Momo: Die „italienisch-klassische“ Alurädermarke

Die Marke Momo hat gewiss einen überdurchschnittlichen Bekanntheitsgrad beim automobilen Zubehörhandel und beim autoaffinen Endverbraucher auch. Es gibt sie schließlich auch schon seit einem halben Jahrhundert und sie hat eine beachtliche Motorsporttradition. Die wird auch gepflegt – der Name ist auch heute noch bei bedeutsamen Rennsportevents vertreten –, aber die Zeiten haben sich geändert. Die jungen Leute von heute haben oftmals andere Prioritäten als automobiles Zubehör und Motorsport, diese Klientel muss erst noch erobert werden, sie kennt den so wohl klingenden Namen kaum und assoziiert ihn auch darum nicht mit Alumiumrädern.

Zentrale der Frits Dijk International in Nuenen bei Eindhoven

Zentrale der Frits Dijk International in Nuenen bei Eindhoven

Man muss auch sagen, dass es in der Vergangenheit zwar Versuche gab, die Marke hierzulande zu etablieren, die aber sind zwar nicht kläglich gescheitert, aber letzten Endes doch weitgehend im Sande verlaufen. Wer partout Räder der Marke haben möchte, der wird sie kriegen. Dennoch: Die Marke Momo fristet seit Jahren im deutschsprachigen Markt ein Mauerblümchendasein. „Das wird sich ändern“, verspricht Daniel Ellerböck (32). „Mit einer offensiven Marktbearbeitung in Benelux haben wir im vergangenen Jahr beweisen können, dass für Momo Platz im Markt ist und der Name Zugkraft hat. Das ermutigt uns für die Märkte Deutschland und Österreich.“

Daniel Ellerböck steht seit gut zwei Jahren in den Diensten der Frits Dijk International BV (FDI, Nuenen/Niederlande). Bei dem 1985 gegründeten Familienbetrieb kümmert er sich überwiegend um das Geschäft mit Pkw-Aluminiumrädern und hat maßgeblich den FDI-Webshop räderseitig und den angeschlossenen Pkw-Konfigurator vorangetrieben. Wobei ihm zu Hilfe kam, dass er – wie er scherzt – mit einer „Aluminiumräder-DNA“ auf die Welt gekommen ist. Bernhard Ellerböck, mit dem er vier Jahre beim renommierten Anbieter Autec und ein Jahr lang auch bei FDI eng zusammengearbeitet hat, ist in der Aluminiumräderbranche allseits bekannt, heute Räderverantwortlicher bei RH Alurad und sein Vater.

Die Frits Dijk International, die etwa zwei Dutzend Mitarbeiter beschäftigt, kommt ursprünglich aus dem Segment Nutzfahrzeugzubehör und hat sich in Benelux mit Lkw-Stahlrädern über die Jahre hinweg eine starke Marktstellung aufgebaut. Was bei Lkw-Stahlrädern funktionierte, ließ sich auf Pkw-Stahlräder transferieren, FDI ist in den Niederlanden, Belgien und Luxemburg Vertriebspartner für mefro und Magnetto. Im Geschäft mit Kompletträdern kann der Anbieter auf eine Kooperation mit einem starken Reifengrossisten verweisen: Van den Ban.

Für einige Rädermarken, die FDI vermarktet, muss nur teilweise bevorratet werden, weil diese direkt aus Deutschland geliefert werden

Für einige Rädermarken, die FDI vermarktet, muss nur teilweise bevorratet werden, weil diese direkt aus Deutschland geliefert werden

Im Aluminiumräderbereich ist Frits Dijk Benelux-Exklusivimporteur der Marken Autec, DBV, Magma, RH, Reds, ProLine bzw. der Eigenmarke FD Wheels und Momo, wobei bei letzterer auch ein Alleinvertretungsrecht für Deutschland und Österreich besteht. In den Jahren 2012 und 2013 hat Ellerböck das FDI-Aluminiumräderprogramm strukturiert und das Angebot marktkonform gestaltet. Dass die Marke Momo in Deutschland und Österreich offenkundig völlig unterrepräsentiert ist, will er ändern. Zumal er den besonderen „Momo-Spirit“ inhaliert zu haben scheint.

Im Gegensatz zu manch anderer Marke ist Momo nicht „austauschbar“, was nicht nur am Namen liegt. Und so erfolgt der Verweis auf die einzelnen Raddesigns, die sich auch schon mal durch eine gewisse „Detailverliebtheit“ auszeichnen, „italienisch-klassisch“ sei das. Was einerseits gefällt, ist andererseits Krux: Gleich fünf völlig neue Designs hat die italienische Ideenschmiede für 2014 aufgelegt, von denen sich nicht jedes unbedingt für den mitteleuropäischen Markt anbietet.

Und so hat Daniel Ellerböck aktuell sechs verschiedene, nach Farbvarianten gerechnet zehn Designs in seinem aktuellen Angebot, mit dem er bei Grossisten und den potenziellen Handelsketten sowie Reifenhandelskooperationen in Deutschland und Österreich vorstellig wird. Was Größen und Ausführungen anbelangt, erscheint das aktuelle und in Taiwan produzierte Programm marktgerecht, es beginnt bei 15 und endet bei 20 Zoll für Pkw- und SUV-Anwendungen. Totale Nischenprodukte wie bunte oder mehrteilige Räder fehlen ebenso wie Dimensionsexoten von vielleicht 22 Zoll. „FDI will anbieten, was auch vermarktbar ist“, erklärt Daniel Ellerböck. Für Produkte im Programm, die eher was fürs eigene Ego sind, ist ihm die Zeit zu schade. Der Marke angemessen, wolle man sich preislich „im gehobenen Mittelfeld“ bewegen. Design „Win pro“ bietet sich für den Winter oder als Ganzjahresrad an, „Quantum“ komme beim Fachhandel aufgrund des sehr eigenständigen Designs sehr gut an, und „M-50“ sei als eines der wenigen Deckelräder im Markt schlicht „der Kracher“. Ellerböcks Enthusiasmus für das Produkt ist offenkundig.

Er kann auf Unterstützung von Momo Italien rechnen, hat schnellen Zugriff auf ein dortiges Zentrallager und kann davon ausgehen, dass dank der dortigen großzügigen Bevorratung alle Weichen für ein erfolgreiches Frühjahrsgeschäft gestellt sind. Vor allem wird Daniel Ellerböck davon profitieren, dass die Italiener fast eine Million Euro investieren, um eine förmliche

„Win pro“ – lässt sich sommers wie winters verkaufen

„Win pro“ – lässt sich sommers wie winters verkaufen

„ECE-Welle“ wie sie für Volumenfahrzeuge ideal erscheint auszulösen und damit das Sortiment – das im Übrigen zügig ausgebaut werden soll – nicht nur sehr händler-, sondern auch sehr endverbraucherfreundlich zu gestalten. Dabei, und das ist nicht unbedingt typisch für italienische Alurädermarken, wurden ganz überwiegend Momo-Räder in den letzten beiden Jahren in Benelux vermarktet, die mit ABE ausgestattet bzw. „geTÜVt“ sind, um Daniel Ellerböcks Terminologie aufzugreifen.

Und er kann auf das über Jahre erarbeitete Leistungsangebot der Frits Dijk International zurückgreifen: Die Lagerkapazität in Nuenen beträgt nochmals 70.000 Einheiten (inklusive Pkw-Stahlräder): Aufträge, die bis 12 Uhr eingehen, werden noch am selben Tag ausgeliefert und sind nicht nur in Benelux, sondern auch in Deutschland in der Regel spätestens nach 24 Stunden beim Kunden. Ellerböck: „FDI hat in den letzten Jahren eine enorme und reibungslos funktionierende Logistikkompetenz aufgebaut. Auch die weitere Infrastruktur und der Webshop sind sehr hilfreich gerade für einen Anbieter, der erst jetzt so richtig in Deutschland und Österreich durchstarten will.“ detlef.vogt@reifenpresse.de

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