Interpneus Aluräder(eigen)marke Platin
Bereits ein Jahr nach Gründung des Großhandels Interpneu in Karlsruhe erschien 1971 das erste Aluminiumrad im Programm – zu einer Zeit, in der dieses Accessoire noch eine absolute Rarität im Markt war und nicht wenige glaubten, Aluminiumräder seien eine kurzfristige Modeerscheinung, die sich schon bald von selbst erledigen würde. Firmen, die sich mit Aluminiumrädern beschäftigten, sollten aber in den folgenden Jahren aus dem Boden sprießen. Gemeinhin nehmen einige Aluminiumräderproduzenten für sich in Anspruch, als „Branchenpioniere“ zu gelten. Handelsseitig gilt das ganz gewiss auch für Interpneu.
In den 80er-Jahren erfolgte die nächste Pionierleistung. Eigenmarken zu kreieren, die bei Herstellern irgendwo auf der Welt vom Band liefen, wurde en vogue in der Reifenbranche und auch der mittlerweile längst etablierte Grossist Interpneu partizipierte gleich zu Beginn daran mit seiner Marke Platin, erst einmal nur für Pkw-Sommerreifen – aber dafür sogleich auch mit Aluminiumrädern unter dem Namen Platin. Mittlerweile ist das 25jährige Jubiläum von Platin schon selbst Geschichte. Interpneu jedenfalls ist nicht nur der einzige nennenswerte Anbieter, der sowohl Reifen als auch Räder unter einer Eigenmarke anbieten kann, Platin ist auch in beiden Bereichen vollauf etabliert und ein maßgeblicher Wettbewerber.
Dass der Name der Aluminiumrädermarke Platin für Brancheninsider sehr stark mit dem Namen Herbert Stier verbunden ist, ist nur die halbe Wahrheit. Die andere Hälfte: Tatsächlich haben Stier und sein Team die gesamten Marktstrukturen beeinflusst, und maßgebliche Akzente gesetzt, so ist der Interpneu-Katalog förmlich zu einem Benchmark geworden. Alljährlich haben die anderen Marktteilnehmer auf dieses Druckwerk gewartet, haben sich an der Aufmachung, aber auch an den Preisen orientiert, die der größte Aluminiumrädergroßhändler des deutschen Ersatzmarktes vorgegeben hatte.
„In der Tradition sehen wir uns noch heute“, kann sich Gundula Skalicky, der im letzten Jahr die Leitung Handelsmarketing bei Interpneu übertragen worden ist, mit Blick auf den aktuellen Platin-Räderkatalog begeistern. „Man möchte förmlich in die Abbildungen und zwischen die Speichen hineingreifen.“ Dafür, dass die Erfolgsgeschichte der Aluminiumrädermarke Platin fortgeschrieben wird, stehen zwei in der Branche langjährig anerkannte Namen: Marion Barth und Ralf Vongerichten teilen sich die Aufgaben im Produktmanagement, vom Ein- bis hin zum Verkauf. Der Einkauf erfolgt nicht nur bei europäischen Herstellern; die beiden sind – wie dies bei anderen Rädermarken ja auch der Fall ist – immer auf der Suche nach leistungsfähigen Fernostproduzenten.
Und an der Produzentenqualität wird nicht gerüttelt, wie Gundula Skalicky unmissverständlich klarstellt. Hersteller von Platin-Aluminiumrädern könne nur sein, wer untadelige Qualität garantieren kann. Und ein sicheres Kriterium, um das zu gewährleisten, ist der Status als Erstausrüster der Automobilindustrie. Wobei sich Interpneu bei den Herstellern immer schon breit aufgestellt hat. Und das war in der Vergangenheit auch gut so, wird unter anderem an das Jahr 2011 erinnert, als gerade die renommierten europäischen Räderhersteller, die in der Erstausrüstung gut verankert sind und 98 Prozent ihrer Produktion und manchmal noch mehr dorthin liefern, durch äußerst maue Lieferfähigkeit auffielen. „Interpneu hat auch in dieser Phase mit einer sehr hohen Verfügbarkeit glänzen können“, erinnert sich Skalicky. „Wir sind das Risiko einer frühzeitigen Disposition, die ja auch mit beträchtlicher Kapitalbindung einhergeht, eingegangen. Die große Menge zusätzlich bestellter und frühzeitig eingelagerten Aluminiumräder hat für beste Verfügbarkeit bei Interpneu gesorgt, während andere lange Zeit nicht liefern konnten.“
Der Markt bzw. die Kunden wissen das zu würdigen, wird beispielhaft auf den Premio Lieferanten Award verwiesen, den Interpneu – im Übrigen zertifiziert für das Qualitätsmanagementsystem im Vertrieb von Leichtmetallrädern – für das Jahr 2012 als bester Felgenlieferant für Zuverlässigkeit, Lieferservice, Beanstandungsbearbeitung, Produktpalette, Qualität, Marke und Preis-Leistungs-Verhältnis erhalten hat. Letzterer Punkt verdient es laut Gundula Skalicky, besonders hervorgehoben zu werden. Bei den von Interpneu vertriebenen Fremdmarken – von Jahr zu Jahr nur geringfügig schwankend von um die zwanzig – habe man zwar über die Jahre gelernt, sich mit deren Preisverhalten zu arrangieren, aber hundertprozentige Planungssicherheit gebe es nur bei Platin, dort könne man den Preis direkt beeinflussen, übe sehr gewissenhaft Preisverantwortung aus, was im Ergebnis heißt, hinsichtlich „Preisverlässlichkeit“ über ein hohes Maß an Reputation zu verfügen. Als im Sommer 2010 stark gestiegene Aluminiumpreise bei den Anbietern bzw. Produzenten von Aluminiumrädern eine förmliche Preiserhöhungswelle auslösten, konnte Interpneu preisstabil bleiben und in den sonst eher ruhigen Sommermonaten beachtliche Abverkaufszahlen generieren. Platin steht weder in dem Verdacht, überteuert zu sein, noch käme irgendein Marktteilnehmer auf die Idee, die Interpneu-Marke als Billigheimer einzuordnen. Das ginge angesichts des umfangreichen Portfolios an Verkaufsunterlagen – Händlerkataloge, Kundenbroschüren, Flyer, Poster etc. – auch gar nicht.
Auf derzeit etwa 70 Prozent wird der Anteil der Eigenmarke Platin am gesamten Aluminiumrädergeschäft Interpneus beziffert. Auf ca. 21.000 Quadratmetern im Karlsruher Gewerbegebiet „An der Rossweid“ verfügt der Grossist über eine Kapazität im 2009 bezogenen Lager von gut 220.000 Einheiten, täglich können bis zu 10.000 Räder ausgeliefert werden. Die aktuelle Platin-Palette umfasst mehr als 40 marktgerechte Designs, reicht von 5,5×14 bis zu 8,5×20 Zoll und spiegelt sämtliche Trends des Marktes wider. Extremgrößen wird man bei Interpneu ebenso
vergeblich suchen wie Extremdesigns, die etwas für den Schmuck von Messeständen oder Showcars sind. Was nicht heißen soll, dass sich die Räderverantwortlichen im Hause nicht trauen, auch Neues auszuprobieren: Es muss halt verkaufbar sein. Was ein „to have“ für andere im Markt ist, das ist auch ein „to have“ für Interpneu, so ist 2013 auch Farbe ins Programm eingekehrt: Orange, Rot, Grün, auch poliert. Und wer partout etwas für eine besondere Zielgruppe haben will, die mit der Marke Platin nicht erreicht wird, der findet gewiss etwas im sonstigen Sortiment, in dem Tunermarken ebenso vertreten sind wie solche auch für etwas schräg anmutende Autofreaks. Interpneu ist nicht nur mit Reifen ein Vollsortimenter, sondern auch mit Pkw-Aluminiumrädern. detlef.vogt@reifenpresse.de
Schreiben Sie einen Kommentar
An Diskussionen teilnehmenHinterlassen Sie uns einen Kommentar!