Pkw-Zulassungsentwicklung Hoffnungsschimmer oder Strohfeuer?
Dass die Pkw-Neuzulassungszahlen im Juli um gut zwei Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zulegen konnten, wertet der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe e.V. (ZDK) als „Hoffnungsschimmer für eine positivere Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten“. Viel verspricht man sich demnach offenbar zudem von der im September stattfindenden IAA in Frankfurt: Mit zahlreichen Neuvorstellungen werde die Messe das Thema Automobil in den Blickpunkt rücken und entsprechende Kaufanreize setzen, die aber – so der ZDK weiter – erfahrungsgemäß erst im kommenden Jahr Wirkung zeigen würden. Insofern widerspricht diese Sicht der Dinge auch nicht der jüngsten Prognose des Center für Automobilmanagement (CAMA) an der Universität Duisburg-Essen: Nach „stark rückläufigen“ Pkw-Neuzulassungszahlen im ersten Halbjahr im rechnet man dort nämlich damit, dass sich der deutsche Automobilmarkt auch im dritten Quartal 2013 weiterhin negativ entwickeln wird. Nach CAMA-Berechnungen werden von Juli bis September wohl annähernd 704.000 Pkw neu auf bundesdeutsche Straßen kommen, was in Bezug auf dieselben drei Monate des Vorjahres einem Rückgang um etwa 20.000 Einheiten bzw. 2,8 Prozent entspräche und mit dem dritten Quartal 2011 als Referenz einem Minus von 75.000 Fahrzeugen bzw. 9,6 Prozent.
„Die Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung und der Anstieg der Sparquote beeinträchtigen die Pkw-Nachfrage. Geringe Neuwagenrabatte und wieder leicht steigende Rohöl- und Energiekosten zum Quartalsende werden die Bereitschaft zu größeren Anschaffungen im dritten Quartal 2013 zusätzlich dämpfen“, begründet das CAMA trotz einer stabilen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt, rückläufigen Verbraucherpreisen und spürbaren Lohnerhöhungen die Erwartung einer im Vergleich zum dritten Quartal 2012 um 1,8 Prozent abnehmenden privaten Nachfrage nach neuen Pkw. Wie es weiter heißt, könnten auch gewerbliche Fahrzeugzulassungen die rückläufigen privaten Zulassungen nicht ausgleichen können. Im Gegenteil: Die Pkw-Neuschaffungen sollen in diesem Segment gegenüber dem Zeitraum Juli bis September des Vorjahres sogar um 3,4 Prozent niedriger ausfallen. Begründet wird dies mit nur sehr geringen Wachstumsimpulsen für die Wirtschaft bei leicht steigenden Rohstoffpreisen, einem allgemein unsicheren Geschäfts-/Investitionsklima sowie nur leicht steigenden Auftragseingängen. Die rückläufige Entwicklung der Neuzulassungen wird sich nach CAMA-Berechnungen dann übrigens auch im vierten Quartal 2013 weiter fortsetzen. „Positive Wachstumsimpulse auf dem deutschen Automobilmarkt sind im vierten Quartal aufgrund der konjunkturellen Risiken und der Eintrübung weiterer volkswirtschaftlicher Rahmenindikatoren kaum zu erwarten“, heißt es. Nichtsdestotrotz rechnet man für das Gesamtjahr weiterhin mit alles in allem knapp drei Millionen neuen Pkw. cm
Schreiben Sie einen Kommentar
An Diskussionen teilnehmenHinterlassen Sie uns einen Kommentar!