Effizienzprogramm soll Lanxess-Wettbewerbsfähigkeit steigern

Der Spezialchemiekonzern und Zulieferer der Reifenindustrie Lanxess (Köln) begegnet mit einem umfassenden Effizienzprogramm der aktuell herausfordernden Wirtschaftslage. Derzeit wird vor allem das Kautschukgeschäft von einer vorübergehenden Nachfrageschwäche, zunehmendem Wettbewerb und volatilen Rohstoffpreisen beeinträchtigt. Mit dem Programm „Advance“ will das Unternehmen deshalb Kosten und Personalbestand senken sowie sein Portfolio optimieren.

„Aufgrund der aktuellen Lage müssen wir jetzt entschieden handeln“, so der Vorsitzende des Vorstands der Lanxess AG Axel C. Heitmann. „Wir haben in der Vergangenheit gezeigt, dass wir unsere Geschäfte auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten erfolgreich managen. Wir unternehmen auch diesmal alle wesentlichen Schritte, um so schnell wie möglich zu nachhaltigem und profitablem Wachstum zurückzukehren. Wir sehen bereits erste Anzeichen einer Stabilisierung. Es ist jedoch zu früh für eine konkrete Aussage, wann und wie schnell eine Erholung im Markt eintreten wird.“

Heitmann bestätigte den Ausblick für das Geschäftsjahr 2013. Ziel ist ein EBITDA vor Sondereinflüssen von 700 bis 800 Millionen Euro. Mögliche weitere Wertberichtigungen auf Vorräte sind dabei nicht berücksichtigt.

Effizienzsteigerung

Im Rahmen von „Advance“ ist geplant, durch Effizienzmaßnahmen und gezielte Restrukturierungen ab dem Jahr 2015 jährliche Einsparungen von rund hundert Millionen Euro zu erreichen. Die Umsetzung wird bis Ende 2015 zu einem Abbau von etwa tausend Stellen weltweit führen.

Dazu wird ein Programm zum freiwilligen Ausscheiden aus dem Unternehmen gestartet, das auf Vorruhestandsregelungen und Abfindungszahlungen basiert. Ergänzend wird die variable Vergütungskomponente für das laufende Geschäftsjahr für alle berechtigten Mitarbeiter gekürzt. Dies gilt auch für den Vorstand. Alle Maßnahmen erfolgen in Abstimmung mit den Arbeitnehmervertretungen.

Im Rahmen der gezielten Restrukturierungsmaßnahmen hat die Business Unit Rubber Chemicals bereits einen Standort in Südafrika geschlossen und Produktionskapazitäten in Belgien gebündelt. Darüber hinaus wird Lanxess weltweit Niederlassungen der aktuellen Marktlage anpassen. Sein flexibles Anlagenmanagement setzt der Konzern fort.

Für das Programm „Advance“ fallen in den Jahren 2013 und 2014 Sonderaufwendungen in Höhe von insgesamt rund 150 Millionen Euro an.

Portfolio Management

Der Konzern behält seine derzeitige Struktur mit drei Segmenten und 14 Business Units bei. Für bestimmte Randgeschäfte verfolgt Lanxess jedoch strategische Optionen. Diese Geschäfte erzielen zusammen einen Umsatz von rund 500 Millionen Euro und ein EBITDA vor Sondereinflüssen von knapp 30 Millionen Euro. Beschäftigt sind dort rund tausend Mitarbeiter.

Zu den Aktivitäten gehören unter anderem die Produktlinien „Perlon-Monofil“ der Business Unit (BU) High Performance Materials (HPM), „Beschleuniger“ und „Alterungsschutzmittel“ der BU Rubber Chemicals (RUC) sowie „Nitril-Butadienkautschuk“ der BU High Performance Elastomers (HPE). Dies betrifft die Standorte Brunsbüttel und Dormagen (Deutschland), Kallo (Belgien), La Wantzenau (Frankreich), Bushy Park (USA), Jhagadia (Indien) und Nantong (China). Alle Optionen an diesen Standorten werden auf Basis gesetzlicher Vorgaben und lokaler Mitbestimmung verfolgt.

„Jedes dieser Geschäfte ist in seinem Markt gut positioniert. Mit einem anderen Partner bieten sich ihnen jedoch langfristig bessere Entwicklungschancen“, sagt Heitmann.

Im Zuge seiner mittel- bis langfristigen Portfolio-Strategie plant der Konzern Zukäufe bevorzugt zur Stärkung seiner Segmente Advanced Intermediates und Performance Chemicals, um sein Portfolio weiter zu diversifizieren.

„Wichtigste Kriterien bleiben, dass akquirierte Geschäfte strategisch und kulturell zu Lanxess passen und sich natürlich positiv auf die Ertragskraft auswirken“, so Heitmann.

Wichtige Investitionsprojekte

Der Konzern setzt weiterhin bevorzugt auf organisches Wachstum. Für das laufende Jahr wurde das Investitionsbudget auf rund 600 Millionen Euro reduziert und auf die entscheidenden strategischen Projekte fokussiert. Künftig stehen kleinere Projekte und Kapazitätserweiterungen im Vordergrund.

Derzeit treibt das Unternehmen drei wichtige Investitionsvorhaben voran, die die Nachfrage nach Produkten für den Megatrend Mobilität bedienen werden. Dabei handelt es sich um das Neodymium-Butadienkautschuk(Nd-PBR)-Werk in Singapur, die Ethylen-Propylen-Dien-Monomer(EPDM)-Kautschuk-Anlage in China und die Anlage für Hightech-Kunststoffe in Belgien. Der Bau dieser Anlagen verläuft nach Plan.

Lanxess sieht die langfristigen Wachstumsfaktoren trotz der derzeitigen Marktschwäche intakt. „Wir werden uns auch weiterhin durch den Fokus auf High-Performance-Produkte von unseren Wettbewerbern differenzieren“, so Heitmann.

„Unsere Investitionen in Anlagen für Hochleistungskautschuke und Leichtbau-Produkte stärken unsere Position als einer der führenden Anbieter für die Reifen- und Automobilindustrie. Davon werden wir besonders profitieren, wenn sich die Märkte erholen“, bekräftige der Vorstandsvorsitzende. „Das sind wichtige Beiträge, um unser mittelfristiges Ziel, ein EBITDA vor Sondereinflüssen von 1,8 Milliarden Euro im Jahr 2018, zu erreichen.“ dv

0 Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

An Diskussionen teilnehmen
Hinterlassen Sie uns einen Kommentar!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert