BRV-Betriebsvergleich: Abwartende Unternehmer verlieren an Boden
„Kaum zuvor war das Bild, das sich für die aktuelle Situation des Reifenfachhandels ergibt, so uneinheitlich wie in der aktuellen Betriebsvergleichsauswertung“, bilanziert der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk die Ergebnisse des jüngsten Betriebsvergleichs. Diese einheitlich uneinheitliche Situation habe sich bereits in der Stimmungsabfrage TIX aus Januar 2014 abgezeichnet. Etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen war aktuell „sehr zufrieden bzw. zufrieden mit dem Wintergeschäft 2013/2014, knapp die Hälfte empfand das genaue Gegenteil“.
Die vorliegende Jahresauswertung 2013 des von der BBE Automotive GmbH im Auftrag des BRV durchgeführten Betriebsvergleiches bestätigt das, was das Stimmungsbarometer bereits andeutete: Ein Teil der Unternehmen konnte sich über Stückzahlen und Umsatzwachstum freuen, ein anderer Teil musste dagegen deutliche Einbußen hinnehmen. In Summe aller Outlets führte dies zu einem leichten Umsatzrückgang von 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Wie bereits in der Auswertung per Mai 2013 festzustellen war, sind die Preise für Reifen in 2013 weiter unter Druck geraten. Dies führte dem BRV zufolge dazu, dass der Umsatz für alle Produktgruppen bei den Reifen im Gesamtdurchschnitt mit 2,9 Prozent stärker sank als die Stückzahlen (minus 1,9 Prozent).
„Nicht nur die Preise, sondern auch die Roherträge gerieten unter Druck“, so der BRV weiter: Im Schnitt derjenigen Outlets, die die Erträge separat für die einzelnen Produktgruppen melden, sank der Rohertrag in Prozent vom Umsatz außer bei den runderneuerten Lkw-Reifen und den sonstigen Reifen (EM, AS, Motorrad etc.) gegenüber dem Vorjahr. Am stärksten betroffen waren die Pkw-Sommerreifen, bei denen der Rohertrag in 2013 bei 16,8 Prozent vom Umsatz lag (2012: 18,2 Prozent). Insgesamt verkaufte ein durchschnittliches Outlet in 2013 rund 7.467 Reifen und realisierte damit einen Reifenumsatz von rund 949.000 Euro.
Wie bereits in vergangenen Jahren zu beobachten, führt ein angespanntes bzw. rückläufiges Reifenverkaufsgeschäft zu einer Verschiebung hin zu den Dienstleistungen. Teilweise dank angepasster bzw. gestiegener Dienstleistungspreise, teilweise dank einer intensivierten Nutzung freier Kapazitäten aufgrund fehlender Umrüstung sei es gelungen, die Umsätze für Reifenservicedienstleistungen und für Autoservice zu steigern.
Während Unternehmen der sogenannten „Gruppe 3“ (Pkw plus Lkw mit 500 bis 2.000 verkauften Lkw-Reifen pro Jahr) mit einer Steigerung von 7,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr beim Reifenservice die Nase vorn hatte (Durchschnitt aller Gruppen: plus 3,4 Prozent), war es beim Autoservice die „Gruppe 2“ (Pkw-orientiert mit bis zu 500 Lkw-Reifen pro Jahr) mit einer Steigerung von 10,2 Prozent.
In 2013 konnte ein durchschnittliches Outlet einen Gesamtumsatz von rund 1,411 Millionen Euro erzielen, so der BRV. Dank der Steigerungen beim Service gelang es – bezogen auf den Gesamtbetrieb – trotz leichten Umsatzrückgangs gegenüber dem Vorjahr eine Rohertragssteigerung von rund 1,8 Prozent zu realisieren.
Basierend auf denjenigen Unternehmen, die die Kosten vollständig übermitteln, errechnet der BRV für ein durchschnittliches Outlet „ein zwar positives, dennoch aus unternehmerischer Sicht unbefriedigendes Ergebnis von rund 0,7 Prozent vom Umsatz.“
„Die großen Unterschiede bei der Umsatz-, Ertrags- und Gewinnbetrachtung legen die Vermutung nahe, dass sich aktive Unternehmen mit guten, motivierten Mitarbeitern und Ideen zu Marketing und Marktbearbeitung in dem eher stagnierenden Reifenmarkt behaupten können. Dem gegenüber stehen die eher abwartenden Unternehmen, die auf einen starken Winter hoffen und damit im Wettbewerb verlieren“, so der BRV. ab
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