Lanxess-Höhenflug gestoppt
Der Spezialchemiekonzern und Zulieferer der Reifenindustrie Lanxess (Köln) erwartet nach einem Umsatz- und Ergebnisrückgang im zweiten Quartal, dass das Geschäftsjahr 2013 herausfordernd bleibt. Damit endet der Höhenflug des Unternehmens, das sich 2004 vom Chemiegiganten Bayer abgespaltet hatte und im Herbst letzten Jahres eine Erfolgsgeschichte mit dem Einzug in den deutschen Leitindex DAX krönen konnte.
Im Berichtsquartal sank der Umsatz im Vergleich zum starken Vorjahresquartal um rund zwölf Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Das EBITDA vor Sondereinflüssen fiel gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 45 Prozent auf 198 Millionen Euro und lag damit in der Mitte der veröffentlichten Prognose von 174 bis 220 Millionen Euro. Das Konzernergebnis lag mit neun Millionen Euro um 95 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Entgegen der im Mai geäußerten Erwartungen sieht Lanxess in der zweiten Hälfte des Jahres keine Verbesserung der Geschäftslage. Der Lagerabbau bei den Kunden setzt sich insbesondere in Asien fort. Das allgemeine Konsumklima bleibt schwach. Für das Gesamtjahr 2013 hat der Konzern seine im Mai veröffentlichte Prognose eines EBITDA vor Sondereinflüssen von unter einer Milliarde Euro konkretisiert und erwartet nun ein EBITDA vor Sondereinflüssen in Höhe von 700 bis 800 Millionen Euro.
„Die Ergebnisse im ersten Halbjahr entsprechen nicht unseren hohen Erwartungen“, so der Lanxess-Vorstandsvorsitzender Axel C. Heitmann. „Die Rahmenbedingungen für unsere Geschäfte bleiben schwierig, und die angespannte Stimmung in Europa zeigt sich nun auch in anderen für uns wichtigen Märkten wie China und Brasilien.“
Vor dem Hintergrund der anhaltenden Nachfrageschwäche im laufenden Geschäftsjahr hält der Konzern die Erreichung des für 2014 gesetzten Ziels von 1,4 Milliarden Euro EBITDA vor Sondereinflüssen auch bei einer zu erwartenden Nachfrageerholung im kommenden Geschäftsjahr nicht mehr für realistisch. An seinem mittelfristigen Ziel von 1,8 Milliarden Euro EBITDA vor Sondereinflüssen im Jahr 2018 hält Lanxess trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds zwar fest, sieht aber die Erreichung dieses Ziels als herausfordernder an. Heitmann: „Die Megatrends, vor allem Mobilität und Landwirtschaft, bleiben unverändert intakt, und auch die aufstrebenden Volkswirtschaften werden wieder bessere Zeiten erleben. Daher sehen wir uns grundsätzlich richtig aufgestellt.“
Überprüfung der Strategie
In den kommenden Monaten wird der Konzern die bewährten Maßnahmen – flexibles Anlagenmanagement und strikte Kostendisziplin – fortsetzen. Darüber hinaus wurde bereits das diesjährige Investitionsbudget auf 600 Millionen Euro reduziert. Wichtige Maßnahmen zur langfristigen Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Business Unit Rubber Chemicals wurden bereits im zweiten Quartal eingeleitet. „Wir haben bereits in der Vergangenheit erfolgreich bewiesen, dass wir mit schwierigen Rahmenbedingungen umgehen können. Derzeit arbeiten wir an einer Überprüfung der Strategie und weiterenMaßnahmen. Dazu zählen sowohl kurzfristige und nachhaltige Kostenentlastungen, weitere Effizienzsteigerungen sowie strukturelle Veränderungen. Ergebnisse werden wir Mitte September vorstellen“, erklärt Heitmann.
Ergebnisse des zweiten Quartals 2013
Dass der Umsatz um rund zwölf Prozent auf 2,1 Milliarden Euro gesunken ist, beruhte vor allem auf gesunkenen Verkaufspreisen, die unter anderem auf niedrigere Rohstoffpreise zurückzuführen waren. Der anhaltende Druck auf die Preise Butadien-basierter Produkte wirkte sich vor allem auf das Segment Performance Polymers aus. Darüber hinaus belastete die anhaltend schwache Nachfrage aus der Automobil- und Reifenindustrie die Umsatzentwicklung des Konzerns. Die Nachfrage nach Agrochemikalien, insbesondere in Europa, trug dagegen zur soliden Entwicklung des Segments Advanced Intermediates bei. dv
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