Analysten und Anleger goutieren Goodyear-Ergebnis
Vor allem der auf 181 Millionen US-Dollar im zweiten Quartal mehr als verdoppelte Gewinn (net income) der Goodyear Tire & Rubber hat Analysten positiv überrascht und zu einem mehr als zwölfprozentigen Kurssprung der Aktie auf mehr als 19 Dollar an der New Yorker Börse Nasdaq geführt. Dabei ging der Umsatz des Konzerns von 5,2 auf 4,9 Milliarden Dollar zurück, die weltweit verkaufte Anzahl Reifen erhöhte sich hingegen leicht auf 39,5 Millionen Einheiten. Mit anderen Worten: Wie auch Wettbewerber Michelin hat Goodyear Preiszugeständnisse machen müssen.
Das Ergebnis ist um so höher zu bewerten als das Geschäft mit sonstigen Produkten (Chemie) rückläufig war und auch Währungseffekte mit immerhin 60 Millionen Dollar negativ zu Buche schlugen. Als Erfolg wird angeführt, dass der Reifenhersteller sein lange kränkelndes Europageschäft auf den Weg der Besserung geführt hat, aber auch die niedrigeren Rohstoffkosten haben nicht unwesentlich zur Ergebnisverbesserung beigetragen. Für die Zukunft sieht Chairman und CEO Richard J. Kramer positive Indikatoren: Man bleibe auf profitable Marktsegmente fokussiert, in denen sich der Wert der eigenen Marke Goodyear niederschlage, und sei bereit zu profitieren, wenn sich die Märkte erholen.
Einstweilen ist vor allem die wichtigste Geschäftseinheit Nordamerika, die für 45 Prozent des Konzernumsatzes im zweiten Quartal stand, noch nicht aus dem Gröbsten heraus: Der Umsatz ging um zehn Prozent im Berichtszeitraum auf 2,2 Milliarden Dollar, der Stückabsatz um drei Prozent auf 14,8 Millionen zurück. Das OE-Geschäft blieb mau, im Ersatzmarkt büßte Goodyear fünf Prozent bei den Auslieferungen ein.
In der leidgeprüften Geschäftseinheit EMEA (Europe/Middle East/Africa, steht für 32 Prozent des Konzernumsatzes) gelang es trotz der krisenhaften Verhältnisse in vielen Ländern, den Umsatz mit fast 1,6 Milliarden Dollar fast stabil zu halten, der Reifenabsatz konnte gar von 14,2 auf 14,6 Millionen Einheiten zulegen, vor allem getragen durch das siebenprozentige Plus in der Erstausrüstung (Ersatzmarkt: plus ein Prozent).
Die Geschäftseinheit Lateinamerika trug zwölf Prozent zum Konzernumsatz bei und ist weiterhin sehr profitabel, wie der Blick auf die operative Marge von 15,4 Prozent ausweist. Der Umsatz legte um sechs Prozent auf 531 Millionen US-$ zu, der Stückabsatz um vier Prozent auf 4,5 Millionen Stück. Während das Erstausrüstungsgeschäft auf niedrigem Niveau war, konnte im Ersatzmarkt ein Absatzplus von neun Prozent eingefahren werden.
In der globalen Boomregion Asien-Pazifik, die für zwölf Prozent am Konzernergebnis steht, büßte Goodyear trotz um fünf Prozent auf 5,6 Millionen Einheiten gestiegener Stückzahlen 15 Millionen Dollar Umsatz ein und kam auf einen Umsatz von 585 Millionen, kann allerdings auf eine operative Marge von 15,6 Prozent verweisen. Das OE-Geschäft verzeichnete ein vierprozentiges Absatzplus, das Ersatzgeschäft ein sechsprozentiges. dv
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