ADAC spricht nach Werksstatttest von „schockierenden Ergebnissen“
Wie zuletzt 2012 hat der ADAC auch dieses Jahr wieder einen Werkstatttest durchgeführt und spricht nun von „schockierenden Ergebnissen“. Denn 78 Prozent der getesteten freien Werkstätten sollen glatt durchgefallen sein – 28 von 36 untersuchten Betrieben wurden „mangelhaft“ bewertet. Nur unwesentlich besser sehe es dem Automobilklub zufolge bei den Werkstattketten (ATU, Bosch, Meisterhaft und 1a Autoservice) aus – hier fielen 17 von 36 Betrieben durch (47 Prozent).
„Des Weiteren zeigt der Test deutlich, dass die Freien bei der Inspektion nicht günstiger sind als die Ketten“, so der ADAC, der die Werkstätten mit Fahrzeugen der Modelle Audi A3, Renault Megane und VW Golf 5 getestet hat. Vor der Prüfung wurden die Autos mit Mängeln präpariert: ein verstelltes Scheinwerferlicht, eine defekte Kofferraumleuchte, ein ausgehängtes ABS-Kabel, ein zu niedriger Kühlmittelstand sowie ein Ersatzrad mit zu wenig Reifendruck, fehlendes oder abgelaufenes Pannenset. Die Arbeitsleistung wurde mit höchstens 60 Punkten, der Service mit maximal 40 Punkten bewertet. Punktabzug gab es, wenn wesentliche Serviceleistungen fehlten oder Zusatzarbeiten ohne vorherigen Auftrag ausgeführt wurden.
Von allen freien Werkstätten hat demnach Riegelhof Karosseriebau in Frankfurt/Main am besten abgeschnitten. Zum Testgewinner bei den Ketten kürt der Klub einen ATU-Betrieb in Hamburg (Heidhorst 3) und hebt zugleich besonders hervor, dass keine einzige der getesteten neun ATU-Werkstätten die Note „mangelhaft“ erhielt und sechs von ihnen sogar alle vom ADAC vorbereiteten Mängel fanden. Den Testern sei zudem aufgefallen, dass bei der Inspektionsannahme in den überprüften ATU-Filialen „offen und realistisch“ über die voraussichtlichen Kosten gesprochen wurde. „Das hervorragende Ergebnis des ADAC-Tests zeigt deutlich, dass ATU mit hoher Qualität und günstigen Preisen eine ausgezeichnete Alternative zu den Vertragswerkstätten ist“, freut sich Hans-Norbert Topp, Vorsitzender der ATU-Geschäftsführung, über das vergleichsweise gute Abschneiden des Unternehmens.
„ATU steht für absolute Qualitätsorientierung. Wir haben die Ergebnisse des vergangenen ADAC-Tests intensiv analysiert und unsere Beschäftigten zielgenau und kontinuierlich weiterqualifiziert“, ergänzt Bernhard Hofmann, Leiter Qualitätsmanagement bei der Werkstattkette. „Das gute ADAC-Testergebnis ist für uns Auszeichnung und Ansporn zugleich. Es zeigt, dass wir mit unseren Anstrengungen auf dem richtigen Weg sind, den wir auch weiterhin verfolgen werden“, fügt er hinzu. Demgegenüber fielen beim aktuellen ADAC-Werkstatttest von den Bosch-Werkstätten drei Betriebe durch, bei 1a deren sechs und bei Meisterhaft sogar acht.
Als „unbefriedigend und in dieser Form nicht zu erwarten“ bewertet der Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) die Ergebnisse. Gerade auch vor dem Hintergrund früherer Tests freier Werkstätten mit besseren Ergebnissen sei man von den nunmehr veröffentlichten Resultaten überrascht, so ein ZDK-Sprecher. Ohne das Ergebnis schönreden zu wollen, gibt er zu bedenken, dass bei der Stichprobe von 72 Betrieben aus über 20.000 freien Werkstätten in Deutschland stets auch der Faktor Zufall eine Rolle spiele. Auch habe das Übersehen simpler Mängel, wie es im Test zutage getreten ist, so gut wie nie mit mangelnder Erfahrung des Werkstattpersonals zu tun, heißt es darüber hinaus vonseiten des ZDK unter Berufung auf „Erfahrungen im Werkstattalltag“.
„Ohne das beschönigen zu wollen: Wenn die Testfahrzeuge mit wirklich kapitalen Mängeln an Bremsen, Lenkung und Fahrwerk präpariert worden wären, dann hätte es garantiert lauter Bestnoten gegeben“, ist der Sprecher des Verbandes überzeugt, wo man zudem die im Test vorgenommene Trennung zwischen freien Werkstätten ohne Anschluss an ein Werkstattkonzept einerseits und Werkstattketten andererseits als problematisch empfindet. „Die Kooperationspartner der vom ADAC im Test ausgewählten drei Werkstattkonzepte sind selbstständig geführte Betriebe und stehen den übrigen freien Werkstätten näher als dem zentral gesteuerten Filialisten, der ebenfalls im Test dabei war“, erklärt der ZDK-Sprecher, aber nicht, warum das in irgendeiner Form Einfluss auf die jeweilige Arbeitsleistung bzw. das Abschneiden bei dem Test haben sollte.
„Auch im Werkstatttest 2013 arbeiteten viele Betriebe die Inspektionsliste nicht sorgfältig ab, da nicht alle versteckten Fehler gefunden wurden. Nachholbedarf gibt es auch beim Kundenservice“, so das abschließende Fazit der ADAC. Der Automobilklub rät Verbrauchern vor diesem Hintergrund, im Falle eines Falles ihren Wagen zusammen mit dem Serviceberater anzuschauen und den Wartungsauftrag schriftlich zu erteilen, um Missverständnisse weitestgehend auszuschließen. cm
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