät fotografiert und ebenfalls dokumentiert werden. Im Portal zeigt ein Ampelsystem den Werkstattleitern auf einen Blick an, ob alles in Ordnung ist (grün) oder ob die Werte auf Probleme hinweisen (gelb bzw. rot), z. B. wenn Luftdruck oder Profiltiefe nicht innerhalb der vorab definierten Toleranzwerte liegen oder der Prüfer eine Beschädigung festgestellt hat. So lassen sich Mängel und eventuell notwendiger Handlungsbedarf unmittelbar erkennen und beheben, was wiederum für mehr Sicherheit sorgt und zu einer nachhaltigeren Reifennutzung beiträgt. „Ob sich die Lösung schon dahingehend bezahlt macht, dass wir Laufleistungszusagen der Reifenhändler überprüfen und einfordern können, lässt sich jetzt noch nicht sagen“, berichtet Binder. „Aber alleine die präzise und schnelle Messung sowie die übersichtliche und einheitliche Darstellung der Daten vereinfacht unsere Arbeit und das Reifenmanagement deutlich.“ Darüber hinaus erhöht die BVG durch die regelmäßige Überprüfung der Reifen die Sicherheit ihrer Flotte – und damit auch die Sicherheit ihrer Fahrgäste.
Einfache Bedienung durch individuelle Anpassungen
Neben der Fahrzeugerkennung durch Barcodes passte efleetcon in enger Abstimmung mit den Berliner Verkehrsbetrieben verschiedene Elemente des tirecon-Systems speziell auf die Bedürfnisse und Anforderungen der BVG an: Dialoge auf dem Handgerät wurden neu eingerichtet und der Dialogablauf an die Prozesse und Abläufe in den Betriebshöfen angepasst. Weitere Individualisierungen betrafen die Gestaltung von Buttons und das Anpassen von Bezeichnungen und Befehlen. Nicht benötigte Dialoge der Standardversion wurden entfernt. Ebenfalls passte efleetcon die Auftragsbearbeitung an das SAP-System der BVG an: Die Auftragsnummer wird per Barcode eingelesen, danach werden die erforderlichen Arbeitsschritte automatisch selektiert und vorgegeben. Darüber hinaus wurde die Bedienung der PDAs weiter vereinfacht, indem die Anwender direkt mit dem von tirecon vordefinierten Programm starten, das nur die Funktionen und Dialoge umfasst, die tatsächlich benötigt werden. „Bei der Einführung eines komplett neuen Systems gibt es am Anfang ja oft die ein oder andere kleinere Schwierigkeit, das war auch bei uns zunächst der Fall. Aber mit den Anpassungen, die efleetcon vorgenommen hat, kam dann auch rasch die Akzeptanz bei den Anwendern in der Werkstatt“, berichtet Reiner Binder. „Das System musste eben erst einmal an unsere Prozesse angepasst werden. Hier war es natürlich wichtig, die Mitarbeiter mit einzubeziehen, die im Alltag mit den Geräten und der Software arbeiten. Die Zusammenarbeit mit efleetcon war dabei sehr gut, sie haben unsere Anforderungen umgesetzt und sich sehr engagiert, alle unsere Anpassungswünsche rasch umzusetzen.“
Heute profitiert die BVG mit tirecon nicht nur von einem deutlich effizienteren Reifenmanagement, sondern auch von einer optimierten Lagerverwaltung, die das System durch eine Echtzeitabfrage der Lagerbestände unterstützt. Jeder einzelne Reifen wird jeweils mit den aktuellen Ist-Daten ein- oder ausgelagert, sodass die zuständigen Mitarbeiter stets einen Überblick darüber haben, welche Reifen sich in welchem Zustand wo befinden. Außerdem wird durch die regelmäßigen Messungen an allen im Einsatz befindlichen Reifen sichergestellt, dass Luftdruck und Profiltiefe sowie der allgemeine Reifenzustand den Vorgaben entsprechen. Das sorgt nicht nur für mehr Sicherheit, sondern auch für Einsparungen beim Treibstoffverbrauch und eine höhere Laufleistung. dv
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